Die plötzlichen lauten Schritte über den Steinboden liessen Atima aus dem Schlaf hochschrecken. Etwas verwirrt sah sie sich im Zimmer umher, bis eine laute Stimme durch den Raum hallte.
„Ihr seid ja gar noch nicht wach!" Erschrocken drehte sich Atima zu der Stimme. Es war die gleiche Dame, wie schon am Abend zuvor, die sie in den Thronsaal begleitet hatte. Diese stand nun neben der Kante des Bettes, in dem Atima letzte Nacht eingeschlafen war. Atima linste zum offenen Balkon, wo sie letzte Nacht aufgewacht war. Die Sonne hatte erst gerade begonnen, über den Horizont aufzusteigen und ihr wurde schon vorgeworfen, verschlafen zu haben? Die sah wieder zur Dame hoch, bereit sich zu rechtfertigen, begegnete aber ein sanfter Blick und ein Lächeln im Gesicht der Dame.
„Nun ja, wenn man bedenkt was gestern Abend alles passiert ist, ist es auch kein Wunder, dass ihr durchgeschlafen habt."
„Ihr wisst davon?" Atima krächzte die Frage und fasste sich an ihren Hals. Ihre Kehle war so trocken wie schon lange nicht mehr. Die Dame im Raum reagierte sofort und schenkte ihr einen Kelch mit Wasser ein, die Atima dankend annahm.
„Der ganze Palast weiss was gestern passiert ist. Uns ist nicht entgangen, dass alle Wachen viel aufmerksamer waren als sonst. Nun denn" die Dame sah Atima an und lächelte weiterhin.
„Euer Lehrmeister wird euch zwar sicher verzeihen, wenn ihr etwas zu spät kommt, aber wir müssen uns dennoch sputen. Ich rufe die anderen Zofen, bitte zieht euch ganz aus für das Bad. Ihr habt ja immer noch das Kleid von gestern an." Mit schnellen Schritten, verliess die Dame das Zimmer. Atima stand dann auf und versuchte sich auszuziehen. Das Kleid jedoch war so kompliziert verschlossen, dass sie es fürs erste aufgab und sich daran machte, alle Armreife und anderen Schmuck wegzukriegen. Sie war kaum mit dieser Aufgabe fertig geworden, als die Dame das Zimmer wieder betrat, zusammen mit zwei jüngeren Mädchen.
„Seid ihr immer noch nicht fertig? Anippe, Sahirah, helft ihr aus dem Kleid." Die zwei Mädchen machten sich gleich ans Werk und schälten Atima aus dem Gewand heraus. Kaum drei Minuten später sass sie in einer Wanne voller Wasser, welches zu ihrem Erstaunen warm war. Die Zofen liessen sie aber nicht lange alleine ruhen. Die Mädchen holten sie nach kurzer Zeit raus und trocknete sie ab. Danach folgte eine Massage, bei dem Anippe und Sahirah ihr ein sehr wohlriechendes Öl einmassierten. Die ältere Zofe, Myrrh wie Atima raus gefunden hatte, kehrte nach einer Weile Abwesenheit zurück, die Arme gefüllt mit Stoff und Schmuck. Gemeinsam zogen die drei Atima rasch an. Als sie fertig angezogen war wurde sie noch auf einen Sessel geschoben, wo die Mädchen sich daran machten, ihr Gesicht mit Schminke zu verschönern. Eine gefühlte Ewigkeit später waren sie fertig und stellten einen mannshohen Spiegel vor Atima, damit diese sich sehen konnte. Die Mädchen schienen sehr zufrieden mit ihrer Arbeit und lächelten Atima stolz zu. Auch Atima fand, diese hatten eine tolle Arbeit geleistet. Atima hatte nun ein schönes, aber doch schlichtes Kleid an. Der obere Teil war in einem starken Rotton während das Gewand unten reinweiss war. Anstatt eines Ledergürtels wie sie es sonst gewohnt war, hatte sie eine aus purem Gold das zugleich fast wie ein Korsett wirkte. Ein goldenes Halsteil schmückte Hals und Brustkorb. An ihren Armen waren Goldarmbänder befässtigt und auf ihrem Kopf lag ein Haarschmuck mit dem Horusauge. Atima war erstaunt, was die Frauen in der Zeit mit ihr angestellt hatten. Sie drehte sich zu den Zofen um und dankte diese für die Arbeit. Myrrh nickte ihr lächelnd zu.
"Nichts zu danken, wir tun nur unsere Arbeit. Jetzt müssen sie aber los, sonst kommen sie wirklich noch zu spät." Myrrh verliess den Raum um eine Wache zu holen, die Atima zum Unterricht bringen sollte. Sie blickte ein letztes mal über ihre Schulter und sah die Zofen lächelnd winken.Der Gang durch den Palast war völlig ereignisslos. Hie und da sah Atima eine Person in einem anderen Gang oder in einem Raum und ihre Begleitung war nicht gerade gesprächig. Beim Unterrichtsraum angekommen, verbeigte sich die Wache kurz und verliess Atima um seinen eigentlichen Wachplatz zurückzugehen.
Etwas unsicher, betratt Atima den Raum und erblickte sofort das Mädchen Mana vom Abend zuvor. Als der Lehrmeister sie begrüsste, drehte ich Mana zu ihr rum und blickte sie freudig an. Atima lächelte und setzte sich auf den Stuhl neben ihr. Während der Lehrmeister ohne umschweife weiter im Text redete, wandte sich Mana an Atima.
"Du hast es doch noch geschafft heute aufzutauchen! Ich freu mich ja so."
"Ja... War etwas schwierig heute morgen aufzustehen.." Atima gab ein kleines, unsicheres Lächeln von sich. Sie wusste noch nicht genau wie sie sich Mana gegenüber verhalten sollte.
"Völlig verständlich bei dem was gestern passiert ist. Aber keine Sorge. Meister Mahad schnappt sich diesen Schurken. Ganz sicher."
"Meine liebe Mana, bitte konzentriere dich auf den Unterricht anstatt die Prinzessin abzulenken." Der Lehrmeister stabd vor den zwei Mödchen und blickte streng zu ihnen runter. Die zwei tauschten kurz einen Blick, bevor sie sich den Pergamentblätter vor sich wiedmeten.
"Jawohl sir.."Nach mehreren Stunden im selben Raum waren Atima und Mana endlich fertig mit dem Unterricht. Sie hatten es sich gemeinsam neben einem Brunnen im Palasthof gemütlich gemacht, in dem Schatten einiger Bäume die dort gepflanzt waren. Myrrh war vorbeigekommen und ihr wurde aufgetragen, etwas zu essen und zu trinken für beide Mädchen zu holen. Die zwei redeten gemütlich eine Weile vor sich hin und futterten etwas, bis eine bekannte figur auf den Platz trat. Es war der Pharao und als er die beiden Mädchen sah, gesellte er sich zu ihnen.
"Und wie war euer Tag bis anhin?" Fragte er sie, während er sich setzte.
"Oh es war ganz unterhaltsam." Erzählte Mana. "Die Prinzessin hat es im Unterricht geschafft einen Topf in Flammen aufgehen zu lassen." Der Pharao hob eine Augenbraue und blickte Atima an. Diese hatte ihr Gesicht in den Händen vor Scham vergraben. Man sah ihr an, das es ihr peinlich war, selbst ihre Ohren waren rot angelaufen.
"Mana!" Rief Atima und wurde nur etwas von Mana angelacht.
"Ach komm schon, so was darfst du deinem Bruder doch nicht enthalten."
Mana blickte den Pharao an.
"Unser Lehrmeister sagt, es komme davon dass sie gestern abend ein Ka-Monster beschworen hatte. Der Angriff hat wohl ihre Kräfte sehr geschwächt."
Atima schwieg bei dieser Erklärung vor sich hin. Mana stand dann auf und fegte den Dreck von ihrem Rock.
"Nun denn, ich muss mal los. Ich muss selbst noch etwas für mich alleine üben. Meister Mahad kann mich momentan nicht unterrichten, aber ein bischen praktische Übung schadet nie." Nach einem kleinen Hofknicks drehte sie sich um und lief weg.
Als Mana ausser Reichweite war, wandte sich der Pharao Atima zu.
"Du hast einen Topf zum Brennen gebracht?"
"Ach sei still. Es ist ja nicht so, dass ich eine Hexe bin. Alles was ich selbst an 'magischen Fähigkeiten' habe, ist die Möglichkeit durch die Zeit zu springen." Atima kreuzte die Arme. "Ich hab selbst keine Ahnung von Magie. Ein Wunder dass ich gestern Abend was hingebracht habe..." Der Pharao gab ihr ein kleines Lächeln.
"Du hast uns alle gestern sehr geholfen. Ohne dein Eingreifen, wären die Hofmagier schwer verletzt worden." Er klopfte ihr leicht auf die Schulter. Atima sah ihn an und seuftzte.
"Naja egal, was hast du heute so gemacht?"
"Hauptsächlich über Bakura diskutiert." Erwiederte der Pharao. "Er scheint entkommen zu sein. Die Wachen konnten ihn letzte Nacht nicht schnappen. Alle Hofmagier sind dabei ihn zu suchen, aber es scheint als wüsste Bakura wie er sich verstecken kann. Falls er sich aber nochmals hier blicken lassen wird, werden wir ihn fangen. Besonders Mahad scheint ihn fangen zu wollen, da er das Gefühl hat, es ist sein Fehler, dass Bakura in den Palast gekommen ist." Der Pharao trank einen Schluck Wein aus dem Kelch den Atima ihm angeboten hatte. Atima schwieg etwas vor sich hin und knabberte an einem Gebäck, welches sie namentlich zwar nicht kannte, aber ihr vom Geschmack her sehr gefiel. Irgendwann blickte sie in den Himmel hoch und sprach dann wieder.
"Was meinst du was die anderen machen?"
"Wen meinst du jetzt?" Der Pharao sah Atima fragend an.
"Na, Yugi und die anderen. Soweit wir wissen, sind wir einfach plötzlich verschwunden. Die werden sich sicher fragen was los ist."
"Das stimmt." Der Pharao senkte selbst den Blick. "So wie wir die kennen, werden sie sicher versuchen uns zu finden." Atima lächelte etwas vor sich hin.
"Stimmt, ich stelle mir gerade vor wie Joey und Tristan völlig panisch versuchen Ideen zu bringen, wie sie uns finden könnten. Yugi ist eher der, der in der Situation ruhig bleiben wird und eine Lösung finden wird." Sie wurde wieder kurz still und blickte zur Erde.
"Irgendwie vermisse ich sie jetzt schon. Schon komisch. Wir sind kaum vierundzwanzig Stunden hier und ich will schon zurück. Das sieht mir gar nicht ähnlich.." Atima zog ihre Knie an und umklammerte diese. Der Pharaoh sah sie an und wusste selbst nicht ganz was er sagen sollte. Sie beide wussten nicht wie lange sie hier sein würden, geschweige denn, wie sie je wieder zurück in die Zukunft kommen konnte. Alles was er zurzeit für sie tun konnte, war sie etwas zu trösten. Er legte seine Hand auf ihre Schulter. Dies liess sie zu ihm aufblicken.
"Mach dir keine Sorge. Wir sehen die anderen sicher wieder." Sein eigenes, ein wirklich kleines aber ehrlich Lächeln, munterte Atima wieder etwas auf.
"Du hast wohl recht. Schlussendlich wird alles gut gehen. Danke Bruder." Das letzte Wort liess der Pharao aufhorchen und er sah sie überrascht an. Atima sah ihn selbst etwas verwirrt an.
"Was ist?"
"Du hast mich 'Bruder' genannt. Ich glaube das ist das erste Mal, dass du mich so genannt hast."
"Oh." Atima lief wieder etwas rot an. "Nun, wenn es dich stört, werde ich dich nie wieder so ansprechen." Der Pharao schüttelte den Kopf und lachte.
"Nein, es stört ich gar nicht. Du hast mich nur noch nie so angesprochen, deswegen war ich überrascht."
"Hmmm, scheint so als hätte ich endlich angenommen, dass ich nichts weiter bin als die Wiedergeburt einer längst vergangenen Person bin."
"Das bist da ganz sicher nicht.", sagte der Pharao streng. "Es kann sein dass ein Teil von dir, meine Schwester ist aber du bist immer noch du selbst. Es freut mich aber dass du mich doch selbst als einen Bruder siehst."
"Heh, danke dir. Das... ist sehr nett vo dir dasszu sagen. Danke dir sehr."
Die beiden lächelten einander an und genossen noch etwas Zeit zusammen.
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Eine Reise in die Erinnerungen der Vergangenheit
FanfictionYugioh Fanfiction mit meiner Carakter Atima. Atima und der Pharaoh werden eine Reise antreten, um herauszufinden, was vor 5000 Jahren in ihrem alten Leben passiert ist. (CoverBild noch in Arbeit)