An einem ganz normalen Abend...

149 10 6
                                    

Als der schwarze Kater anfing zu erzählen, schwelgt Ladybug in Erinnerungen. Cat Noir hatte recht. Anfangs war sie wirklich überfordert mit der Situation gewesen. Kwamis, Miraculous, Akumas. Alles war mehr als fremd. Wie sollte sie, Marinette, die unentschlossen, ängstlich und extremst tollpatschig war, denn Paris vor bösen Superschurken retten?

Doch sie fand ihren Mut. Sie stellte sich den Gefahren mit ihrem treuen Partner und so retten sie seither zusammen Paris. Die Beiden waren zusammen so weit gekommen. Ladybug musste sich eingestehen, dass sie es bis jetzt noch kein einziges Mal bereut hatte, die Ohrringe wieder an sich genommen zu haben. Sie hatte damit nicht nur eine liebe, weise Freundin, die Kekse vergötterte, hinzugewonnen. Sondern auch einen treuen, tatkräftigen, Partner mit schrecklichen Katzenwortspielen.

Ladybugs Augen weiteten sich vor Überraschung. Hatte sie es wirklich richtig verstanden? Was hatte er da gesagt? Sie schluckte schwer und ihr Blick wurde traurig. Erst öffnete sie den Mund und wollte etwas sagen. Sie besann sich jedoch, um einen Augenblick später zu antworten. "Es tut mir leid, Cat." Das Lächeln auf dem Gesicht ihres Gegenübers verschwand und der Griff um ihr Handgelenk löste sich. "Du hast Recht, ich habe immer gedacht du würdest es aus Spaß an der Freude machen. Es tut mir leid, dass ich dich falsch eingeschätzt habe." Sie sah einen Moment zur Seite, da sie den traurigen Blick von ihrem Partner nicht ertragen konnte. Doch als sie fort fuhr, zwang sie sich dazu. "Egal wie schrecklich deine Wortspiele manchmal sind, du bist der beste Partner, den man sich wünschen kann. Ich kann dir blind Vertrauen, wir verstehen uns ohne Worte. Wie oft du mir mittlerweile das Leben gerettet hast, kann ich auch nicht mehr zählen. Was ich damit sagen will," Ein weiteres Pling erklang aus dem Schmuck der Helden. "Du bist einer der wichtigsten Personen in meinem Leben geworden. Aber."Cat sah zur Seite. Ladybug wusste, dass ihm klar war, was jetzt kommen würde. Doch sie konnte es nicht unausgesprochen lassen. "Ich bin in jemand anderen verliebt. Es tut mir leid." Ein Schweigen legte sich zwischen die beiden Helden, die über den Häusern Paris standen und sich gegenseitig nicht ansehen konnten.

So standen sie in der unangenehmen Stille, nicht mächtig sich zu rühren. Ein weiteres Pling brachte die beiden jedoch in die grausame Wirklichkeit zurück. Nur noch zwei Minuten. Cat Noir kam als Erster in Bewegung. Er wandte sich zum Gehen, doch sah nochmal zurück zu Ladybug. Der Kater lächelte, als wären die letzten 3 Minuten nie geschehen. Er hob die Hand zum Abschied. "Bis zum nächsten Mal, My Lady." Fassungslos sah sie ihrem Partner nach, wie er dank seinen Teleskopstabs über die Dächer sprang. Aber auch für sie wurde es höchste Zeit, sich in einer kleinen Seitenstraße mit sicherer Entfernung zum letzten Kampfschauplatz zu verstecken.

Gerade noch rechtzeitig schaffte es die junge Heldin in eine menschenleere, dunkle Seitengasse. Von hier trennten sie noch fünf Bushaltestellen, bis sie endlich wieder daheim war. Ein kurzer Blick auf ihr Handy verriet ihr, dass sie noch 10 Minuten warten musste, bis ihre Linie fuhr. Sie würde es niemals pünktlich zum Essen packen. Schnell öffnete sie ihre kleine Umhängetasche. "Warte noch ein wenig Tikki wir sind bald daheim." Etwas erschöpft, aber lächelnd sah ihr kleiner Kwami hoch. "Keine Sorge, ich habe hier noch einen Keks in der Tasche." Marinnette nickte zurück, legte aber dann die Stirn in Falten. Sie musste sich eine Notlüge einfallen lassen. Wie sollte sie den Eltern erklären, dass sie draußen war ohne ihr Zimmer verlassen zu haben. Hier war wohl eine Runde Tabu angesagt. Sie musste sich Erklären, ohne die Worte Ladybug, Gefahr, Akuma und Held zu benutzen. Tikki die sofort verstand, welche Geister im Kopf ihrer Freundin herum spukten, machte einen Vorschlag. "Lass mich den Keks noch fertig essen. Damit hab ich noch genug Energie dich als Ladybug nach Hause zu bringen." Die Sorgenfalten der Heldin waren aus dem Gesicht gewischt. "Das wäre klasse Tikki, aber bist du sicher, dass es dir nicht zu viel wird?" Sichtlich erleichtert, doch besorgt um die Gesundheit von Tikki, sah sie ihren kleine Kwami an. "Mach dir keine Sorgen, Marinette." So flog das kleine Wesen zurück in die Tasche, um sich zu stärken.

Ein Tag wie jeder andere?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt