Kapitel 11- Finally

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Mayka und ich verstanden uns außerordentlich gut. Wir lachten viel und tanzen fast ununterbrochen. Den paar Kerlen, die uns angraben wollten, machte ich unmißverständlich klar, dass sie besser Abstand halten sollten. Auch den Kerlen in meinem Kopf. Ich war immer noch beim Strickmuster und Hubert und Tom hatten nicht sehen können, wohin es meine neue Bekanntschaft und mich verschlagen hatte. Sie hätten zwar alle New Yorker Clubs nach mir abgrasen können, aber ich wußte, das sie es nicht tun würden. Mayka wollte für ihren "Begleitservice" kein Geld von mir, sie meinte, man hätte sie schon im Voraus bezahlt. Doch ich bestand darauf, sie einzuladen. Es war gerade Happy Hour und die Cocktails wurden immer größer, meine Dollars wanderten nur so über den Tisch. Zum Glück vertrugen Vampire Alkohol besser, sonst hätte ich längst im Koma gelegen! Gegen vier Uhr morgens zogen wir in den nächsten Club um, tanzten dort bis um kurz vor sechs und gingen dann frühstücken. Wie erwartet, meldete sich mein iPhone eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang, ich hatte es so eingestellt. Ich bestellte uns jeweils ein Taxi, bedankte mich bei Mayka und bat sie, mich zu vergessen und nicht wieder bei uns aufzukreuzen. Sie verzog ihr Gesicht.

„Klar, bin ja nur ne Nutte. Passt nich zu einer wie dir, was? Wünsch dir noch ein schönes Leben..."

Ich seufzte.

„Dir auch. Mach's gut."

Stieg in mein Taxi und begann, zu weinen. Die ganze Fahrt über hörte der Tränenfluss nicht auf. Ich vermisste meine beste Freundin Babsi, die dachte, ich wäre von meinem Nachbarn ermordet worden, so, wie es in den Zeitungen gestanden hatte. Vermisste meine ehemaligen Arbeitskolleginnen, mit denen ich ab und zu mal einen Heben gewesen war und lockere Freundschaften gepflegt hatte. Das würde ich nie wieder haben können. Immer nur Hubert, Tom und ich! Natürlich hatte ich auch mit den Jungs Spaß, aber sie konnten eine beste Freundin niemals ersetzen! Doch ich hatte mich für dieses Leben bewußt entschieden, hatte meine Freundschaft mit Babsi auf's Spiel gesetzt, um mit Hubert zusammen zu sein, endlich glücklich zu werden. Also durfte ich nicht jammern! Dennoch traf mich der Schmerz gerade mit voller Wucht und es gelang mir auch nicht mehr, meine Gefühle vor den Männern in meinem Leben abzuschirmen. Und zuhause würde mich die Inquisition erwarten, ich spürte die Wut der Beiden. Sie waren sauer, dass ich mit meinem Ausflug ein Risiko eingegangen war und auch etwas darüber, dass ihnen eine geile Show entgangen war, was mich wiederum wütend machte. Doch je mehr ich weinte, desto weicher wurden sie und als ich schließlich aus dem Taxi stieg, stand Tom schon in der Tür und nahm mich wortlos in den Arm. Doch ich befreite mich und ging auf mein Zimmer. Dieses Reich hatte ich für mich, denn wir teilten uns ein Extra- Zimmer, wenn wir schliefen. Heute wollte ich niemanden mehr sehen, geschweige denn spüren. Es klopfte.

„Geh weg. Ich bin müde und will schlafen." sagte ich zu Hubert, denn ich hatte gesehen, dass er zu mir wollte.

Tom dagegen hatte sich schon hingelegt, war hin- und hergerissen zwischen Wut und Mitleid. Und er fühlte sich abgewiesen, natürlich!

„Komm schon, Elbalein. Lass mich dich trösten. Schließlich ist es meine Schuld, dass du deine Freundin verloren hast." dachte Hubert.

„Quatsch, ich hab mich dafür entschieden." brummte ich in Gedanken zurück. „Daran bist du nicht Schuld. Aber an der Sache mit Mayka schon...oder war es Toms Idee?"

„Bestimmt nicht." knurrte der Engländer. „Naja, vielleicht...ein bisschen."

„Du warst voll dabei, Hiddleston!" zischte Hubert. „Jetzt lass mich hier nicht alleine als Buhmann dastehen!"

„Ist auch egal. Das war ne Scheiß Idee, und ich will jetzt einfach meine Ruhe, klar?" rief ich laut.

Alice, die sich gerade auf meinem Schoß eingerollt hatte, fuhr erschrocken hoch. Ich kraulte sie und sie beruhigte sich wieder. Nun, die Miezen waren mir wieder wohl gesonnen, und bis auf Louis, der nun doch ein verantwortungsvoller Vater geworden war und bei Kimmy und den Babies im Körbchen schlief, lagen alle sechs verteilt auf meinem Bett. Ich hörte, wie Hubert sich zurückzog. Er war wütend und enttäuscht, doch ich konnte noch keine Absolution erteilen, es ging einfach nicht. Mir eine Nutte vor die Tür zu stellen, nur, damit sie sich daran aufgeilen konnten, war einfach daneben!

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