Jungkook
(can't wait to write Jungkook POV, also hier ein OS XD)
Jungkook stand auf dem Dach des Hochhauses, in dem er wohnte und ließ den Wind durch seine schwarzen Haare fahren. Er war traurig. Erwar sogar unendlich traurig.
Normalerweise war er mit Namjoon hier hoch gekommen, doch sein Freund war verschwunden. Seit ganzen sieben Wochen gab es keine Spur von ihm. Zunächst hatten Jungkook und Jin gedacht, dass er wohl einfach ein paar Tage Auszeit brauchte, dass er weg war um mal Luft zu holen... seine verdammte Grünlilie fehlte ja sogar.
Sie waren davon ausgegangen, dass er nach ein paar Tagen wohl wieder auftauchen würde. Dass er zurück kommen würde und sie sich keine Sorgen machen mussten. Doch er kam nicht zurück. Kein Zettel, keine Nachricht, kein Lebewohl, kein Lebenszeichen.
Wo war er nur hingegangen? Vor allem ohne sie? Es war dem jungen Mann ein verdammtes Rätsel. Immer wieder schlichen sich die Gedanken in sein Hirn und er grübelte darüber nach, wo Namjoon war. Warum, wann, weshalb, mit wem, was war nur passiert? Immer tiefer zog sich die Spirale seiner Gedanken bis an einen Punkt, wo er sich ernsthaft um seinen Freund sorgte. Was wenn ihm was zugestoßen war? Was wenn er eigentlich Hilfe brauchte, aber er sie ihm nicht geben konnte?
Der Schwarzhaarige seufzte schwer und rieb sich müde die Augen. Er hatte geweint. Er hatte sogar vergleichsweise viel geweint. Er vermisste Namjoon so sehr, dass es weh tat. Sie waren doch eine Familie. Namjoon, Jin und er. Sie hatten doch immer zusammen gehalten? Hatte Namjoon sie wirklich verlassen? Oder war ihm doch was was passiert? Wo war er nur hin?
Jungkook merkte selbst, wie seine Gedanken sich wiederholten und wiederholten und in die immer selben Bahnen gelenkt worden.
Für Jungkook war es schon schlimm gewesen, als Jin und Namjoon sich getrennt hatten. Ernsthaft, auch wenn das bescheuert war, er war sich vorgekommen wie ein Scheidungskind.
Doch es hatte trotzdem funktioniert, sobald alle irgendwie akzeptiert hatten, das Namjoon seine Grünlilie innig liebte und verehrte. Vielleicht hätten sie ihn da schon zu einem Psychologen schleifen sollen. Vielleicht wäre er dann jetzt noch bei ihnen?
Es war sinnlos sich darüber Gedanken zu machen. Er hatte sonst ganz normal wie immer gewirkt, wer konnte denn wissen, dass er eines Tages einfach spurlos verschwindet? Jungkook lehnte sich mit einem Ächzen gegen die schwere Tür, die ins Treppenhaus führte und nahm die Stufen nach unten, bis in den fünften Stock. Er benutzte oft das Treppenhaus, denn er hasste Fahrstühle. Er hatte Angst. Leider hatte Jungkook vor so vielen Dingen Angst. Er fuhr sich durch die Haare. Nein Namjoon hatte keinen Psychologen gebraucht, aber er bräuchte ihn eigentlich sehr wohl.
Mit einem Dietrich öffnete Jungkook die Tür, die in die Wohnung führte, die vor ein paar Wochen noch Namjoon gehört hatte. Sein Name stand schon nicht mehr am Klingelschild. Der Grund dafür war, dass sie morgen die Wohnung räumen würden. Vorsichtig brach Jungkook das Polizeisigel. Wen interessierte das morgen noch? Niemanden.
Jin hatte sich nicht zu helfen gewusst und deswegen hatte er Namjoon nach drei Wochen vermisst gemeldet, nur damit die Polizei die Wohnung des jungen Mannes als Tatort deklarierte und auf den Kopf stellte, um nach Spuren zu suchen. Vergebens. Der Vermieter bekan jetzt schon den zweiten Monat kein Geld... also ließ er die Wohnung räumen, zumal Kim Namjoon offizell vermisst wurde.
Und wie er vermisst wurde. Jungkook betrat die Wohnung ein letztes Mal. Er würde ein paar Sachen rüber in seine Wohnung schaffen. Es konnte doch nicht sein, dass sie all das hier einfach irgendwo hinbrachten. Leise ging der Student von Raum zu Raum. Er hatte so viele gute Erinnerungen an die Zeit mit den einzigen zwei Menschen, die ihm überhaupt was bedeuteten. Wie sie mit Jin zusammen gekocht hatten und Namjoon aus versehen den ganzen Herd umgerissen hatte. Sie hatten sich dann was bestellt...
