Chapter 8

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Die metallige Fahrstuhltür öffnete sich und das ohnehin schon unscharfe Spiegelbild unserer beiden Körper verschwand. Herr Nabora fuhr mich durch die große und eintönig eingerichtete Einganshalle, vorbei an einem Tresen überdem ein großes Schild hing auf dem Information stand. Wir gingen, oder eher er ging und ich rollte, hinaus, dort atmete ich zuerst die kühle Herbstluft ein, es roch ein wenig nach Regen und ansonsten war es der typische Herbstgeruch der in der Luft lag. Erschob mich einen schmalen, gepflasterten Weg entlang, auf den schon Blätter in den verschiedensten Rot- und Gelbtönen, zusammen mit einigen Kastanien gefallen waren. Der Weg lag wie auch das Krankenhaus angrenzend an einem Wald, in den ich sehnsüchtig hineinsah. Ich wäre gerne wieder dort, dachte ich mir und schwelgte in Erinnerungen an das Haus in dem ich meine Kindheit verbracht hatte. ,,Wo wären Sie gerne wieder?" fragte der Pfleger und riss mich soaus meinen Gedanken. ,,In dem Haus in dem ich aufgewachsen bin, wir sind vor 3 Tagen erst hier her gezogen. Es lag auch an einem Wald undich vermisse es jetzt schon immer in der Nähe des Waldes zu sein und einfach die Stille zu genießen." ,,Das kenne ich, ich bin auch vor Jahren mal umgezogen, ich habe den Umzug gehasst, genau so Wie Sie, so wirkt es zumindest", als ich zu ihm hoch sah konnte ich erkennen, dass er mich etwas schief anlächelte. Ich senkte den Kopf wieder da diese Position auf die Dauer anfing im Nacken zu schmerzen und antwortete ihm lediglich mit einem: ,,Da haben sie Recht." eswar einige Sekunden still zwischen uns bis ich wieder das Wortergriff. ,,Wir sind wegen der neuen Arbeit meines Vaters umgezogen", ich machte eine kurze Pause ,,Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie ich über den Umzug denken sollte, denn ich hatte in der Schule im Schwarzwald so meine Probleme. Hauptsächlich weil ich nicht viel gesprochen habe, aber auch wegen meinem Aussehen. Sie müssen wissen, dass ich ungefähr ein Jahr lang eine Glatze hatte, wegen einer Chemotherapie die ich gegen einen Hirntumor gemacht habe. Diese habe ich erfolgreich überstanden, aber natürlich wusste es in der Schuleso gut wie niemand, weshalb sie mich aufgrund meines Aussehens gemobbt haben. Und wenn ich ehrlich bin habe ich angst vor der neuen Schule, vorallem davor wieder gemobbt zu werden." Er war eine kurze Weile still und fing dann langsam an zu sprechen, als würde er dabei noch nachenken was genau er sagen will: ,,Ich glaube Sie brauchen keine Angst vor der neuen Schule haben, jetzt sind Sie schließlich auch älter und Ihre Mitschüler reifer, ich kann mir nichtvorstellen dass sie darüber lachen, wenn Sie nicht viel sprechen."Dieses Argument klang einleuchtend und vielleicht hatte er ja recht,ich sollte mir nicht so viele Sorgen machen und es einfach auf mich zukommen lassen.

,,Ich danke Ihnen"

,,Wofür das denn?"

,,Für das was Sie gesagt haben.Vielleicht sollte ich es wirklich einfach auf mich zukommen lassen"

,,Gerne"

Danach waren wir beiden wieder ruhig und ich schwelgte weiter in Gedanken, vorallem dachte ich überseine Worte nach und fing an eine Pro- und Kontraliste für seinen Einwand zu führen. Ich führte diese Listen oft wenn ich mir meiner Gefühle nicht im Klaren war, meist kam ich dann schneller zu einem Entschluss. Genau so wie jetzt, ich beschloss einfach den ersten Schultag abzuwarten und dann erst über diese Schule zu urteilen.

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich garnicht bemerkt hatte, dass wir schon auf dem Weg zurück zum Krankenhaus waren, das riesige Gebäude erstreckte sich vor mir in den Himmel. Eine Pro- und Kotraliste für ein Krankenhaus zu führen wäre auch eine Idee. Einerseits waren siedazu da um Meschen zu helfen gesund zu werden oder es wurden neue Leben in die Welt gesetzt. Andererseits konnte man diese Gebäude immer mit dem Tod verbinden, dort lagen schwer kranke Menschen fürdie es kaum eine Hoffnung gab, es starben Leute und das Personal musste Entscheidungen treffen von denen das Leben einiger Personen abhängig ist.

Herr Nabora fuhr mich in das Gebäude hinein und sofort stach mir der Gruch nach Desinfekitonsmittel in die Nase. Wir fuhren wieder an der Information vorbei, zu den Fahrstühlen. Während wir in die dritte Etagehochfuhren sah ich mich diesmal nicht in diesem aus Metall bestehenden Kasten um sondern auf meine Beine. Ich verfluchte sie insgeheim dafür, dass sie vorhin nicht funktioniert hatten und ich beinahe hingefallen wäre. Dabei war das einzige was mich wirklich dabei störte, dass ich mich nicht eigentständig einfach sofort bewegen konnte. Ich fühlte micht schutzlos und einfach auf andere angewiesen, genau das war es was ich nie in meinem Leben sein wollte. Mein Plan war es immer eigenständig zu sein und nicht alles was ich tat nach anderen planen zu müssen um meinen Alltag zu bewältgen. Natürlich war mir bewusst dass ich nicht ewig in diesem Rollstuhl sitzen würde aber diese Zeit reichte um mich in den Wahnsinn zu treiben. Herr Nabora öffnete die Tür meines Krankenzimmers und fuhr mich hinein, neben meinem bett saß meine Mutter mit dem Rücken zumir und unterhielt sich mit meinem Vater der ihr gegenüber stand. Die Tür hinter mir fiel geräuschvoll ins Schloss, wodurch diebeiden auf Herr Nabora und mich aufmerksam wurden. Meine Mutter sprang sofort auf und ging mit schnellen Schritten auf mich zu und umarmte mich nur für enige Sekunden ,,Gott sei dank bist du wach" sagte sie gegen meine Schulter. ,,Wir haben uns solche Sorgen gemacht." Als sie sich löste fuhr Herr Nabora mich in dem Rollstuhl an ihr vorbei und half mir dabei aufzustehen und mich in mein Bett zu setzen. Als ich dann auf meinem Bett saß und meinen Vater sah, wie er da an der Wand lehnend mit verschränkten Armen stand und grimmig vor sich her starrte, zweifelte ich an der aussage meiner Mutter. Sie hatte sich villeicht Sorgen gemacht. Abermein Vater hatte das ganz sicher nicht getan, so schauter er zumindest aus. Ich schenkte meine Aufmerksamkeit wieder Herr Nabora welcher grade den Rollstuhl wieder an seinen Platz stellte und sich dann von uns verabschiedete, dann war er auch schon aus dem Raum verschwunden. Nun war ich alleine mit meinen Eltern.

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