Dante saß am Empfang und war am überlegen, warum eigentlich seine Brüder hier wohnten. Doch er kam nicht weit, da ihn das Glöckchen über der Tür aus seinem Gedankengang weckte. Er setzte sich richtig hin und sah Richtung Tür.
„Na, was führt dich denn hierher?", fragte er.
„Ich habe eine, nein zwei, kleine Überraschungen mitgebracht", sagte die Frau und kam bis zum Schreibtisch.
„Hm, ich hoffe du weißt was mir gefällt, Lady" Im nächsten Moment kamen Vergil und Nero die Treppe runter.
„Ein Kunde?!"
„Nein, Lady"
Sie protestierte: „He, ich könnte auch ein Kunde sein"
„Ach, als ob du die Dämonen nicht selber platt machen würdest"
„Ich bin auch nicht deswegen hier"
„Nein? Weswegen denn?"
Lady trat beiseite und hinter ihr kamen zwei Kinder zum Vorschein, ein Junge und ein Mädchen, vermutlich Zwillinge.
„Was soll das? Wir sind kein Kindergarten", sichtlich verärgert sah Dante von den Kindern wieder zu Lady.
„Ich hab sie auf der Straße gefunden. Ich kann mich aber momentan nicht um sie kümmern, da ich an einer ganz großen Sache dran bin, deshalb bitte ich euch darum, das ihr euch um sie kümmert", sie machte sich schon auf in Richtung Tür, „Geht mir ihnen in den Zoo, oder so"
„He, warte..." Wieder läutete das Glöckchen über der Tür und Lady war verschwunden.
„Hm, was machen wir denn jetzt mit den Kindern?", fragte Nero.
„Mich wundert's, das Lady Leute von der Straße aufgabelt"
„Mich wundert's, das sie mehr Jobs kriegt als wir..."
Vergil sah Dante verwundert an. Der hatte die Arme verschränkt und schaute erst zu seinem Bruder, dann zu den Kindern. Die waren vielleicht gerade mal neun. Sie trug ein Kleid und er normale Jeans und ein T-Shirt.
„Also... ... ...", Nero dachte angestrengt nach, was er als nächstes sagen könnte, „Wie heißt ihr denn?"
„Ich bin Lain", antwortete der Junge.
„Maria", sagte das Mädchen und streckte Nero die Hand entgegen.
„Hui, sehr zivilisiert", scherzte der Mittlere und verabschiedete sich in die Küche.
„So und was machen wir jetzt mit euch?", fragte Vergil.
„Lasst uns Teeparty spielen!", rief das Mädchen begeistert und schaffte es binnen Sekunden einen Tisch plus Geschirr und Sonstiges aufzubauen. Doch dann kam der Junge und schubste den Tisch um: „Nein, ich will jetzt wirklich in den Zoo"
Vergil fasste sich ans Herz: „Omas gutes Geschirr" Nero packte ihn am Arm: „Armer Vergil..."
Dieser hockte sich hin und nahm die Scherben in die Hand. Ein Schluchzen. Übertönt von dem Trampeln, das Dante verursachte. Er schlug die Tür auf und rief: „Ich bin allem gewappnet, komme was wolle!!!"
Nero sah ihn entsetzt an. Sein Bruder hatte sich bis unter die Zähne bewaffnet. „Junge, wir fahren nur in den Zoo..."
„Ich weiß, mein Freund, ich weiß..."
„Aber..."
„Ich sehe was, was du nicht siehst"
„Und das wäre?" Dante winkte seinen kleinen Bruder zu sich, dieser kam näher und Dante flüsterte ihm ins Ohr: „Zwombies!"
„Aaaaah jaah"
„Ich meine, guck doch nur, was sie mit Vergil gemacht haben!"
„Bitte?! Sie sehen doch ganz harmlos aus"
Dante klopfte Nero auf die Schulter: „Schnuffel auch, Schnuffel auch...", dann bahnte er sich einen Weg über die Scherben zum Ausgang und ging zur Garage.
„I love Rock'n'Roll so put another down in the jukebox, baby!!!"
Die drei kleinen Kinder saßen auf dem Rücksitz und machten Headbangin', während die Älteren, vorne saßen und es versuchten zu ignorieren.
