Geißels Rückkehr

Kapitel 10

"Er hat Glück, das Dornenkralle mich so schnell geholt hat." Die Stimme ist verzerrt und sehr weit entfernt. Ich versuche, meine Augen zu öffnen, doch meine Augenlider sind zu schwer.
Doch das ist nicht das was mich beunruhigt. Ich spüre keinen Schmerz. Alles ist schwarz, obwohl ich es doch nach einigen malen geschafft habe, meine Augen leicht zu öffnen.
Ich blinzle, als plötzlich das helle Sonnenlicht in meine Augen sticht. Auch ein unerträglicher, brennender Schmerz macht sich bemerkbar und wird immer stärker. Ich winde mich vor dem Schmerz in meiner Flanke, doch werde von jemandem festgehalten.
"Bleibt doch endlich ruhig liegen", zischt eine Stimme, jedoch kann ich sie nicht identifizieren. Ich jaule auf, als der Schmerz stärker wird und winde mich nur noch mehr. Ich kann nicht erkennen, wer mich festhält oder wer sonst noch um mich herum steht. Alles ist verschwommen und unscharf, also schließe ich meine Augen.
Die Katze, die mich festhält, gräbt ihre Krallen in meinen Pelz, um mich besser festhalten zu können. Eine Ewigkeit oder auch nur einen Herzschlag später, lässt diese mich los, als ich aufhöre mich zu winden.
Ich öffne die Augen. Zwar ist alles noch verschwommen, doch ich erkenne verschiedene Fellfetzten wieder. Rußpelz und Dornenkralle sitzen neben mir, Graustreif hatte mich festgehalten und Farnpelz hält am Waldrand wache.
Mein Kopf beginnt zu schmerzen und wird schwer. Meine Sicht wird wieder verschwommener, bis ich wieder in schwarz gehüllt bewusstlos werde.

Ich öffne meine Augen. Ich liege in meinem Nest im Heilerbau. Rußpelz sortiert am anderen Ende ihre Kräuter.
"Es wird Zeit, das die Blattfrische kommt", murmelt die Heilerin vor sich hin. Ein Grashalm kitzelt mich an meiner Nase, sodass ich niesen muss. Rußpelz dreht sich um. "Ah, du bist aufgewacht. Gut, hier sind ein paar Kräuter, die du essen solltest. Sag mir bei irgendwelchen Beschwerden sofort Bescheid. Du hast viel abbekommen." Ich nicke und esse die Kräuter. Mit rauer Stimme frage ich:"Was ist passiert?" Rußpelz antwortet erst nicht. Dann holt sie tief Luft und beginnt:"Als Dornenkralle blutüberströmt im Lager ankam und sagte, das ihr gekämpft habt und du schwer verletzt bist, sind wir schnell zu dir gerannt. Als wir ankamen, hattest du schon viel Blut verloren. Prinzessin hat schon versucht die Blutung mit ihren Pfoten zu stillen.
Was mich wundert, ist, das sie dir versucht hat zu helfen. Sonst ist sie ein ängstliches schüchternes Hauskätzchen und wäre in ihrem Nest geblieben. Ist jetzt auch egal... Ich denke, sie mag dich sehr. Aber ich bin eine Heilerin, was soll ich denn schon von Liebe verstehen." Ich schaue sie fragend an. Schnell antwortet sie:"Als Heiler darf man keine Jungen bekommen und sich nicht verlieben." Ich nicke verständnisvoll.
"Also, deine gesamt Flanke ist aufgerissen, die Wunde ist tief. Du darfst dich also nicht so viel bewegen, sonst reist die Wunde wieder auf", miaut die Heilerin und widmet sich wieder ihren Kräutern zu.
Lange ist es still, doch dann raschelt es am Eingang des Heilerbaus und eine Katze kommt herein. Als ich den Kopf hebe, sehe ich das Frostfell vor meinem Nest steht, mit einem fetten Kaninchen im Maul. Sie legt es ab und miaut:"Das hast du dir verdient. Ohne dich wäre min junges gestorben. Ich danke dir. Das werde ich nie vergessen."
Ein leises Schnurren dringt auch meiner Kehle, welches ich sofort unterdrücke. Ich hatte noch nie geschnurrt, nur einmal, und das, als ich Finsternis kennengelernt habe.
"Danke Frostfell, das schätze ich sehr." Dann verlässt sie den Bau.
"Schon hast du eine Katze mehr, die dir vertraut" Ich nicke."Dafür bin ich auch sehr dankbar", antworte ich.
Pfffff! Nur eine mäusehirnige Katze mehr, die glaubt das sie mir vertrauen kann.
Schweigen hüllt uns wieder ein. Als ich bemerke, das die Sonne unter geht, frage ich, als ich beginne zu essen:"Möchtest du auch etwas von dem Kaninchen?"
Sie blickt mich dankbar an und tappt zu mir herüber. Gemeinsam fressen wie das Kaninchen auf. Danach geht sie in ihr Nest. Sie dreht sich nochmal zu mir um und fragt:"Brauchst du vielleicht Mohnsamen, damit du besser schlafen kannst?" Ich schütte den Kopf. "Nicht jetzt, aber vielleicht später. Könntest du mir vielleicht zeigen, wo sie sind?" "Natürlich, komm mit." Rußpelz geht mit mir in ihr Kräuterlager und zeigt mir die kleinen, schwarzen Körner in einer Kapsel. "Nimm aber bitte maximal drei Samen, du willst doch nicht sterben, oder?" Ich schaue sie an und schüttle den Kopf.
Wir legen und wieder in unsere Nester. Nach einer Weile schlafe ich ein.

