Kapitel 13

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Silvan schwieg. Er schien nachzudenken. Sein Gesicht verzerrte sich reuevoll. "Ich muss mich entschuldigen, Ms. Janovska" Ich nickte. So wichtig war es nun auch nicht, also ging ich auf die Matte zu, um mich zu dehnen. Silvan packte mich am Arm: "Hey. Ich meins ernst: Es tut mir leid."
"Schon in Ordnung..." Ich runzelte die Stirn, er sah vollkommen niedergeschlagen aus. Ich setzte mich auf eine Matte und dehnte meine Beine, als er noch murmelte: "Ich darf nicht wieder so werden!"
Das verwirrte mich nicht nur, sondern machte mich auch neugierig. Aber ich stellte ihm nicht die Fragen, die mich interessierten, sondern ob wir jetzt beginnen würden. Er nickte und seine undurchdringliche, ernste Miene kehrte zurück. Das Training verlief ähnlich wie das vorherige. Danach rief mich aber Silvan noch kurz zu sich: "Ms. Janovska! Ich habe ein Brief für Sie." Automatisch lächelte ich überglücklich, was seine Augen weiten ließ. "Von wem?", fragte ich trotzdem. Er zog eine Augenbtaue hoch: "Ich glaube das wissen Sie bereits, aber... David Janovska ist der Absender" Ich riss ihm der Brief aus der Hand. David hat sich viel Mühe gemacht. Der Umschlag war in einem leichten Silber und das Papier, welches ich herrauszog, war in schimmernden Rosée. Ich fing sofort an zu lesen:

Allerliebste Schwester Lilie,

ich habe dir gesagt ich werde dir schreiben. Ich vermute es hat lange gedauert, bis er bei dir ankam. Erzähl mir ob es dir gut geht und was du täglich machst. Bei mir läuft es sehr gut. Die Ausbildung ist bald zueende und ich hoffe ich bestehe. Ich glaube schon. Das Haus ist ziemlich leer ohne dich :( Vermisse dich sehr, Süße. Schreibe mir schnell zurück.
Habe dich lieb,

David

Ich drückte den Brief an meine Brust und seufzte glücklich. David verstand mich und ich konnte ihm alles erzählen. Jemand räusperte sich. Ich fuhr erschrocken zusammen und schaute in das belustigte Gesicht von Silvan. "Schön zu sehen, dass es einen Menschen auf der Erde gibt, der auch Sie glücklich macht", meinte er.
"Ja, ziemlich der einzige"
"Und er ist Ihr Bruder?"
"Ja. Wem soll ich meinen Brief geben für ihn?"
"Mir"
Ich bedankte mich und eilte in mein Zimmer. Ich hörte ein leises, tiefes Lachen von Silvan in meinem Rücken. Nachdem ich geduscht hatte, setzte ich mich direkt an den Tisch und schrieb:

David,
Geliebter Bruder,

Ich habe mich sehr über deinen Brief gefreut. Ich weiß noch nicht wie ich es hier finde. Ich habe ein Turmzimmer für mich allein, darüber bin ich auf jeden Fall erfreut. Allerdings ändert das ja auch nichts daran, dass ich nicht schlafen kann und mich von Kaffee ernähre. Ich habe gehört es gibt in ein oder zwei Wochen ein Besuchstag und wollte dich fragen, ob du kommen magst. Es gibt sehr viel zu erzählen, weswegen ich das lieber persönlich machen würde. Natürlich nur, wenn du nicht arbeiten musst! Vermisse dich jeden Tag so sehr.
Hab' dich auch lieb,

Lilie

Ich legte meinen Füller zur Seite und schob den Brief in einen Umschlag. Ich schrieb seine Adresse darauf und mich als Absender. Ich war das erste Mal seit Tagen in, für mich, sehr guter Laune. Ich beschloss ihn direkt zu Silvan zu bringen, der ihn an sich nahm. Er musste ein Grinsen unterdrücken.
So vergingen die Tage. Mit Rachel verstand ich mich immernoch am Besten, aber auch mit Kally und Zarina lief es gut. Das Training mit Silvan wurde täglich anstrengender, da er diese sehr ernst nahm. Es passierte nicht erwähnenswertes. Kein Lächeln. Kein Lachen. Keine gute Laune.
Ich schaute aus dem Fenster. Rot, Orange, Gelb, Blau miteinander vermischt. Ich seufzte und machte mich fertig. Statt der Uniform zog ich meine schwarze Jeans, schwarzen Kapuzenpullover und schwarze Lederjacke an. Ich ließ meine schwarzen Haare erstmal offen und zog meine schwarzen Stiefel an. Es erinnerte mich an das Oufit, welches ich anhatte, als ich nach Taigo kam. Heute war die Exkursion. Ich packte meinen schwarzen Rucksack, indem  sich ein silberner Edding, eine Wasserflasche, Wechselklamotten und ein Schlafsack befanden. An der Wendeltreppe traf ich Rachel. Kally und Zarina waren mit ihren Lehrerinnen schon weg.
"Morgen Rach"
"Morgen Vara"
Sie grinste.
"Also... Heute gehts mit Romanow kuscheln?"
Ich nickte.
Sie lachte.
Sie begleitete mich die Treppe hinab. "Wer von euch hat den ein Schlafsack dabei?"
"Wir beide"
Wir kamen unten an und sahen Silvan, der mich zu sich winkte. Rachel kam einfach mit mir.
"Sicher, dass ihr euch keinen teilt?"
Rachel prustete los und hörte auch nicht auf. Silvan zog eine Augenbraue hoch als wir vor ihn standen. "Ja. Ganz sicher nicht."
"Worüber redet ihr?", fragte untypischerweise jetzt Silvan. Das brachte Rachel nur noch mehr zum Lachen. Ich schubste sich zum Gehen und verabschiedete mich: "Bis dann, Rach!" Sie winkte und lachte: "Viel Spaß, Vara" Wobei sie das Viel Spaß betonte und mit den Augenbrauen wackelte. Sie hielt sich den Bauch und einzelne Lachtränen rannen ihr über die Wange. Ich ignorierte sie, schlug mir an den Kopf und drehte mich wieder zu Silvan. Er sah belustigt aus, sagte aber dann: "Kommen Sie. Auch wir müssen los." "Kann ich noch kurz...?", fragte ich und zeigte auf die Kantine. Er vedrehte die Augen und kam mit mir. Ich war todmüde. Die ersten beiden waren Cappuccinos, die beiden danach ganz schwarz. "Ok, Ms. Janovska, ich glaube das reicht jetzt!", erklang Silvans Stimme. Er schien sauer zu sein. Ich nickte nur seufzend und wir verließen die Schule. Als wir durch das große Tor traten, überfiel mich das eigenartige Gefühl der Freiheit. Ich folgte ihm schweigend in den Wald. Alles war in den letzten Tage noch mehr vereist und unter einer dicken Schneeschicht. Wir liefen lange und es war anstrengend. Aber wir verfielen in einen angehmen Rhythmus. Irgendwann stoppte er. Es war so überraschend, dass ich gegen ihn prallte und stürzte. Nun, fast stürzte. Zwei kräftige Arme fingen mich auf. Ich schaute hoch. Mit stockte der Atem. Fast schwarze Augen schauten in meine. Ich konnte meinen Blick nicht lösen. Silvans schulterlange Haare umrahmten sein Gesicht und ich hatte den plötzlichen Drang sie zu berühren. Waren sie wirklich so weich, wie sie ausschauten? Ich gab nach und berührte eine Strähne. Auch er atmete nicht. Ich fuhr die Strähne bis zu seinen Spitzen nach. Dann schloss er die Augen, kniff die Lippen zusammen und ließ mich langsam wieder alleine stehen. Meine Hände verschwanden in meinen Jackentaschen und ich hauchte ein: "Danke" Seine Antwort war ein raues: "Kein Problem" Wir standen eine Weile verlegen und schwiegen, bis er sich räusperte: "Also. Du sollst ja auch etwas lernen", aus seiner Tasche kam ein altaussehender Kompass hervor, "Nimm ihn und erkläre mir wie er funktioniert!"

Heyyyyy :)
Ich habe mich so auf dieses und die nächsten Kapitel gefreut. Ich habe eine total 'awwww-Idee' für die Exkursion.

Byyyyyy Julyca122 *-_-*

F O R E S T      A C A D E M YWo Geschichten leben. Entdecke jetzt