Oder die vielen Abende, wo sie einfach nur, wie einem vertrauten Ritual gleich, auf dem Boden im Wohnzimmer gesessen hatten, um sich eine Packung Popcorn zu teilen und sich zu erzählen, was denn die Woche über so schief gelaufen war. Das war bei ihnen Einiges, denn keiner von ihnen drein hatte das Gefühl in dieser Welt Fuß zu fassen.
Er betrat das Wohnzimmer als letzes und erschreckte sich tierisch, als er feststellen musste, dass sich dort bereit jemand aufhielt. Mit einem erstickten Schrei wich Jungkook zurück. "Jungkook?" Er war ein Idiot, dass er die Gestalt im Dunkeln nicht gleich ausgemacht hatte. "Jin? Wie bist du hier rein gekommen?" Und warum flüsterten sie?
"Ich habe einen Schlüssel", antwortete der Ältere und winkte den Jüngeren im blassen Schein der Sterne zu sich heran. Zusammen warfen sie einen Blick aus dem Fenster nach draußen. Alles war so unnatürlich ruhig und leise, Jungkook kam sich fast vor, wie in einem Leichenschauhaus. Es war Neumond und das Licht von draußen reichte kaum, um den Raum auszuleuchten. Stumm standen sie eine Weile so. Der Schwarzhaarige nickte für sich. Ja, wie konnte er das vergessen? Jin hatte noch immer einen Schlüssel. Er hätte wissen müssen, dass er ihn heute hier antreffen würde.
"Du bist müde", stellte Jin fest und ließ sich mit einem kleinen Seufzen auf dem Sofa nieder, ehe er neben sich klopfte. Jungkook folgte der Einladung, setzte sich neben den Älteren, der immer wie ein Bruder für ihn gewesen war und lehnte dann die Stirn an dessen Schulter. "Ich vermisse ihn", die Worte kamen leise über Jungkooks Lippen, kaum hörbar, dich Jin hatte sie verstanden.
"Ja ich auch", antwortete er und legte in einer tröstenden Geste seinen Arm um den Jüngeren. Doch fernab davon schwieg er erstmal und starrte in die kalte Dunkelheit, die sie umfing. Sie würden nicht mal Licht machen können, wenn sie wollten, denn den Strom hatte der Vermieter längst abstellen lassen.
"Glaubst du, dass es ihm gut geht?" Jin nickte sofort. Fast etwas zu schnell. Es war schwer zu sagen, was wirklich im Kopf des bildschönen, jungen Mannes vorging. Vielleicht wollte er auch einfach nur den Jüngeren beruhigen und ihm Mut zusprechen. "Hyung?"
Jin wandte seinen Kopf Jungkook zu und sah ihn fragend an. "Mhm?", forderte er ihn auf zu sprechen und Jungkook seufzte schwer. "Versprich mir, dass du nicht auch einfach weggehst", Jungkook wollte nicht so zerbrechlich klingen, wie er es tat. Doch er hatte seine Stimme nicht wirklich im Griff und die Angst umklammerte sein Herz. Er hatte jetzt schon zwei Brüder verloren... wenn Jin auch noch verschwinden würde, wäre das sein Untergang.
"Ich verspreche es", sagte Jin leise und wuschelte durch Jungkooks rabenschwarzes Haar. Ein leises Lachen verließ den Mund des Älteren und er legte den Arm nur etwas fester um Jungkook. "Aber du darfst mich auch nicht verlassen, hörst du?" Jungkook nickte überzeugt. "Niemals, Hyung", versicherte er und stand auf.
"Komm, weißt du was wir jetzt machen?" Er konnte ausmachen, wie Jin im Dunkeln den Kopf schüttelte, also schnappte er sich eine seiner Hände und zog ihn auf die Füße. "Wir plündern Namjoons Kleiderschrank, ich will noch was von ihm haben und wir heben es einfach so lange auf, bis wir ihn wieder sehen."
Jin nickte und ein Lächeln zierte sein Gesicht, doch es war ein trauriges Lächeln, was eine Spur Schmerz enthielt. Wahrscheinlich sande er das gleiche Stoßgebet zum Himmel, wie auch Jungkook es tat. Bitte... Namjoon... Bitte komm zurück...
~One Shot~
DU LIEST GERADE
Vicarli [Curare OS] - Liebe Kinder, Curare ist kein Spielplatz, urgh
De TodoHeyho. Also das hier ist, wie im Titel schon steht, ein Ons Shot Buch für unser Buch 'Curare'. Es ist also durchaus von Vorteil Curare gelesen zu haben, wenn man diese OS hier lesen möchte Außer natürlich ihr wollt verwirrt euch in der Gegend umsc...