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Hyemi

"Hyemi"

Suchend lief Hyemi durch ihre Schule, wollte wissen woher Jungkooks Stimme plötzlich gekommen war. Die Gänge um sie herum waren leer und obwohl sie wusste, dass dies die Gänge ihrer Schule waren, wirkte plötzlich alles so unfamiliär. Alles war viel farbloser als sonst und die leeren Gänge verängstigten sie, je näher sie glaubte, Jungkook zu kommen.

"Hyemi"

Erneut war Jungkooks Stimme nicht mehr als ein Flüstern und nun glaubte Hyemi auch zu wissen, von wo seine Stimme kam.

"Jungkook-ah, ich bin hier", sprach sie besorgt und öffnete die Tür, zu einem fremden Klassenzimmer.

"Hyemi"

Automatisch verdeckten die zitternden Hände den Mund des bereits weinenden Mädchens, als sie Jungkook am Boden liegend vorfand.
Sofort lief sie zu ihm, ließ sich neben ihm auf den Boden fallen. Sie wusste, was zu tun war, es war schließlich die selbe Sitiation, wie sie es damals im Cafe gewesen war. Doch hatte sie sich geirrt. Sie versuchte sein Herz zu massieren, glaubte dass dies helfen würde. Doch dieser Glauben verließ sie sogleich, als Jungkooks Augen immer leerer wurden und er seinw Augen nur noch mit größter Mühe aufhalten konnte. Panisch legte sie ihren Kopf auf seine Brust, versuchte seinen Herzschlag zu hören. Zuerst glaubte sie, sie hätte ihr Ohr an die falsche Stelle gelegt, doch realisierte sie schnell, dass sein Herz kaum noch schlug.

"Hyemi-ah, ich werde sterben", flüsterte Jungkook erneut und sah das aufgelöste Mädchen an, die seinen Worten nicht glauben schenken wollte. "A-Aniyo, du wirst wieder in Ordnung.", sprach sie und begann erneut mit Jungkooks Herzmassage, doch erstarrte sie, als dieser seine plötzlich so kalt gewordene Hand auf ihre verschränkten Hände legte. Seine Hände waren doch sonst immer so angenehm warm und jetzt war es, als hätte der Tod ihnen diese Wärme bereits genommen.
"Bitte...Bitte vergiss mich nicht", hauchte Jungkook, ehe seine Tränen seine Augen verließen und diese leblos an die Decke schauten.
"Jungkook?", fragte das Mädchen vorsichtig, immernoch hoffend, dass sie eine Antwort von ihm bekäme. Doch bekam sie keine.
"JUNGKOOK!!!", schrie sie und schüttelte seine Schultern, doch wollten seine leblosen Augen nicht reagieren, ebenso wie sein lebloser Körper.
"ICH BRAUCHE HILFE", schrie sie, doch hörte sie niemand- sie war allein.
"JUNGKOOK!", immer wieder schrie sie seinen Namen, während sie versuchte, ihn zurück ins Leben zu holen. Immer wieder rief sie ihn, wartete auf einen Antwort, doch bekam sie keine. Sie bekam keine, denn der Junge neben ihr war tot.

"HYEMI!!!"

Augenblicklich zuckte das Mädchen zusammen und schaute dirch ihre mit Tränen gefüllten Augen hinauf in Taehyungs besorgtes Gesicht. Zuerst verstand sie nicht, wieso er plötzlich dort war, doch erkannte sie wenige Sekunden später ihr Zimmer wieder. Taehyung hatte das Licht eingeschaltet und betrachtete das aufhelöste Mädchen verunsichert, die Sorgenfalten in seinem Gesicht waren so ausgeprägt, wie sie es lange nicht mehr waren.

"Es war nur ein Traum, Hyemi-ah", flüsterte Taehyung ihr zu und drückte ihren Kopf an seine Brust. Sanft küsste er ihr Haar, als sie bitterlich zu weinen anfing und ihre Tränen kein Ende fanden. Zu sehr hatte dieser Alptraum sie mitgenommen. Zu sehr hatte sie diese Vorstellung mitgenommen, dass Jungkook genau vor ihren Augen gestorben war und leblos auf dem kalten Boden lag.

