Filmabend

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Trotz all der Aufregung beim Bericht vorhin, holte Jacob mich wie versprochen zu einem Filmabend ab. Er wirkte angespannt und noch gestresst von vorhin, aber trotzdem lächelte er mich freundlich an.
"Wie geht es dir Lauren?", fragte er mich.
"Die Frage ist ja wohl, wie es dir geht, nachdem du so vor deinem ganzen Land beschuldigt worden bist?"
Er lächelte gequält. "Naja, ging schon Mal besser. Ich hätte nicht gedacht, dass mich jemand so öffentlich beleidigen würde, aber bitte lass uns nicht mehr darüber reden. Kommst du mit?" Er hielt mir seinen Arm hin.
"Sehr gerne!"
Er führte mich in die unteren Stockwerke, wo kein Tageslicht mehr ran kam. Und öffnete dort unten eine riesige Tür, die schon nach Kino aussah. Ich war noch nie in einem wirklichem Kino gewesen, aber so stellte ich es mir vor. Es gab reihenweise mindest 500 Klappstühle, die mit rotem, flauschigem Stoff überzogen waren. An der rechten Seite gab es eine riesige Wand, mit hunderten von Filmen.
"Wow! Jetzt weiß ich, dass wir im Palast sind!"
Er grinste ein wenig. "Naja, ich war ehrlich gesagt nie in einem anderen Kino."
"Was? Du auch nicht?", stellte ich fest.
"Nein, zu gefährlich. Leider. Was schaust du gerne für Filme?"
"Weiß ich ehrlich gesagt gar nicht", gab ich zu. "Meine Filmgeschichte bezieht sich auf Bambi und den ersten Teil von Harry Potter."
"Okay... und was ließt du gerne? Ach warte, das hast du mir schon Mal erzählt! Wie wäre es...damit?", sagte er und hielt mir einen Film hin. Der Film hieß "Die Bestimmung". Der Filmrücken klang wirklich nicht schlecht.
"Das klingt gut! Wieso hast du dir das gemerkt?", fragte ich erstaunt. Jacob war also nicht nur mega süß, sondern auch aufmerksam!
"Tja, ich weiß mehr von dir, als du denkst", zwinkerte er, aber er hatte ja so Recht damit. Seine ganze Familie wusste etwas über mich und ich wollte endlich wissen, worum es ging.
"Ähhhm...", wollte ich anfangen, aber er zog mich zu den Klappstühlen.
"Komm. Ich hab den Film auch noch nie gesehen."
Die nächsten zwei Stunden schauten wir den Film an und ich war komplett begeistert von davon. Als Jacob das bemerkte, schob er gleich danach den zweiten und schließlich auch den dritten Teil in den Videorekorder. Ich nahm mir fest vor die Bücher auch noch zu lesen, obwohl ich es eigentlich hasste einen Film vor dem Buch zu kennen.
Als auch der dritte Film vorbei war, war es schon 3Uhr nachts, aber weder Jacob noch ich waren müde. Also schlenderten wir noch ein wenig durch die Palast Gänge. Vorbei an all den alter Portraits der vielen Könige, die Illea schon hatte. Ich bewunderte vor allem die vielen schönen Kleider der Königinnen.
"Du sahst heute Abend beim Bericht einfach nur bezaubernd aus! Du würdest locker jeder Königin die Schau stehlen!", sagte er und wurde kurz darauf ein wenig rot. Und auch ich musste wegschauen, um meinen Tomatenkopf zu verbergen. Wir witzelten noch ein wenig herum, auch über uns selbst und die anderen Teilnehmerinnen. Als er mich fragte, warum Christina immer nur schwarz trug antwortete ich im Spaß: "Sicher ein Kindheitstrauma mit einem Einhorn!" Worauf er in lautes Gelächter ausbrach.
Inzwischen waren wir in dem Teil des Schlosses angekommen, wo die gesamte Königsfamilie untergebracht war. Hier waren die Flure etwas breiter und alles sah ein wenig mehr bewohnt aus. Nicht ganz so markellos. An manchen Kommoden waren kleine Kratzer, die zeigten, dass hier Kinder lebten. An zwei Türen rechts im Gang waren sogar kleine, selbst geritzelte Gemälde mit Buntstiften zu finden.
"Hier sind die Zimmer meiner Brüder. Mailo und Coady", flüsterte Jacob mir zu.
"Die beiden sind 12 und 11, oder?"
"Richtig."
Plötzlich ging ein tosender Alarm los und überall hörte man laute Rufe, Schreie und Schritte. Rebellen. Zofen und Wachmänner kamen und öffneten die Türen der Königsfamilie. Jacob zog mich so schnell wie möglich zu dem nächsten Bild. Er schob es zu Seite und öffnete einen Geheimgang. Erst als dieser sicher verschlossen war und wir wirklich ganz unten im Schutzraum angekommen waren, hielt er an. Ich atmete ganz schnell und zitterte ein wenig. Mir war nicht kalt, aber der Schock saß tief.
Jacob schaute mich in dem schlechten Licht an und ohne zu zögern nahm er mich in den Arm und hielt mich so fest. Selbst als wir uns auf den Boden setzten machte er keine Anstalten mich los zu lassen und ich war ihm unglaublich dankbar dafür.
"Es ist alles gut. Wir sind hier sicher!", versprach er mir.
"Was...was ist mit den anderen?", fragte ich schluchzend.
"Die Zofen und die Wachmänner sorgen dafür, dass sie alle sicher sind. Alles ist gut!", flüsterte er mir berühigend zu und drückte mich ganz fest an sich.
Ich war ihm so dankbar dafür. Es half enorm seinen Geruch zu riechen und zu wissen, dass ich nicht alleine war. Die nächste Zeit redete keiner von uns. Wir waren beide immer noch leicht geschockt. Und da es mitten in der Nacht war, fielen mir auch irgendwann die Augen zu und das letzte, was ich mitbekam war, wie Jacob mir sanft über die Haare strich.

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Hey Leutiiiis 😍

Ist ein kleineres Kapitel als die anderen, aber muss ja auch Mal sein. Wie gefällt es euch?

Carmen😘😘😘

An dissle , danke für das coole Kommentar mit dem Kindheitstrauma von einem Einhorn 😂

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