Übrigens musste Dante die ganzen Waffen doch zu Hause lassen, alleine deshalb war er schon beleidigt, aber dann auch noch dieses schiefe Gegröle vom Rücksitz, nein danke!
Vergil, noch leicht paralysiert vom Schock, dass das gute Geschirr kaputt ist, musste immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden, das sie an der nächsten Abbiegung abbiegen mussten. Doch dank Dantes Aufmerksamkeit kamen sie recht schnell an.
„Zwei Erwachsene und... drei Kinder" Die Kassiererin sah sie freudig an und fragte: „Seien die drei, wie sagt man? Aufgenommen?"
Dante und Vergil sahen sich an und meinten dann zu der Kassiererin: „Nein"
„Oh, Sie nicht seien, ähm, süße Jungs?"
„Also, süß sind wir allemal...", fing Dante an und beugte sich runter, bekam dann aber einen Stoß in die Rippen von Vergil.
„Was?", fauchte er.
„Sie meint nicht das süß, sondern schwul", fauchte Vergil zurück.
„Oh... Nein, wir sind ganz und gar nicht süß... wir sind... ultra gefährlich", Dante setzte einen seltsamen Blick auf.
„Okay, hör auf damit, du verschreckst sie nur", zischte Vergil, „außerdem sieht das aus als hättest du Verstopfung"
„Woher willst du wissen, wie das bei mir aussieht?"
„Ich... ach vergiss es", wütend schnappte er sich die Karten und ging voran.
Dante und die drei Kinder folgten ihm.
„Okay...", fing Vergil an und begutachtete den Plan des Geländes.
„Ich will auf den Spielplatz!"
„Ich auch!"
„Jaahaa, Spielplatz!!"
Dante drehte sich um und sah, wie Maria und Lain im Kreis sprangen und schrien, das sie auf den Spielplatz wollten.
„Ihr wisst schon, dass das hier ein Zoo ist, in dem man Tiere anguckt"
„Spielplatz!!!"
„Ach, warum mach ich mir die Mühe", er ging zum nächstbesten Gehege und schaute mal rein. Zebras und komische Rinder tummelten sich dort. Er lehnte sich übers Geländer als plötzlich ein Strauß nach ihm schnappte.
„Whoa", er stolperte rückwärts und Nero meinte noch: „Die Tiere mögen dich nicht..."
„DA! Ich will mit dem Boot fahren!" Ein kleiner, angelegter Fluss führte an Tiergehegen vorbei, die man vom Wasser aus beobachten konnte.
„Warum nicht?", meinte Vergil und ging mit ihnen dort hin. Da nicht wirklich viel los war, kamen sie ziemlich schnell dran. Sie setzten sich alle in ein Boot, Dante legte die Füße hoch und wollte bei der kurzen Fahrt von der Autofahrt entspannen, was nicht so ganz klappte. Maria und Lain schafften es nicht den Kopf zu drehen, sondern setzten sich erst auf die eine Seite und stürmten dann rüber zur anderen. Dadurch fing das Boot gefährlich an zu schwanken. Nero versuchte vergeblich die beiden zu beruhigen, doch sie machten weiter. Vergil ganz darauf erpicht darauf, das er nicht baden ging kugelte sich in der Mitte des Bootes zusammen, während Dante auf seiner Sitzreihe (er beansprucht eine für sich alleine) hin und her rutschte.
„Nicht schaukeln!", rief der Aufpasser von weitem, doch wen scherte es? Und kaum waren sie ausgestiegen meinte das Mädchen: „Mir is' schlecht"
„Was?!"
„Ich muss kotzen!"
Die Brüder sahen sich an.
„Aus dem Weg! Aus dem Weg!! Aus dem WEG!!!", das Mädchen unter den Achseln gepackt und weit von sich entfernt haltend, rannte Vergil durch die Gegend, auf der Suche nach einer Toilette. Maria hielt sich schützend die Hand vorm Mund und jeder sprang schnell aus dem Weg, als er das Mädchen sah, das schon ganz grün im Gesicht war.
„Ich kann nicht mehr!", stöhnte sie. Vergil, ganz fertig mit den Nerven, drehte sich hilfesuchend im Kreis.
„Damit macht er es nicht unbedingt besser", meinte Nero zu Dante. Doch schon im nächsten Moment hörten sie ein Würgen.
Angewidert wanden sie die Gesichter weg und kurz darauf kamen Vergil und Maria wieder. Dante sah sie an und meinte: „Na wenigstens habt ihr nichts abbekommen"
„Wir nicht, aber der Aufpasser"
Ein Räuspern von Dante, der sich schon mal davon schlich, dicht gefolgt von Nero und Lain.
„Okay, dann kommen jetzt als nächstes die... Ponys!"
Die Brüder sahen sich erschrocken an, das konnte nichts Gutes sein! Kuschelweiche, kleine, süße Ponys, auf denen kleine Kinder gerne reiten.
„Jaahaa!!! Ponys!", fing das Gekreische schon an.
„Wollt ihr nicht lieber zu den Löwen?", fragte Dante scheinheilig dazwischen.
„NEIN, Ponys!!"
„Hm, na gut", meinte Nero, „Eine Runde können wir ihnen doch erlauben, oder?"
„Willst du am liebsten auch gleich mit?"
„... ...Darf ich?"
„Ach Gott..."
Die beiden Kinder setzten sich auf die Ponys, auch Nero und sie ritten und ritten und nach der dritten Runde stieg Nero aus. Doch Maria und Lain ritten und ritten und ritten weiter. Die Jungs vegetierten am Rand vor sich hin und vegetierten und vegetierten und...
„Meinst du sie leben noch?", fragte Lain.
„Keine Ahnung, trete sie doch mal", meinte Maria. Lain trat Vergil in die Seite, während Maria sich einen Stock nahm und damit in Dantes Nase rumpulte. Doch nichts passierte. Lain hob die Schultern.
„AAAAAAAAAAAH!!!", Maria schrie allen drei in die Ohren.
„Jemapidebadulei!", grunzte Dante und sah sich verständnislos um. Neben ihm lagen seine Brüder. Vergil hatte Dreck im Gesicht und Neros Frisur...!
Dante fing an zu lachen.
„Was ist?", fragte Vergil und hielt sich den Kopf, „Man, hab ich Kopfschmerzen"
„Ja und dazu ein ganz schön dreckiges Gesicht"
„Da hat er recht", meinte Nero.
„Ja, ja. Du, Nero, siehst aus, als hättest du in eine Steckdose gepinkelt"
„Sagst gerade du. Du hast einen Zweig in der Nase" Dante zog sich schnell das Ding aus der Nase und stand auf, klopfte sich Staub von den Klamotten und meinte: „Auf auf und davon"
Sie gingen weiter, kamen an Büffeln, Elefanten und Tigern vorbei. Und dann kamen sie zu einem Haus, in dem verschiedene Tiere untergebracht waren.
„Wo sind wir hier gelandet?", stöhnte Vergil.
„Hh, ich glaub das ist das Tropenhaus", antwortete Nero, während er sich Luft zufächelte. Die drei waren eindeutig nicht für so ein Klima geschaffen. Die beiden Kinder hingegen liefen von Gehege zu Gehege und ließen die drei hinter sich.
„Wir hätten Handtücher mitnehmen müssen", meinte Dante, „Dann hätten wir uns das mit der Sauna sparen können"
Seine Brüder stöhnten nur zustimmend.
Vorerst setzten sie sich auf eine Bank und schauten in das Gehege gegenüber. Dort hingen Faultiere von den Bäumen und starrten die drei Jungs an. Irgendwie konnte man da keinen Unterschied mehr erkennen.
Dann kam Maria angehüpft: „Was ist los Tante Dante?"
„Ich bin nicht deine Tante"
„Aber das ist doch Onkel Vergil"
„Er ist nicht dein Onkel"
„Warum nicht, Tante Dante?"
„Ich bin nicht deine Tante"
„Seit ihr nicht süße Jungs?"
„Nein"
Maria sah Lain an, zuckte mit den Schultern und meinte: „Sie müssen es ja nicht zugeben, wenn sie nicht wollen"
„Da haben sie recht", meinte Nero.
Dante sah ihn mit einem Mörderblick an und zischte: „Halt die Klappe"
„Ich hab Hunger", meinte Lain und ging schon mal voran. Die anderen folgten. Sie setzten sich in ein Restaurant mit Blick aufs Affengehege und bestellten fast ein Drei-Gänge-Menü, mit Fleischplatte.
