Kapitel 7

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Jaydens Sicht

Voller Aufregung und Freude sprang ich in die Arme meiner Mutter. ,,Du bist einfach die beste.", sagte ich und küsste ihre Wange. Meine Mutter lächelte. ,,Ey man, man muss ja nicht gleich schwul werden.", hörte ich Nate sagen. Ich drehte mich um und sah wie er lässig am Türrahmen stand. ,,Du bist doch nur neidisch. Komm her.", sagte meine Mutter und öffnete ihre Arme. Nate zweifelte nicht sondern sprang direkt in die Arme meiner Mutter.

Nate war wie mein grosser Bruder. Und genau so sah auch meine Mutter ihn. Wie ihr zweiter Sohn. Nate ging durch eine schwere Zeit, als seine Mutter, und damit meine Tante und Mamas Schwester, gestorben war. Er ist durch die Hölle gegangen, doch wir waren alle für ihn da. Jetzt ist er schon 20, und arbeitet in der Firma meines Stiefvaters.

,,Was ist denn hier los?", hörte ich die raue, dennoch strenge Stimme von David. Wenn man vom Teufel spricht.
,,Was soll sein?", fragte meine Mutter. ,,Macht ihr 'ne Kuschelstunde oder wat'? Haben wir eigentlich was zu essen?", David zog sein Jacket aus und schmeißte es einfach auf dem Boden. Danach folgten seine teuren Lederschuhe und er ging in unsere offene Küche. Ich spürte plötzlich eine Wut in mir, eine Wut, die ich nicht in Worte fassen könnte. Ein Gefühl, was ich schon jahrelang in mir rein fresse, weder darüber rede, oder es einfach raus lasse.
Plötzlich spürte ich die Hand meiner Mutter auf meinem Rücken und automatisch beruhigte ich mich. ,,Hier.", flüsterte sie und reichte mir einen Umschlag in die Hand.

Die Eintrittskarten zu Maylin.

Maylins Sicht

,,Bestanden!! Ich habe Bestanden!!", schrie ich durch die Cafeteria und rannte in die Arme von Chris. Ich spürte seinen festen Griff um meinen Rücken und einen Kuss auf meiner Wange. ,,Gut gemacht, linchen.", sagte Chris als wir uns lösten. Er riss mir meine Arbeit aus der Hand und guckte sie sich an. ,,Wow, hast sogar mit einem C bestanden. Hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht.", er gab mir meine Arbeit wieder zurück und machte große Augen. ,,Was soll das bedeuten?", fragte ich und ging auf einem Tisch zu um mich hinzusetzen. ,,Hey Leah.", sagte Chris und setzte sich neben mich. ,,Das soll heissen, dass du echt besser bist als ich gedacht habe.",
,,Hast dich noch gut gerettet.", sagte ich und biss von meinem Sandwich ab. ,,Hey, isst du deinen Apfel noch?", fragte mich Leah. Ich schüttelte meinen Kopf, was für sie ein Zeichen war, dass sie sich den Apfel nehmen konnte. Leah hat natürlich wie immer ein A, also eine 1.

xxx

Nachdem ich meine Mutter meine Arbeit gezeigt und etwas mit meinen Eltern gegessen hatte, setzte ich mich nochmal an die kleine Kiste, die mein Vater im Keller gefunden hatte. Ich hatte das Gefühl, dass ich endlich den Mut gefasst hatte, die Bilder auszusortieren. Ich atmete einmal tief durch und öffnete den Schuhkartong. Die ganzen Bilder mit Taylor und Justin übersprang ich zum Teil. Manche Bilder brachten mich echt zum Lachen, bei anderen spürte ich eher Trauer, und ein Gefühl, als würde ich die Zeit vermissen. Vielleicht auch ein wenig Reue, aber eigentlich grundlos, ich meine den Umzug nach Amerika konnte ich doch so oder so nicht verhindern, oder?
Bei einem ganz bestimmten Bild blieb ich stehen. Nämlich ein Bild, von unserer gemeinsamen, letzten Nacht. Ein Kussbild, dass wir nach meinem ersten mal geschossen hatten. Ich guckte mir das Bild genauestens an, so genau, dass ich mir jede Ecke des Bildes gemerkt hatte. Alle Gefühle die ich in der Zeit mit Jayden gespürt hatte kamen wieder hoch. Der Hass und die Wut am Anfang, als ich ihn kennengelernt hatte. Die Aufregung und Nervosität, die ich beim ersten Treffen mit ihm hatte. Das Kribbeln im Bauch, als mir bewusst wurde, dass ich ihn liebte. Die Glücksgefühle, die ich bei jedem Kuss spürte. Die Trauer, die ich am Anfang des Umzugs spüren musste.

Plötzlich fiel eine Träne auf das Bild.

Liebte ich ihn immer noch? Oder sind es nur die Erinnerungen, die ich vermisste?

A Badboy & Broken Hearts II Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt