Doch...

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"Uhhh" Stöhnend hielt sich Ladybug den Kopf. Ihr brummte der Schädel. Dieses Mal wurde den beiden übel mitgemischt. Sie hatte noch keinen Kampf erlebt, mit solch einem ebenbürtigen Gegner. Ihre Chancen sahen nicht gut aus, auch wussten sie immer noch nicht, wo sich der Akuma versteckt hielt. "Cat? Bist du ok?" Kam es hustend von der Heldin. Hatte sie Staub geschluckt? Ihre Stimme klang so trocken, krächzend und tief. Sie konnte es nicht recht betiteln. "Autsch. Ziemlich harter Brocken." Ächzte Cat zurück. Seine Stimme war ungewohnt hoch. Hatte er sich vielleicht auch am Staub verschluckt? Ladybug setzte sich auf und sah sich um. Von C-Dresser war nichts mehr zu sehen. Doch in einiger Entfernung hörte man wieder panische Menschen schreien und rufen. C-Dresser war gegangen, ohne sich ihre Miraculous zu nehmen. Halt Moment! Vielleicht hatte er sie doch! "CAT!" Wollte sie ihren Partner warnen. Er sollte sich nicht zu ihr drehen, gleichzeitig griff die junge Heldin nach ihren Ohrringen. Sie fand keine. "Schau mich nicht a..." Sie verschluckte sich fast, als sie ihren vermeidlichen Partner ansah. Dieser sah sie genauso entsetzt an, wie sie ihn. "Das... ." Fing sie an. "Ist jetzt nicht dein Ernst!" Beendete sie den Satz in Gedanken. Tief sog sie die Luft in ihre Lungen und atmete geräuschlos aus. Sie nahm ihren Mut zusammen. "Cat Noir?" Fragte sie zögerlich. Ein stummes Nicken. "Ladybug?" Fragte der Gegenüber ebenso vorsichtig. Sie schluckte schwer und nickte nur, so wie es ihr Partner gerade getan hatte.

Denn als Ladybug Cat ansah, war dort nicht mehr Cat, sondern Ladybug. Sie sah an sich herab. Warum waren ihr die blonden Strähnen nicht früher aufgefallen, die ihr ins Gesicht hingen? Der rote Anzug mit den schwarzen Tupfen war verschwunden. Dafür schmeichelte sich ein enges, schwarzes Ledersuit an ihre Haut. Die Heldin konnte nicht genau sagen, wie es passiert war, doch sie würde ihren neu gewonnen Teleskopstab darauf verwetten, dass es C-Dressers Schuld und letzte Attacke war, die sie mit Cat Noir die Körper tauschen lassen hat. Diese Situation überforderte sie. Ihr Blick wanderte zu Cat, um sicher zu gehen, wie dieser mit dem Vorfall zurechtkam. Ihr Partner starrte nur stumpf an sich herab. Zitterte er etwa? "Cat?" Fragte Lady Noir vorsichtig ihren Partner Catbug, dieser sah sie mit großen Augen ertappt an.

Moment! Konnte es vielleicht sein, dass er nicht vor Angst oder Nervosität gezittert hatte? Er sah auch nicht aus, als würde ihm das sonderlich zu schaffen machen, als er an sich herab sah. Nein. Sondern eher... "Cat! Wag es nicht!" Fauchte Lady Noir. Erschrocken hielt sich die Heldin, im Körper ihres Partners gefangen, die Hände auf den Mund. Sie wollte ihn doch gar nicht so anfahren. Ihre Ohren zuckten schuldig. "Das... ich wollte dich nicht so anfauchen." Sie seufzte. Catbug schüttelte den Kopf. "Nein, ich hätte nicht..." Er brach ab um ein weiteres Mal an sich herab zu sehen und die Arme an den Körper zu drücken. "Cat!" Tadelte sie ihn erneut. "Aber... das wackelt so ungewohnt." Gab der Kater im Marienkäfergewand kleinlaut zurück.

Erneut seufzte Lady Noir und versuchte aufzustehen. Recht ungeschickt, wie sie sich selbst eingestehen musste, denn kaum hatte sie ihren Hintern vom Boden erhoben, fuhr ihr ein stechender Schmerz bis in die Lenden. Sie plumpste wieder auf ihren Hintern. Jetzt spürte sie, was sie sich da eingeklemmt hatte. Es drückte ihr gegen den Oberschenkel. Röte stieg ihr ins Gesicht. Die Heldin musste an etwas anderes denken, sich ablenken. Catbugs Hand, die ihr vors Gesicht gehalten wurde, verschaffte genau die überraschende Ablenkung, die sie brauchte. Die schwarze Katze griff danach und ließ sich von ihrem Partner aufhelfen. Beruhigt, dass das Aufstehen dieses Mal ohne Komplikationen gelang, grinste sie Catbug schief an. So wie sie es von dem Kater gewohnt war. Ein Plan musste her und zwar schleunigst.

"Psst." Lady Noirs neue Ohren griffen ein leichtes Zischen auf. Die ungewohnte Sensibilisierung auf Geräusche ließ ihren Kopf suchend von rechts nach links und zurück wandern. Sie konnte die Richtung des Geräusches nicht ausmachen. "Psst!" Das Zischen wurde etwas lauter. Immer noch konnte sie nicht klar identifizieren, woher das Geräusch kam. Sie drehte sich um die eigene Achse, als sie im Augenwinkel eine Bewegung erkannte. Sie hatte ihren Kopf noch nicht herumgedreht, als sie zusammenzuckte. Die Stille wurde von dem Wüten eines kleinen Mädchens mit zwei süßen geflochtenen Zöpfen zerrissen. Sie lugte hinter einer Hausmauer hervor. Direkt hinter dem Mädchen stand ein großer junger Mann. Er durfte ein paar Jahre älter als die Heldin sein. "Meine Fresse und sowas nennt sich Superhelden!" Fing das kleine Mädchen lauthals an zu fluchen. "Hey du mit den Hundeohren! Sind die Deko, du taube Nuss?! Wie laut müssen wir denn jetzt noch werden, bis du mal was raffst, Köter!" Entsetzt sahen die beiden Helden das blonde Mädchen an, sie konnte nicht älter als sieben sein, doch fluchte sie wie ein Seefahrer. Catbug fand als Erstes seine Stimme wieder. "Ich bin kein Hund! Sond..." Das Mädchen fing belustigt an zu lachen. "Dich Pseudo-Insekt mein ich nicht, ich meine den Typ mit dem Schwanz." Sofort lief Lady Noir knallrot an. Nie war ihr das Organ, dass ihr am Bein klebte bewusster, wie in diesem Moment. Klar sie war im Körper eines Jungen, aber wieso musste dieses kleine Mädchen so etwas in den Mund nehmen?

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