... denn die Liebe...

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"Plagg!" Schimpfte Adrien, der gerade seine Schultasche wieder einräumte. "Kannst du dir nicht angewöhnen deinen stinkenden Käse dort zu essen, wo du nicht alle meine Schulsachen mit den Krümeln verseuchst?!" Er hatte nun zum dritten mal eine nagelneue Ausstattung an Schulbüchern bekommen, da Natalie der penetrante Geruch aus seinem selbst geschlossenen Rucksack nicht tolerieren konnte. "Mmhh?" Kam nur ein verschlafenes Stöhnen aus der Sockenschublade. Begleitet von seinem herzhaften Gähnen streckte sich der kleine Katzenkwami. "Ich weiß gar nicht was du hast!" Murmelte Plagg während er sich den Schlaf aus den Augen rieb. "Es gibt doch nichts Besseres als den Geruch von Camembert, ausgenommen natürlich ihn essen zu können." Ein weiteres Gähnen entwich dem kleinen schwarzen Wesen. "Das trifft aber nur auf dich zu." Konterte Adrien immer noch ärgerlich. "Ich kann gut darauf verzichten, dass meine Sachen riechen als hätte ich sie wochenlang in meiner Sporttasche gelagert." Sein Kwami war doch eine Katze, warum konnte er nicht auf Milch oder Hähnchenfleisch stehen. Oder Fisch... halt nein lieber doch kein Fisch. Ratlos schüttelte Paris beliebtester Held den Kopf. Wieso ausgerechnet Käse, wieso ausgerechnet dieser geruchsintensiven, bis zum Himmel stinkenden, Camembert?

"Hach das ganze Gerede von Camembert hat mich ganz hungrig gemacht. Adrien wo ist mein Frühstück?" Resignierend, mit dem Wissen, dass sich die Vorlieben seines kleinen Freundes wohl zu seinem Lebtag nicht mehr ändern würden, holte er dem kleinen verfressenen Monster zwei Stück Camembert aus dem Schrank und legte sie Plagg auf den Schreibtisch. Die Müdigkeit des Kwamis verflog von einer auf die anderen Sekunde, sobald ihm der köstliche Duft seiner Lieblingsspeise in die Nase stieg. Hellwach flog er im turbotempo auf seinen Käse zu, um ihn kurz umarmend zu begrüßen und dann mit einem Haps herunterzuschluckte. Das zweite Stück hingegen genoss er Bissen für Bissen, da sein Magen schon etwas gefüllt war. Egal wie oft Adrien dieses Spektakel mit ansah, jedes Mal aufs neue fragte er sich, wie es Plagg schaffte ein Stück Käse, welches sogar größer war als sein Kopf, mit einem Happen zu verschlingen. Doch das war wohl nur eines der vielen Geheimnisse, die sein Kwami hütete wie sein geruchsintensiven Camembert.

Doch nun wandte sich der Junge von dem Krümelmonster ab und überlegte, wie er genau gegen dieses Problem angehen könnte. Seine Augen suchten das große Zimmer nach irgendetwas brauchbares ab, während er sich die Schläfe massierte. Ladybug würde bestimmt einen Rat wissen, schoss es ihm in den Kopf. Sein Blick wurde verträumt, er dachte an seine erste große Liebe. Ladybug, sie war hübsch, intelligent, mutig und konnte aus meist sinnlosen Gegenständen, die ihr Glücksbringer hervorbrachte, unglaublich kreative Gegenstände basteln. Welche jedes mal aufs Neue halfen den Akumabehälter zerstören zu können. Danach war es für seine Lady ein leichtes den dunkelblauen Schmetterling einzufangen. Seine Augen waren unbewusst an dem Ladybugbild über seinem Computer hängengeblieben. Dieses süße selbstsichere Lächeln und diese wunderschönen himmelblauen Augen, er könnte sie stundenlang ansehen.

"Fliegt Ladybug schon wieder, in deinem Kopf herum?" Grinste Plagg, der gerade den letzten Bissen herunter geschluckt hatte, schelmisch. Adrien, der jetzt wieder in der Gegenwart angekommen war, schüttelte den Kopf. "Quatsch." Murmelte er nur als Antwort und drehte sich von dem Kwami weg, damit dieser nicht die leicht verfärbten Wangen des Jungen sehen konnte. Dabei erregte etwas in Adriens Augenwinkel sein Interesse. Die Schranktür, welche er geöffnet hatte, um sein kleines Raubtier zu füttern. Genauer gesagt seinen kleinen, frechen Kwami, der ihm schon einige Male in die Finger gebissen hatte, wenn Adrien seinen Essensgelüsten nicht rechtzeitig nachkam. Auf dem Boden des Schrankes, ganz hinten in der Ecke stand eine kleine blaue Tasche. Diese hatte er vor einiger Zeit bei einem Fotoshooting als Werbeartikel geschenkt bekommen. Sie war perfekt, da Plagg nicht größer als eine Hand breit und hoch war, würde er dort super reinpassen. Vor allen Dingen wären seine Schulsachen endlich, zu mindestens größtenteils hoffte der Schüler, vor den Käsekrümeln sicher.

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