Kapitel 3- Déjà rêvé

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Ich erwachte von einem Stöhnen, das, wie ich nach einiger Zeit begriff, von mir selbst gekommen war. Seufzte leise. Drehte mich zum Fenster, die Sonne strahlte vom Himmel, als wäre nichts gewesen. Ein Blick auf mein Telefon zeigte kurz nach neun Uhr am Morgen, ich hatte ziemlich lange geschlafen! Ich war ja auch bis kurz nach zwölf wach gewesen und hatte dem Wind draußen gelauscht. Und der, plus die unheimliche Geschichte, die mir der Barmann Antonio gestern Abend erzählt hatte, hatte wohl für diesen verrückten Traum gesorgt! 

Ich sprang auf, denn ich fühlte mich frisch und ausgeruht. Was auch daran lag, dass ich jetzt eine Idee im Gepäck hatte, die gar nicht mal so schlecht war! Dank Antonio und dem Sturm würde ich wieder eine Crime- Story schreiben! Ich duschte, zog mich an und ging in den Speisesaal, denn ich hatte einen Bärenhunger. Natürlich hatte ich mein Notizbüchlein unter den Arm geklemmt, es war immer bei mir. Während ich auf die Bedienung wartete, schrieb ich den Traum auf. Gut, die Story war vielleicht etwas vom „Orientexpress" abgekupfert, aber warum nicht? Die Figuren würde ich natürlich anders nennen und auch anders charakterisieren- warum waren es alles Tom Hiddleston- Rollen gewesen? Ich mochte den Schauspieler und ja, Adam war absolut mein Typ, doch hatte ich in letzter Zeit weder einen Film von Tom gesehen, noch Interviews oder dergleichen gelesen. Warum hatte mein Unterbewusstsein ihn also mit eingebaut?

„Guten Morgen, Elba." begrüßte mich Chris fröhlich. „Hast du gut geschlafen?"

„Ja, Danke. Was ist mit dir, konntest du nach Hause fahren?" lächelte ich zurück.

Sie schüttelte den Kopf.

„Nein, ich habe hier übernachtet, Herr Meister hat uns allen ein Zimmer gegeben. Deshalb habe ich leider das Buch nicht dabei..."

„Keine Sorge, ich bleibe ja noch ein wenig." erwiderte ich und hatte ein Déjà- Vu. 

Oder eher ein Déjà- Revé? Chris seufzte.

„Aber Leon hat übermorgen Geburtstag, ich habe nicht mehr allzu viel Zeit. Er wird ausflippen, wenn ich ihm erzähle, dass du hier Gast bist!"

Ich lächelte und deutete Chris, dass sie sich setzten solle. Sie blickte sich verstohlen um, stellte ihr kleines Tablett ab und setzte sich mir gegenüber. Ich sagte verschwörerisch:

„Dann bringe ihn doch mal mit."

„Gerne! Er wartet sehnsüchtig auf einen zweiten Teil von „Die Diamantstadt" und war total traurig, dass du danach einen Erwachsenenkrimi geschrieben hast!"

„Hm, der ist ja ziemlich gefloppt. Doch trotzdem..." murmelte ich nachdenklich.

„Überleg es dir, Leon würdest du überglücklich machen, wenn du Kurt wiederbeleben würdest! Oh, Gott, er ist tatsächlich hier!" rief sie plötzlich aus und schaute über meine Schulter.

„Wer?" fragte ich und wollte mich umdrehen.

„Nicht!" zischte Chris.

Sie beugte sich vor und raunte:

„Tom Hiddleston. Sie hatten ihn schon für gestern angekündigt, aber niemand hat daran geglaubt, dass er wirklich kommt, weil manchmal Fans hier herum lungern. Er hat hier doch „The Night Manager" gedreht."

Ich schlug mir gegen die Stirn.

„Natürlich! Pine! Deshalb dieser merkwürdige Traum!"

Chris schaute mich irritiert an. Ich winkte ab.

„Lange Geschichte. Du wirst sie, denke ich, bald lesen können."

„Da bin ich aber echt gespannt! So, nun muss ich aber wieder. Was kann ich dir bringen? Das Gleiche, wie immer?"

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