Die Kellnerin sah sie an und wollte gerade etwas fragen, da platzte Dante schon dazwischen: „Nein, wir sind nicht süß"
„Ähm... okay, aber was wollen sie zu trinken?"
„Cola", antworteten die Kinder.
„Und Sie meine Herren?"
„Irgendwas Hochprozentiges", seufzte Dante.
„Für mich auch"
„Ja, für mich auch"
„Nein, nur zwei. Vergil, du musst nachher noch fahren"
„Ach ja, richtig... ...", er überflog die Getränkekarte, „Orangensaft" Die Bedienung hob die Augenbrauen und verschwand, um kurz darauf mit Getränken wieder zukommen.
Mittlerweile führten Nero und Dante einen Gabelkrieg um das letzte Steak. Während Lain einen gemeinen Hinterhalt auf Maria plante. Er schnippte ein Stück Fleisch in ihren Mund und rief triumphierend: „Du hast Fleisch gegessen, du hast Fleisch gegessen!"
Maria zahlte es ihm Heim und warf eine Erdbeere in seinen Mund, rief: „Und du hast Obst gegessen, du hast Obst gegessen!", während Lain würgte. Vergil rief die Bedienung um zu bezahlen und Dante steckte sich das eroberte Steak auf einmal in den Hals.
Sie kamen zu den Robben und Pinguinen. „Tante Dante, kaufst du mir einen Pinguin?"
„Nein. Und ich bin nicht deine Tante"
Er drehte sich beleidigt um und ging zu den Lamas. Vergil kam zu ihm und meinte: „Nimm es ihr nicht übel, sie ist noch ein kleines Kind"
„Das sagst du aber nur, weil du der Onkel bist"
„Ich weiß", lachte Vergil, doch als er Dantes Blick sah fügte er hinzu, „Ich hab dich trotzdem lüüüb" Dann nahm er seinen Bruder in den Arm.
„Großartiger Trost", bemerkte dieser.
Als Vergil ihn wieder losließ und sich dem Gehege zu wand stand auf einmal ein Lama vor ihm. Es legte den Kopf zurück und...
„Es will dich anspucken!", rief Dante und sprang. In hohem Bogen flog er vor Vergil und fing die Spucke ab.
„Oh Gott, sie haben Dante getroffen!", rief Vergil aufgebracht und beugte sich zu seinem angespuckten Bruder hinunter.
„Vergil? Bist du es?"
„Ja, Dante, ich bin es"
„Ich... spüre die Kälte"
„Nein, verlass uns nicht"
„Würdest du... noch einmal für mich...?"
„Was, mein Bruder, was?"
„Ich will ein letztes Mal..."
„Aber... aber doch nicht vor den Kindern", meinte Vergil, der inzwischen rot wie eine Tomate war.
„Was, wieso nicht?"
„Wieso nicht? Na weil..."
„Ich will aber ein letztes Mal eine Pizza"
„... ... ... Mach's gut, vielleicht sieht man sich ja mal da oben" Dann zog er mit dem Rest ab und lies Dante alleine zurück.
Kurz vorm Ausgang ist Dante dann doch wieder dazu gestoßen. Sie schmuggelten die Kinder am Spielplatz vorbei und gingen zum Auto. Auf halber Strecke ertönte plötzlich ein Quieken.
„Was war das?"
„Kein Ahnung, kam von hinten" Dante drehte sich um und schaute in das Gesicht eines Pinguins.
„AAAAAH!!!"
„Quääääääk!!!"
„Wo kommt das Ding her?!"
„Aber Tante Dante..."
„Nixi Tanti, sofort zurückbringi"
Mit einer scharfen Kurve, in der Dante nach hinten flog und in sehr unangenehmer Stellung auf Nero landete, rauschten sie zurück um den Pinguin wieder in seinen Käfig zu bringen.
Letztendlich kamen sie völlig erschöpft zu Hause an, wo Lady schon mit einem Pärchen Mitte vierzig wartete, die die beiden Kinder adoptieren wollten.
„Und? Wie lief es mit deinem Job?"
„Super. Ich hab die neuen Manolos vor meiner fiesen Nachbarin gekriegt"
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Devil May Smile
FanfictionWas machen Dante, Vergil und Nero eigentlich, wenn sie nicht hinter irgendwelchen Dämonen her sind? Der ganz alltägliche Alltag der drei und die Folgen gibt es hier.