"T-Tae-"
"Shh. Alles ist gut Hyemi-ah. Ich bin da." Fest schloss er Hyemi in seine Arme und strich beruhigend über ihren Kopf, solange bis sie aufgehört hatte zu weinen und sich auch ihr Körper von der seelischen Belastung beruhigt hatte.
"Möchtest du etwas trinken?", fragte Taehyung sanft, so als hätte er Angst, dass nur der geringste und falsch gewählteste Ton, sie erneut zum weinen bringen würde.
"N-Nae", hauchte sie und ermöglichte Taehyung das Aufstehen. Verloren sah sie ihm nach und griff nach ihrem Handy. Hyemis Körper fühlte sich plötzlich schlaff und kraftlos, jetzt wo all ihre Anspannung fort war. Tief atmete sie ein und tippte eine Nachricht in ihr Handy.

'Jungkook-ah...Mianhaeyo, dass ich dich womöglich wecke... Ich wollte nur fragen, ob es dir gut geht'

Hyemi ahnte bereits, dass sie keine Antwort von Jungkook bekommen würde, da es immerhin 02.45 Uhr war, also keine Zeit, in der die meisten Menschen noch wach waren. Doch wurde sie überrascht.

'Nae, mir geht es gut. Wieso fragst du? Und du hast mich nicht geweckt Hyemi-ah'

Erleichtert atmete Hyemi aus und ließ sich in ihr Kissen fallen, verschickte ihre Antwort gleich daraufhin.

'Ich hatte schlecht geträumt und dachte, es wäre besser nachzufragen. Ich werde jetzt aber weiter schlafen und dich auch wieder schlafen lassen. Bis Montag'

'Bis Montag. Und schlaf besser, als zuvor."

Verträumt betrachtete Hyemi Jungkooks letzte Nachricht und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Endlich hatte sie sich wieder beruhigt, was nur dank ihm und der Sicherveit war, dass es ihm gut ging- so dachte sie zumindest.
Denn was Hyemi nicht wusste war, dass Jungkook nicht bei sich Zuhause angekommen war.

Einige Stunden zuvor

Unregelmäßig und zunehmend schmerzhafter schlug das Herz in der Brust des jungen Koreaners, dem das Atmen mit jedem Schritt schwieriger fiel. Durch seinen Körper war er gezwungen stehen zu bleiben. Seine Gesichtszüge waren schmerzhaft verzogen, während er sich seine schmerzende Brust hielt. Langsam verschwomm seine Sicht, weshalb er gezwungen war, sich an der nahe stehenden Laterne abzustützen. So sehr er es sich wünschte, so sehr konnte er nicht gegen das taube Gefühl ankämpfen, welches sich in seiner Körperhälfte langsam ausbreitete. Er wusste, dass es dieses Mal ernst sein würde. Dankbar presste er seine Lippen aufeinander, da Hyemi es nicht noch einmal mkt ansehen müsste.

Er hatte sich bereits entschieden, gegen das Gefühl und seinen Körper mit all seiner Kraft und seinem starken Willen zu kämpfen, doch der Gedanke an das Mädchen, welches sein Herzschlag auf eine so süße Art und Weise beschleunigte, ließ ihn stocken. Tief atmete Jungkook aus und erinnerte sich an ihre Worte.

Wenn du richtig leben möchtest, kannst du dein Ziel nicht tot erreichen. Dafür muss dein Herz schlagen

Langsam holte Jungkook sein Handy aus seiner Hosentasche hervor und wählte eine Nummer.

"Ich brauche einen Krankenwagen. Ich werde womöglich gleich einen Herzinfarkt bekommen", sprach er schwach in den Hörer hinein und gab seinen Standort kund. Langsam ließ er sich an der Laterne zu Boden sinken und schaute hinauf in den dunklen Nachthimmel.

"Ich hoffe du behälst Recht Hyemi", sprach er in die Nacht hinein und atmete die kühle Luft langsam und in gleichmäßigen Abständen ein und aus. Vor seinem inneren Auge konnte er Hyemis errötetes Gesicht von zuvor sehen und den Wunsch, der in ihren Augen gelegen hatte, dass Jungkook sie küsst. Automatisch legte sich ein in Erinnerung schwelgendes Lächeln um seine Lippen. In der Ferne hörte er bereits die Sirenen des Krankenwagens, weshalb der Schwarzhaarige seine Augen wieder öffnete und weiterhin hinauf an den Nachthimmel sah. Hyemi hatte seine Einstellung auf die Welt wirklich verändert.

||One Last Time|| j.jk ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt