Das Bild lasse ich, weil ich mir diese Treppe, die ich noch erwähnen werde genau so vorstelle und mega hübsch finde.
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Inzwischen schneite es friedlich. Auf dem Waldweg, der dicht von Schnee bedeckt war, sah man keine Fußabdrücke und ich hatte das Gefühl, als würden wir einen schönen Moment ruinieren.
Ms. Rade rief uns zu: "Noch fünf Minuten" und wir seufzten alle erleichtert auf. Meine Füße schmerzten etwas, aber es war auszuhalten.
"Ich fühle meine Hände nicht mehr und meine Beine sind Pudding. Wie kannst du überhaupt noch so laufen, als hätten wir die letzten zwei Stunden etwas anderes gemacht?", beschwerte Kally sich, "Ich meine, wir-"
Sie brach ab und sog scharf die Luft ein. Danach hörte ich jemand sagen: "Woah, ich träume..." Ich blickte auf und blieb wie angewurzelt stehen. Ich bezweifelte plötzlich, dass es Zeitreisen nicht gab. Vor uns stand ein ungefähr fünfzehn Meter hoches Eisentor, welches an den Spitzen verziert war. In der Mitte und als Teil des Tores stand in verschnörkelter Schrift forest academy. Der Name schien mir angemessen. Links und rechts ging das Tor in einen genauso hohen Eisenzaun über.
Doch das rießige Tor oder der Zaun waren nichts im Vergleich zu dem, was sich dahinter erstreckte. Es erinnerte an eine Burg. An eine sehr, sehr alte Burg. Man sah nicht, wo das Gebäude nach hinten endete und die Höhe schätzte ich auf mindestens vierzig Metern. Von vorne sah ich zwei Türme, aber ich vermutete zwei weitere auf der anderen Seite. Die gesamte Burg wurde aus grauen Mauersteinen gebaut, welche an einigen Stellen abgenutzt aussahen oder abgebröckelt waren. Es war atemberaubend und wäre ich jemand anderes, hätte ich mich gefürchtet.
Ms. Rade stoß beide Türen des Tores gleichzeitig auf, weswegen sich die Wörter forest und academy trennten. Kurz darauf gab unsere Lehrerin mit einer Handbewegung Bescheid, dass wir ihr folgen sollten. Als ich die Schwelle zur Akademie übeschritt, fielen mit direkt einige Schuhabdrücke im Schnee auf. Nur an der Lautstärke änderte sich nichts. Es war genauso still und schweigsam. Ich sah eine Schülerin vorbeilaufen. Sie trug eine Uniform, die aus einem schwarzen Rock, weißer Bluse und silberner Krawatte bestand. Das Mädchen schaute ernst, sehr ernst sogar und runzelte die Stirn, als würde sie etwas angestrengt studieren.
Die Stimme von Ms. Rade riss mich aus meinen Beobachtungen: "Okay, zur Zimmeraufteilung. Manche werden eine Mitbewohnerin haben, andere nicht. Es wird kein Wechsel stattfinden. Die Zimmernummern stehen auf euren Anmeldefomularen und die Schlüssel müsstet ihr bereits mit eurer Uniform geschickt bekommen haben." Ich stellte mein Rucksack auf den schneebedeckten Boden und zog meinr Unterlagen heraus.
"Varvara, welches Zimmer hast du?"
"Moment... Zweihundertundzwölf, du?"
"Oh, schade. Zweihundertundfünf"
Ich zuckte die Schultern. Sie waren doch fast nebendran...
"Morgen früh um sieben Uhr erwarte ich euch in euren jeweiligen Klassenzimmern. Alle nötigen Informationen findet ihr wieder in euren Papieren. So und jetzt solltet ihr in eure Zimmer und alles einrichten. Der Weg ist geschildert. Ich hoffe, ihr kommt gut an!", beendete Ms. Rade ihre Rede.
Sofort danach schlug Kally vor, dass wir unsere Zimmer gemeinsam suchen könnten und ich stimmte zu. Nachdem wir durch den Haupteingang, eine schwere Eisentür mit einem seltsamen Muster, getreten waren, fanden wir ein Schild auf dem Zimmer 200-250 stand und deren Pfeil uns zu einer Wendeltreppe führte.
"Das ist nicht deren Ernst!", stöhnte Kally ungläubig.
"Wir wissen doch noch gar nicht, wieviele Stufen es sind", gab ich wenig überzeugend zu bedenken.
Ich schaute nach oben und sah nur undeutlich das Ende. Wir liefen weniger gut gelaunt los. Die Stufen waren aus dunklem, unnachgiebigen Stein und führten gefährlich steil ihren Weg in die Höhe.
