"Krank"

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Lasst mich dieses Kapitel beginnen mit etwas das ich zu 100% ernst meine.
Es tut mir leid.

Es tut mir leid, dass manche Menschen solche Schmerzen erleiden. Dass sie sich diese Schmerzen eventuell selbst zufügen. Es tut mir leid, dass ich nicht helfen kann und, dass vielleicht nie einer helfen wird.

Eine Frage, habt ihr einen kranken Menschen in eurem Umfeld?
Und ich meine nicht Körperlich, keine gebrochenen Knochen und Tumore. Wobei dies auch schrecklich ist, keine Frage.
Ich rede von etwas tieferem, von innen auffressenden Krankheitsbildern, in der Psyche.

Die Worte:
Depression, Ritzen, Suizid, Essstörung, Magersucht, Borderliner und "krank" sollten in der heutigen Zeit jedem ein Begriff sein. Leider.

Zuerst einmal, über mich:
Psychologie interessiert mich ungefähr seit der 3. Klasse. Ich habe dort beschlossen Kinderpsychologin zu werde, zu studieren und so weiter. "Schwierige" oder "andere" Menschen haben mich immer interessiert. Ich half ihnen gerne und irgendwie habe ich es geschafft mir doch nie selbst die Schuld zu geben.
Doch je älter ich wurde, desto realistischer wurde ich.
Das erste Problem wären meine Abiturnoten, welche bestimmt nicht den Anforderungen entsprechen würden.
Dann, dass das Studium sehr Mathematik lastig sein soll.
Und mir rückte immer mehr in den Kopf, dass ich mit diesem Leid nicht umgehen können würde. Selbst daran kaputt gehen würde.
Nicht nur, weil einem das alle Leute sagten wenn man ihnen erzählt man möchte Psychologin werden, ich habe es mir abgewöhnt zu viel auf das Urteil anderer über mich zu geben. Nein, viel mehr weil ich mit jedem neuen Jahr mehr Leid erlebte. In der Welt, in meinem Leben, in denen meiner Freunde.

Am Anfang dachte ich, dass Kinderpsychologie deshalb eine gute Wahl sei. Aber ist das Leiden eines Kindes kleiner, weil der Mensch kleiner ist? Ich sehe Leute an meiner Schule zerbrechen, jeden Tag und mir wird immer mehr klar, dass Alter und Erfahrung keine Rolle spielt. Gebrochen ist Gebrochen.

Kinderpsychologie reizt mich dennoch, weil man bei Kindern eher etwas ändern kann als bei Erwachsenen, die viel eher "Festgefahren" sind in ihren Mustern. Weil man bei Kindern das ganze Leben zum besseren wenden kann.
Ich suche mich mittlerweile nach anderen Studiengängen um, das Interesse werde ich Wahrscheinlich jedoch nie Verlieren.

Ich möchte heute jedoch nicht über das Verhalten an sich reden, sondern über diese Seiten im Internet. Auf Wattpad, Tumblr, Instagram.
Ich würde nie so weit gehen zu sagen, ich verstehe diese Menschen und mich wirklich als Psychologe zu versuchen, aber ich habe eine Meinung dazu.

Ich meine gehen wir mal von Instagram aus. Es gibt so unendlich viele Seiten in denen es nur um Suizidgedanken geht. Falls ihr schon mal solche Seiten "besucht" habt kennt ihr bestimmt diesen Spruch "Blockieren, aber bitte nicht melden". Soll also heißen, wenn man so etwas nicht sehen möchte soll man die Seite einfach Blockieren und nicht an Instagram melden. Denn wenn diese Seiten gemeldet werden, werden sie oft gesperrt.
Weil die Inhalte "unangemessen" sind. Was wahrscheinlich auch richtig ist.

Wie viele wahrscheinlich mitbekommen haben vertrete ich die Meinung, dass jeder sich so ausleben können sollte wie er möchte, solange er niemanden damit schadet.
Du willst deine Haut Pink anmalen und nur noch nackt rumlaufen? Gerne!
Du willst deinen Glauben streng ausleben und betest 5 mal am Tag? Super!
Du willst den ganzen Tag drinnen hocken und Serien sehen? Viel Spaß, ich setze mich dazu!

Du zwingst andere deine Verhaltensmuster anzunehmen?
Du Tötest Menschen für deinen Glauben?
Zündest Autos an um dich durchzusetzen?
Wie bescheuert muss man sein?!

Wenn man es darauf bezieht sind diese Seiten "Grauzonen" für mich.
Ich meine Einerseits versucht hier nur jemand sich selbst darzustellen.
Aber andererseits stiftet derjenige damit nicht eigentlich auch andere Leute an?

Ich hab mal gehört, dass viele Leute die sich ritzen oder eine Essstörung haben sich einen "Partner" suchen oder eine ganze Gruppe (es gibt ja zum Beispiel Whatsapp Gruppen für so etwas) damit es Ihnen Leichter fällt. Man soll sich gegenseitig "anspornen" die Ziele auch wirklich zu erreichen.
Vielleicht machen sie es aber auch einfach, weil es sich dann nicht mehr so falsch anfühlt.
Denn wie schlimm und falsch kann es sein sich auszuhungern und davon krank zu werden wenn man eine Gruppe von Freunden hat die das auch machen. Ist das dann nicht schon fast normal?
Nein, ist es nicht!

Und falls sich unter meinen Lesern ein Besitzer so einer Seite befindet, will ich niemanden persönlich angreifen. Ich bin auch immer offen für Diskussionen.
Aber kann bitte jeder vorher einmal darüber nachdenken, dass man damit den Zustand von anderen eventuell verändert.
Denn vielleicht fühlt es sich irgendwann richtig an, wenn man schon genug andere aufgeschnittene Arme im Internet gesehen hat.

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