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"Wo fahren wir jetzt eigentlich hin?", fragte Curry nach einer Weile der Stille zwischen uns, während gerade ein nicht allzu angemehmer altdeutscher Schlager aus den Lautsprechern dröhnte.
"Keine Ahnung, irgendwo hin, das werden wir sehen. Jetzt interessiert es mich aber, wie du eigentlich mit Valentin und der armen Pan fertig geworden bist." Er seufzte, gerade so, als bereue er das alles und wolle eigentlich nicht darüber sprechen.
"Naja, wenn du das wirklich hören willst... die Fahrt dauert ja sowieso noch."

Rückblick, PoV Curry

Tobi, Dennis und Valle waren nun schon eine Weile weg, langsam fragte ich mich, ob sie im Wald der Hexe Lebkuchenhaus gefunden haben oder doch von den Tieren gefressen wurden, die auf Schneewittchen verzichten mussten. Diese ganze Sache macht mich schon so fertig, dass ich diese Situation mit Märchen vergleiche, furchtbar. "Verdammt, wo bleiben die denn so lange?", fragte Erik ungeduldig, tippte nervös mit dem Fuß auf der Erde herum und blickte in alle Richtungen. "Was wenn... sie nicht wieder kommen..?", stotterte Pan und man hörte förmlich die Angst, die sie hatte. Entschlossen stand ich auf und klopfte mir den Schmutz von den Hosen. "Was hast du vor?", fragte sie mich mit demselben Ton wie eben. Ach verdammt, sie tat mir so leid.. "Ich werde sie suchen gehen.", sagte ich mit felsenfester Überzeugung. "A-aber wenn dir nun auch was passiert..-", fing sie an, doch ich unterbrach sie mit einem Kopfschütteln. "Mir wird nix passieren, Pan, ich hab immer was, womit ich mich verteidigen kann." Ich zog das eingeklappte Messer aus meiner Innentasche und zeigte es kurz, bevor ich es zurück steckte. Sie trauten mir keinen Mord zu, dementsprechend war ich safe, auch wenn ich ihnen meine Nahkampfwaffe präsentiere. "Und das den anderen was passiert ist ist auch nicht festgelegt." Sie sah mich mit ihren großen Rehaugen an, die immernoch voll von Angst waren. "Bist du dir da sicher?", fragte sie vorsichtig.
"Ich will dich nicht anlügen: Nein, ich bin mir nicht sicher, so garnicht. Ich werde jetzt trotzdem gehen, vielleicht komm ich zum richtigen Zeitpunkt und kann wem helfen. Vielleicht. Bis dann." Ich lächelte ein klein wenig, in der Hoffnung sie zu beruhigen, dann wand ich mich dem Wald zu und schritt darauf zu. Zugegeben, ich wusste nicht, was mich erwarten würde und hatte Respekt davor. Großen Respekt. Ich irrte eine Weile umher, bis ich irgendwann eine bekannte Stimme leise ein bekanntes Lied singen hörte. Ich ging in die Richtung, aus der es kam und fand sobald Valle, der 'Elektrotitte' von Erik vor sich hin sang. Obwohl von singen nicht die Rede sein kann, seine Stimme zitterte mit seinem Körper und er saß zusammengekauert an einem Baum. "Valle?" Er zuckte zusammen und fuhr herum, sah mich mit aufgerissenen Augen an und entspannte seinen Blick erst wieder, als er mich erkannte. "I-ich hab mich verlaufen...", meinte er kleinlaut und rappelte sich langsam auf, ich half ihm etwas. "Das ist ein Alptraum... ich hab vergessen, dass Wälder nur in Survivals so geil sind...", sagte er und sah dabei auf den Holzhaufen auf dem Boden. "Ich kann machen, das es aufhört.", sagte ich und sah ihn dabei ernst an, wobei ich mir ein grinsen verkniff, weil ich bald wieder töten durfte. Mittlerweile fand ich Gefallen am töten, auch wenn es eigentlich krank und wider die Natur war. Und er war ein guter Freund, wie zur Hölle komme ich dazu, keine Schuldgefühle zu haben? Also, das ist gut, aber trotzdem komisch. "Wie bitte? Das klingt wie..- Du schaust zu viel Fern, Curry, eindeutig", lachte er verlegen und etwas ängstlich. Ich schien wohl beängstigend auf ihn zu wirken, denn er ging ein wenig von mir weg und verschränkte schützend die Arme vor der Brust. "I-ich bemühe mich gerade, dir zu vertrauen... du sagst nichts... d-du machst mir Angst.." So hatte ich ihn tatsächlich nie erlebt. Ich griff in meine Jacke und nach dem Messer, klappte es aus noch bevor er es wirklich sah. Er starrte darauf, die Augen wieder weit aufgerissen. "Du.. du bist widerlich! D-du bist... das kann nicht sein.. du willst mich doch nicht..-"
"Ich will nicht, nein."
Er atmete erleichtert aus. "Aber ich muss.", fügte ich hinzu. Er begann zu zittern und schüttelte den Kopf, während er langsam rückwärts weg stolperte und irgendwann zu rennen begann. "Es bringt nichts, Valle!", rief ich ihm nach, er drehte immerwieder den Kopf zu mir nach hinten um, blieb aber nicht stehen. Also rannte ich auch. Und ich brauchte nicht lange, da hatte ich ihn eingeholt und an der Jacke gepackt, ihn damit aufgehalten und hielt ihn fest, während ich ihm ernst in die Augen sah. "Hör auf dich zu wehren.", sagte ich, wobei er wieder zitterte und den Kopf schüttelte. "Ich will nicht sterben Curry, b-bitte... l-lass mich, lass mich gehen, bitte Curry..", flehte er, was mir beinahe etwas leid tat. "Tut mir leid man. Ich kann nicht. Wenn nicht du, dann ich."
"Du verrätst mich, einen Freund, um dein eigenes scheiß Leben zu retten?! Das ist verflucht egoistisch! Ich hätte niemals gedacht, dass du so ein Arschloch bist... ich an deiner Stelle würde lieber sterben als einen Freund zu verraten!" Er war vollkommen aufgewühlt und gereizt und wütend auf mich. "Beruhig dich man! Ich will das nicht machen, das hab ich doch schon gesagt! Aber es ist mein Job, ich wurde damit beauftragt. Ich bin kein wirklicher Freund, für keinen von euch. Es tut mir leid, all die Jahre euer Vertrauen missbraucht zu haben. Und jetzt... machs gut." Er hob die Arme und verzog das Gesicht. "Wenn schon, dann schnell... und am besten.. es soll nicht so weh tun..", sagte er leise und gedämpft, ich könnte schwören, dass er hysterisch geheult hat. "Ich geb mir Mühe. Viel Spaß im Himmel.", sagte ich kalt und brachte ihn zur Strecke. Autsch. Das war tatsächlich schwierig.

Kill or be killed / #currbiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt