||One Last Time|| j.jk ✔

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Hyemi

Langsam liefen die Regentropfen die Fenster hinunter, tränken den bis gerade noch trockenen Boden mit vom Himmel fallendem Wasser.
Kleine Pfützen bildeten sich auf dem Pflasterboden, in den die kleinen Kinder freudig hinein sprangen, ihre Eltern sie gleich daraufhin tadelnd zurechtwiesen. Schmunzelnd betrachtete ich einige Jungen die das Pfützenwasser in Richtung der Mädchen spritzten, gleich daraufhin auch schon entsetzte Schreie ertönten, die sogar durch die dicken Scheiben des Busses drangen.
Menschen liefen auf schnellstem Wege in Richtung der Busse oder zwängten sich unter die kleinen, vor Regen Schutz bietenden Bushaltestellen Häuser.

Erleichtert lehnte ich meinen Kopf an den Sitz und schloss für einen Moment meine Augen, nur um den Regentropfen zu lauschen, die laut auf das Dach des Busses schlugen.
Ich liebte dieses Wetter, es hatte für viele Menschen etwas nervendes an sich, doch für mich war es, als würde der Regen meine Sorgen davon spülen. Das vertraute Brummen des Motors wurde lauter, als der Busfahrer den Bus in den Verkehr einfädelte und nun die Häuser und Menschen an mir vorbei zogen. Der Weg zu meiner Schule war lang, doch das störte mich nicht. Ich liebte es morgens die Menschen zu beobachten, wie sie ihren Tag nicht anders als ich begannen. So waren wir doch alle gleich in unser Unterschiedlichkeit. Beläufig ließ ich meinen Blick durch den Bus schweifen. Jeden Morgen fuhr ich mit den selben Personen in Richtung meiner Schule, viele von ihnen lebten nicht weit entfernt von meinem Zuhause.

"Unnie, darf ich mich neben dich setzten?", ertönte plötzlich eine sanfte und verunsicherte Stimme. Mein Blick wanderte zu einem kleinen Mädchen, die mich hilflos betrachtete und ihre Tasche fest umklammert hielt.  "Natürlich", antwortete ich und lächelte sie freundlich an. Etwas stimmte nicht mit ihr. "Gamsahabnida", bedankte sich das höchstens 8 Jahre alte Mädchen bei mir und wandte ihren Blick ebenfalls dem Fenster zu, aus welchem ich bis gerade eben noch geschaut hatte.
Unauffällig ließ ich mein Blick über sie wandern. Ich hatte sie bereits einige Male hier gesehen, doch sah sie noch nie so aus wie jetzt. Auch wenn sie versuchte es mit ihrem Haar zu verdecken, konnte ich den Ansatz einer Gesichtsverletzung erkennen.

"Sag mal... Was hast du da an der Wange?", fragte ich sie, wurde gleich daraufhin erschrocken angesehen. Schnell bedeckte das kleine Mädchen ihre Wunde endgültig mit ihren schwarzen Haaren und wandte ihren Blick panisch ab.

"G-garnichts"

Ungläublig entschied ich mich dazu es vorerst dabei zu belassen, denn Unannehmlichkeiten wollte ich ihr nicht noch mehr bereiten. Eigentlich ging es mich auch nichts an, doch hatte ich ein sehr schlechtes Gefühl bei dem Mädchen. Taehyung hätte mir mit Sicherheit zugestimmt, wenn er gestern nicht erkrankt wäre. Außerdem hätte er sicher etwas aus dem Mädchen herausbekommen.

Schweigend wandte ich meinen Blick wieder dem Fenster zu und stellte überrascht fest, dass es aufgehört hatte zu regnen. Das Wetter spielte momentan wirklich verrückt in Deagu. Es schien sich jedoch etwas noch größeres anzubahnen.

(...)

Sanfte Klänge füllten meine Ohren, unterstützt durch die tiefen Bässe, die durch meine Kopfhörer drangen. Es war die einzige Möglichkeit der morgendlichen Aufruhr zu entfliehen. Aus mir unbekannten Gründen schienen meine Mitschüler heute noch viel aufgeregter und lauter zu sein, als sie es sonst jeden Morgen waren. Doch auch wenn mich interessierte, was der Grund für diesen Ausnahmezustand war, bevorzugte ich es, meinen Weg in die Richtung meiner Klasse fortzusetzen. Die Neuigkeit würde mich spätestens in der ersten Stunde ereilen.

Endlich in meiner Klassen angekommen, entfernte ich meine Kopfhörer aus den Ohren und seufzte erleichtert, da ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Die lauten Stimmen der Mädchen drangen in den Klassenraum, jedoch teilweise gedämpft.