Nach ungefähr der Hälfte keuchte Kally: "Ich kann nicht... mehr!", während sie sich auf eine Treppenstufe setzte.
Ich nickte und wartete. "Äh, willst du nicht... auch?", fragte sie und deutete neben sich.
Ich zuckte die Schulter und schüttelte den Kopf. Ich wusste nicht, ob sie beeindruckt oder verwirrt war, aber wir liefen weiter. Unsere anderen Mitschülerinnen hatten ebenfalls eine Pause gemacht und wir überholten sie. Ich schaute nach oben. Es war noch ein kleines Stück, aber wenigstens sah man jetzt das Ende. Ein schlaffe Hand sorgte für meine Aufmerksamkeit. Kally versuchte mein Handgelenk zu greifen, brach dann aber zusammen und knallte mit dem Kopf gegen die Steinwand. Verdammt!
Ich nahm ihr Kopf in beide Hände und schaute nach einer Kopfverletzung. Sie hatte Glück. Ich versuchte sie mit einer Ohrfeige aus ihrer Bewusstlosigkeit zu wecken. Keine Reaktion. Da ich sie schlecht hier liegen lassen konnte, aber auch niemand in der Nähe war, beschloss ich sie auf die Arme zu heben und sie den restlichen Weg zu tragen. Paar Mal stolperte ich, da ich immer wieder vergaß, dass ich jetzt schwerer war. Einmal wäre ich fast hingefallen, als es aber das nächste Mal fast passierte war etwas anderes daran Schuld. Oder viel mehr jemand anderes. Ich stolperte nach hinten und ließ fast Kally fallen, als mich ein starker Arm unsanft festhielt. Ich schaute auf.
"Entschuldigen Sie, bitte. Ich habe Sie nicht kommen sehen. Alles in Ordnung?", fragte mich ein Mann.
Er hatte schulterlanges, glattes, braunes Haar und dunkelbraune Augen, die fast schwarz wirkten. Er war breit gebaut und muskulös, aber keineswegs übertrieben. Der Mann trug ein weißes lockeres T-shirt und eine schwarze Jogginghose. Er musste einer von den ältesten Schülern sein. Als ich wieder bei seinen Augen ankam, schaute er mich immernoch fragend an.
"Ja, natürlich, Sir", antwortete ich hastig.
Sein Blick wanderte demonstrativ zur bewusstlosen Kally, dann wieder zu mir mit einem Sind-Sie-Sich-Ganz-Sicher-Blick. Gendanklich schlug ich mir an den Kopf.
"Ich meine, nein, aber ich komme schon klar, Sir", verbesserte ich mich.
Er wirkte amüsiert, aber ich war mir nicht sicher, da man aus seinen Gesicht nichts herauslesen konnte. Das einzige was ihn verriet, war das Funkeln in seinen Augen.
"Sie meinen, Sie können dieses Mädchen bis nach ganz oben tragen? Alleine?", fragte er.
Ich ging gar nicht erst auf ihn ein sondern sagte stattdessen: "Sie ist ja wohl kaum noch ein Mädchen. Wir sind gleichalt. Bezeichnen Sie mich etwas als Mädchen?"
Sein Blick glitt über mich hinweg und ohne, dass sich seine Mine änderte, antwortete er todernst: "Nein, Sie würde ich keineswegs ein Mädchen nennen. Entschuldigen Sie bitte, ich habe mich wohl in dem Alter ihrer Freundin vetschätzt."
"Sie ist nicht meine Freundin!", schoss ich sofort zurück und stürmte an dem mann vorbei.
Soweit man das noch vorbeistürmen bezeichnen konnte. Es war eher ein mühsames Treppensteigen, weswegen mein Abgang nur halb so cool wirkte, als er eigentlich sollte.
Ich hatte keine Freundinnen. Ich wollte weder jetzt welche, noch irgendwann. Und ich brauchte auch keine, ich hatte David. David. Nur, dass er jetzt nicht bei mir war.
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Erste Begegnung mit ihm, ich liebe ihn immer noch haha :*
Wie ist euer erster Eindruck von ihm?
BRXXKENGIRL
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F O R E S T A C A D E M Y
Teen FictionDie 17-jährige Lilie Varvara kommt auf die 'forest academy'. Dort passieren mysteriöse Vorfälle, die für Lilie immer gefährlicher werden. Was steckt dahinter? Und wird sie es mit Hilfe ihrem gutaussehenden 25-jährigen Lehrer und Mentor durchstehen...