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Es gibt eine Seite auf Instagram "liveinthedetails" und davon kann man sich echt gut inspirieren lassen. Die laden jeden Tag Sprüche und so weiter hoch, manchmal echt tiefgründig oder weise. Wer also Instagram hat, sollte da auf jeden Fall mal vorbei schauen.

Letztens haben die da einen Spruch hoch geladen, der lautet
"We all talk but we don't listen."
(Deutsch= "Wir alle reden, doch wir hören nicht zu.")

Sehr kurz, aber mit so viel Aussage dahinter! Vielleicht nimmt sich jetzt jeder einmal kurz Zeit und denkt ganz für sich darüber nach. Perfekt!

Das erste was ich gedacht habe war, dass dadurch, dass alle erzählen ja auch immer jemand zuhören muss.
Wobei ich gleich im nächsten Moment bemerkt habe, dass das auf jeden Fall nicht so ist.
Meiner Meinung nach ist da ein großer Unterschied zwischen zuhören und zuhören.
Denn bei dem einen nimmt man auf was der andere gesagt hat. Fertig. Das ist einfach, das ist schnell.
Doch wenn man wirklich zuhört, dann nimmt man das Gesagte in sich auf, denkt darüber nach, beschäftigt sich damit, stellt neue Fragen und erinnert sich im besten Falle auch lange Zeit danach noch daran. Doch das ist schwer. Man müsste sich ja Zeit nehmen.

Vielleicht spielen soziale Medien eine Rolle (und seien wir doch ehrlich die älteren Generationen schieben doch alles auf Smartphones und Snapchat), denn es stimmt. In dieser Welt geht es immer schnell. Eine Nachricht wird verschickt, Zack! Eine Nachricht zurück. Man liest es sich kurz durch und antwortet. 

Aber es wäre unfair von mir mein Verhalten auf etwas so kleines und unbedeutendes wie zum Beispiel ein Handy zu schieben.
Denn auch hier finden tiefer gehende Gespräche statt. Selbst wo diese eigentlich gar nicht möglich wären.
Eine Freundin aus den USA schreibt mir zum Beispiel, dass ihr Vater gestorben ist und ich kann ihr Trost spenden, von der anderen Seite der Welt. Wenn man noch zuhören kann.
Aber wie auch in der realen Welt haben wir es verlernt zuzuhören.
Statt einer langen Nachricht voller Liebe und Mitgefühl schicken wir ein
"I'm so sry man... life sucks."
Zurück und kümmern uns wieder um unser eigenes Leben.

Denn die einzige Person der wir wirklich immer zuhören, sind wir selbst!
Und das sollte wirklich geändert werden.

Doch während diesem Gedankengang stellt sich mir eine andere Frage.
Es heißt "talk" in dem Zitat.
Reden wir nur oder Erzählen wir wirklich? Denn das gehört doch dazu. Wir reden einfach nur noch vor uns hin, ohne darüber nachzudenken. Wie oft kommt es denn vor, dass jemand einem erzählt, was wirklich tief in seinem Inneren vorgeht?
Kann ich also erwarten, dass mir zugehört wird, wenn ich nichts erzähle?

"Wie geht's dir?"
"Oh... ja, ja, gut und dir?" (= Ich habe im Moment sehr viel Stress zuhause, weil wir unsere Katze vielleicht einschläfern müssen. Obwohl sie schon sehr alt ist bedrückt es mich.)
"Ja auch gut." (= Heute war ein unglaublich toller Tag! Meine Schwester hat einen neuen Freund und ich mag ihn sehr. Sie ist viel glücklicher mit ihm.)

Wie oft kommt so ein Gespräch vor, auch zwischen Freunden.

Also ist die Lösung, die Leute dazu zu bringen zu Erzählen!
Und dafür muss man zuhören und zwar richtig!
Und wenn ihr etwas zu erzählen habt, dann erzählt es auch, manchmal wundert man sich wer einem alles zuhört.
Also Leute seit offen, beschäftigt euch mit eurem Gegenüber und hört zu!

Man muss aber trotzdem darauf achten nicht den falschen Menschen zu viel von sich preis zu geben.
Aber dafür gibt es bestimmt noch ein anderes Kapitel.

Philosophie für DummeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt