Zum ersten Mal nach meiner Verwandlung war ich froh, raus zu gehen, unter Leute zu gehen. Ich genoß die laue Nachtluft und beobachtete das bunte Treiben, das, wie Hubert sagte, "so typisch Los Angeles" war. Und ich hatte das Gefühl, genug von menschlichem Blut zu haben, selbst die leckersten Typen machten mir nichts aus. So erging es auch Tom. Hub meinte, wir wären besonders, er hätte noch nie erlebt, das Vampire so schnell lernten, sich zu beherrschen. Ich schaute Tom stolz an und er küsste mich sanft. Hubert bewunderte einen Straßenmusiker und warf ihm Geld in den Topf. Als wir an ihm vorbei gingen, hörte ich ihn aufgeregt japsen. Ich kicherte, als er schnell seine Sachen zusammen packte. Nun, mit dem großen Schein wird er wohl eine Weile nicht singen müssen! Ich umarmte Hub von hinten.
„Ich liebe dich!" hauchte ich in sein Ohr.
„Hm, ich dich noch mehr. Und ich bin ziemlich stolz auf dich...ach, eigentlich brauchen wir uns das nicht zu sagen, oder?"
Ich schüttelte den Kopf. Dann quietschte ich und deutete auf das Hollywood- Zeichen.
„Jungs, jetzt kann ich endlich mal da oben rauf, das wollte ich schon immer machen! Wohoo!" brüllte ich und weg war ich.
Ein Mensch hätte sicherlich noch zwanzig Minuten gebraucht, um das Zeichen zu erreichen, doch ich war in drei Minuten da und saß schon auf dem H, als meine Männer angeflitzt kamen.
Tom dachte:
„Leute, die Polizei wird bestimmt gleich auftauchen, man darf hier nicht herum klettern."
Trotzdem balancierte er auf einem O herum und Hubert sprang von Buchstabe zu Buchstabe. Ich genoss die Aussicht und summte „City of Angels" von Thirty Seconds to Mars.
„Du stehst auf diesen Kerl, oder?" brummte Hubert und ließ sich neben mich fallen.
Ich hob nur meine Augenbrauen. Hubert wußte doch, dass Schwärmen und Lieben ein meilenweiter Unterschied war! Außerdem hatte ich zwei wirklich talentierte und ausdauernde Liebhaber, Hallo? Da musste ich mich wohl nicht noch woanders bedienen! Hubert grinste und küsste mich.
„Seht ihr!" murrte Tom nun und natürlich hörten wir den Wagen, bevor er überhaupt in Reichweite war und die Polizisten uns entdecken konnten.
Wir verschwanden im Dunkel der Hollywood- Hills. Jagten uns, spielten Fangen. Natürlich wieder Mann gegen Frau, wie sollte es auch anders sein! Nur stellten die Kerle sich wirklich ungeschickt an, denn sie versuchten nicht, ihre Gedanken zu blockieren, und so sah ich, was sie vorhatten. Vielleicht machten sie es auch mit Absicht, denn sie wollten mich schnappen und dann irgendwo vögeln. Und sie wußten, dass ich durch die Bilder, die sie schickten, heiß werden würde. Ich seufzte. Dann probierte ich zum ersten Mal selbst, meine Gedanken zu verschleiern. Ich dachte permanent an einen dunklen Wald, dabei war ich gar nicht mehr in den Hills und joggte- ja, ich JOGGTE!- gemächlich in Richtung Malibu Beach. Es war ziemlich schwer, das, was meine Augen wahrnahmen, für mich zu behalten und sofort wieder einen Baum davor zu schieben. Das strengte mich mehr an, als die körperliche Betätigung, die mich nicht mal zum Schwitzen brachte! Ich freute mich wie eine Schneekönigin und fragte mich, ob die Jungs wohl gute Fährtenleser waren. Noch befanden sie sich im Wald, doch dann lächelte mich ein anderer Läufer an- ja, ich trug keine typischen Laufklamotten, sondern das Kimono- Kleid, das ich irgendwie lieb gewonnen hatte- und Tom sah es.
DU LIEST GERADE
Writer's Block
FanficDas Beste, was man tun kann, wenn man stecken geblieben ist, ist, eine neue Richtung auszuprobieren. Denkt sich die Autorin Elba Löwenherz und fährt in ein abgelegenes Hotel hoch in den Alpen, obwohl sie Schnee und Eis nicht ausstehen kann. Zu alle...