Als ich meine Augen öffne, sehe ich glitschige Erde und dunkle, große Bäume. Ich richte mich auf und sehe mich um. Dann erblicke ich den breitschultrigen Tiegerkater.
"Nun Geißel, ich habe eine Aufgabe für dich", knurrt Tigerstern. "Warum bin ich wirklich hier?" fauche ich. Tigerstern verdreht die Augen. "Ich will dir nur sagen, das dich diese Katzen vetweichlichen und du zu einem armseligen, kleinen Kätzchen wirst", spottet er. Ich knurre ihn an und fauche:" Keineswegs! Ich bin noch die gleiche Katze, die dich getötet hat!" Tigerstern lacht. "Darum liebst du auch dieses erbärmliche Hauskätzchen namens Prinzessin oder?" Mein Fell beginnt zu kribbeln und mir wird heiß. "Nein! Wieso sollte ich sie denn lieben?" zische ich. "Das ist nicht so wichtig. Hmm...sie könnte sich aber in dich verlieben... Wäre die nicht deine Halbschwester, könntest du sie anschließend mit Leichtigkeit töten, sowie Ihren Sohn Wolkenschweif. So schwächst du Fererstern seelisch. Wenn er am Ende ist, tötest du ihn! Aber beginnen wir erstmal damit, den DonnerClan etwas zu Schwächen. Du wirst das Kräuterlager von Rußpelz zerstören. Dann ist der DonnerClan verloren, falls es zu einem Kampf kommen sollte. Er ist eine leichte Beute für die anderen Clans. Durch Krankheiten werden sie zusätzlich geschwächt" endet der geeignete Kater. "Nein, ich werde es nicht zerstören." Voller Wut, aber auch fragend schaut er mich an, dann erkläre ich ihm:"Es ist bald Blattfrische, es lohnt sich nicht, das Kräuterlager zu zerstören, da sie es schnell wieder auffüllen können. Diese paar Tage ohne Kräuter würden sie sicher mit Leichtigkeit überleben. Außerdem würde ich sofort verdächtigt werden".
"Nun gut, ich werde mir etwas anderes überlegen, währenddessen freundest du dich mit diesem Hauskätzchen, Feuersterns Schwester, an. Wenn Sie sich in dich verliebt hat und ihr Vertrauen am stärksten ist, wirst du sie töten.
Zerstöre den DonnerClan von innen!" Seine Worte hallen unheimlich, dann wache ich in meinem Nest auf.
Der Mond wirft sein fahles Licht durch  den Eingang des Baus. Langsam und vorsichtig stehe ich auf und gehe zum Kräuterlager von Rußpelz. Ich nehme die Kapsel mit den Mohnsamen und schüttle sie. Die kleinen, schwarzen Samen kullern heraus. Ich lecke zwei Samen auf und kaue langsam auf ihnen herum. Dann krieche ich in mein warmes Nest zurück.
Trotz der Mohnsamen dauert es lange, bis ich wieder einschlafe. Selbst mit ihnen ist es ein unruhiger, unerholsamer Schlaf.

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(Ich bin gerade echt müde und es ist schon viertel nach vier... Ich veröffentliche es morgen....)

Juten Moorrrggeeeen! Okay... Wer dachte, das das 9. Kapitel das letzte ist? Seid ehrlich!

Naja, schönen Tag noch und bis denne!