Chapter 3

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Meine Augenlieder klappten auf und ich sah direkt ins schwarze. Anscheinend war ich eingeschlafen.. Seufzend stand ich vom bett auf, tastete mich im dunkeln voran und suchte den Lichtschalter. Ich stieß mit dem Zeh volle Kanne gegen die Komode und zischte leise  schmerzerfüllt auf, nur um direkt danach auch noch auszurutschen und mit verzogenem Gesicht auf dem boden zu liegen. Als der Schmerz abgeklungen war, stand ich auf und machte mich weiter auf die Suche nach dem Lichtschalter. Als ich ihn Gottseidank endlich gefunden hatte, knippste ich das Licht an und zog meine Augen zu schlitzen da es verdammt hell wurde. Als ich mich an das grelle Licht gewöhnt hatte, sah ich mich um. Es war das erste Mal, das ich dieses Zimmer genau betrachtete. Die Wände waren in einem leichten Flieder gehalten, genau wie die Deko und ähnliches. Das Bett stand rechts an der Wand in der Mitte des Raumes. Es war ein Himmelbett andem am Gestell ein paar Efeuranken runterhingen. Gegenüber vom Bett stand ein Highboard mit einem Fernseher drauf welche ziemlich modern war. Der Schreibtisch der neben diesem Stand sah eher etwas älter aus und ich erkannte ihn wieder... Es war der meiner verstorbenen Oma, bloß das dieser weiß angestrichen wurde. Ich ging auf den Schreibtisch zu und betrachtete die aufgegangenen Bilder. Viele Bilder mit meiner Oma oder meiner einzigen Freundin die je an meiner Seite geblieben ist. Irgendwie müsste ich doch ihre Handynummer bekommen, nur wie?
Ich hielt das Foto mit ihr, Ihrem Hund und mir in der Hand und starrte es an, versank in Erinnerungen und weinte still.

"Lina guck mal wen mein Vater mir geschenkt hat!" qieckte sie aufgeregt und kam auf mich zu gerannt. Ich erkannte einen kleinen Braunfarbigen Welpen in ihren Armen der gerade gähnte. "Ist der süß!" sagte ich grinsend als sie bei mir angekommen war und ihn mir hinhielt. Natürlich nahm ich den kleinen Welpen aus ihrem Arm und sah ihn mir an. Er war verdammt süß und ich wollte auch so gern einen haben! Ich nahm mir also vor meinen Eltern von diesem kleinen Racker zu erzählen und vielleicht schaffte ich es ja sie zu überreden mir auch einen zu holen. Der kleine Bellte fröhlich und wedelte mit dem Schwanz. "Wie heißt er?" fragte ich Lina, welche mich stolz ansah. "Brownie!" grinste sie. "Das passt super zu diesem niedlichen Kerl." gab ich schmunzelt von mir und war immer noch dabei den kleinen zu betrachten. Als sie kurz verschwand runzelte ich die Stirn, doch als sie grinsend mit einem Fotoapparat wiederkam lachte ich nur leise auf und positionierte mich mit dem Hund vor der Kamera. Sie lächelte ebenfalls wie ein Honigkuchenpferd in die Kamera und drückte auf den Auslöser.
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Seufzend blinzelte ich die Tränen weg und hang das Bild wieder an die Lichterkette an der die Fotos über dem Schreibtisch hingen. Das Lächeln auf diesen Fotos war echt.. wenn ich in der jetzigen Zeit ein Foto machen würde, wäre wenn ich überhaupt Lächeln würde, das Lächeln gefaket. Ich brauchte was zum abreagieren und alles rauslassen. Nur was sollte ich tun und wie sollte ich es machen? Vielleicht ein Video drehen, wo ich meine Vergangenheit erzähle. Ich habe ja noch nie wirklich mit jemandem darüber geredet, vielleicht würde es ja helfen. Seufzend suchte ich meine Kamera welche höchst wahrscheinlich in einem der fünf Kartons war. Also fing ich an die Kartons zu öffnen und direkt mal alles einzuräumen.

Als ich fertig war ging bereits die Sonne auf, doch müde war ich noch immer nicht - und meine Kamera fand ich auch nicht. Ob Vater sie an sich genommen hatte? Ich meine, es würde passen, ich hatte genau die gleiche Kamera wie er und er fand seine bereits seit längerem nichtmehr. Allerdings, wenn ich ihn fragen würde, würde er mich wieder schlagen, dies war also keine Option. Und trotzdem, ich brauchte meine Kamera. Mutter fragen? Nein, sie hängt zu sehr an Vater. Seufzend legte ich mich in mein Bett, darüber konnte ich mir auch morgen noch Gedanken machen.

Als ich aufwachte war es bereits hell, die Vögel zwitscherten und die Sonne brannte in meinen Augen. Seufzend stand ich auf und ging ins Bad, zog mich um und ging runter. Vater saß am Frühstückstisch, die Beine überschlagen, die Zeitung auf dem Schoß. Als er mich sah legte er sie weg, sein Blick wieder wütend. "Alaska! Wieso schläfst du so lange?" Mein Blick gleitet auf den Boden, ich spiele mit den Ärmeln meines Pullovers. "Ich konnte lange nicht schlafen", nuschelte ich. Und dann spürte ich das Ziehen in meiner Wange, er hatte mich geschlagen, mal wieder. Dann setzte er sich wieder und ich wollte zum Kühlschrank, um mir Frühstück zu machen. Doch als er sah was ich vorhatte legte er seine Zeitung von neuem weg und kam auf mich zu, schlug mich wieder. "Du schläfst länger als neun Uhr und erwartest noch frühstücken zu dürfen?" Ich fing an zu weinen. Natürlich lässt er mich nichtmehr essen, was habe ich auch erwartet? Trotzdem gebe ich ein leises "nein" von mir und laufe schnell hoch, bevor er mich noch einmal schlagen kann. Mein Blick gleitet zum Schlafzimmer meiner Eltern, soll ich? Wirklich nachdenken tue ich allerdings auch nicht als ich die Türklinke runterdrücke und das Zimmer betrete. Ein großes Bett steht offen im Raum, ein Wandschrank dient als Kleiderschrank. Keine Kartons, also haben auch Mutter und Vater bereits eingeräumt. Leise, bedacht darauf dass man mich nicht hört, durchstöbere ich die Schränke. Und dann finde ich sie, zwischen Mutters Schmuckkästchen und Vaters Flakons. Ich schalte sie ein, überprüfe ob es meine ist, doch die Bilder vom Haus, die ich vor der Fahrt gemacht habe, sind alle noch da. So leise wie möglich verlasse ich das Zimmer und mache mich auf den Weg in mein Zimmer, glücklicherweise hat Vater mich nicht gehört. Aus ein paar Büchern bastle ich provisorisch ein Stativ, richte noch einmal meine Haare und streiche meine Tränen weg, dann beginne ich die Aufnahme.

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