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Jungkook

Jungkook glaubte, er hätte sich verhört, doch sah er an Hyemis Blick, dass Choas Worte wahr waren- sie würde fort gehen. Sein Herz setzte einen Moment lang aus, als Hyemi seinen Namen hauchte- voller Leid und Bedauern. Wieso hatte sie ihm nichts gesagt?

Der junge Koreaner wollte ihren Worten nicht glauben schenken, wollte der Wahrheit entfliehen und nicht die Person verlieren, an die er bereits sein Herz verloren hatte. Doch zeigten ihm die Reaktionen, dass es die Wahrheit blieb, auch wenn er es nicht glauben wollte.

Wortlos wandte er sich zum gehen um, ging die Flure der Schule entlang und versuchte seinen Zorn hinunter zu schlucken. Doch gestaltete sich dies als unmöglich. Zu sehr übermannten ihn seine Emotionen und waren dabei sein schnell schlagendes Herz zu verschlingen. Doch plötzlich war all seine Wut für einen Moment wie verschwunden und auch der Sog der Emotionen war für diesen einen Moment unterbrochen, als Jungkook Hyemis Stimme hinter sich hörte.

"Jungkook-ah, warte!", rief sie dem Schwarzhaarigen schwer atmend zu, während sie ihm hinterher lief. Sie wollte ihm alles erklären, sich dafür entschuldigen, dass sie ihm nicht von ihrem Umzug erzählt hat. Hyemis Gewissensbisse reichten ihr bis tief in ihr Herz, welches sich grauenvoll zusammen zog, als Jungkook beim Klang ihrer Stimme stehen geblieben war. Langsam drehte Jungkook sich um und der Blick in seinen Augen raubte dem schuldbewussten Mädchen den Atem. Es war, als würden seine dunklen Augen brennen und gleichzeitig verloren ins Nichts sehen. Und so war es. Die Wut brannte in ihm, während sein Herz verloren in seiner Brust schlug.

Entschlossen blickte Hyemi in seine aufgelösten Augen, die nicht wussten, was zu tun war und so sehr versuchten eine Antwort zu finden. Doch gab es keine Antwort- zumindest keine die ihm gefallen würde. Das wusste er und so nahm die Wut in ihm die Überhand.

"Du gehst? Du gehst einfach fort?!", rief er Hyemi verloren zu. Vereinzelt liefen ihm die Tränen seine Wangen hinab und in Jungkooks Augen lag plötzlich die pure Einsamkeit- doch vorallem Angst stach aus seinen schwarzen Augen heraus.
"Jungkook-ah ich-" Hyemi konnte nicht weitersprechen, sondern nur schockiert dabei zusehen, wie Jungkook plötzlich wütend gegen die Wand schlug.

"Wieso hast du mir nichts gesagt? Wieso Hyemi-ah? Wieso hast du nichts gesagt?"
"Jungkook-ah..." Sie wollte ihm alles erklären, doch fand sie die passenden Worte nicht. Alles schien plötzlich wie weggefegt, während Junhkook sie flehend ansah, so als würde er sie anflehen, ihn aus diesem Alptraum zu wecken. Hyemi wollte auf ihn zu gehen, doch konnte ihr Körper nicht mehr als drei Schritte vorwärts machen. Ihr Herz zog sich zusammen, als Jungkook sein Gesicht von ihr weg drehte, als wollte er sie nicht sehen.

Das Gefühl in beiden Herzen...Es war nicht süß und schön wie sonst. Es war der pure Schmerz, ein Schmerz der beinahe unerträglich war. Es war, als würde er sie von innen heraus auffressen.

"Ich...Ich wusste nicht wie ich es dir sagen sollte. Ich wollte dich nicht so am Boden zerstört sehen", sprach das aufgelöste Mädchen und wandte ihren Blick von Jungkook ab, der seinen Blick ebenfalls abgewandt hielt.

"Und stattdessen wolltest du es geheim halten, bis du weg bist?", fragte er sie vorwurfsvoll. Langsam bahnten sich Hyemis Tränen ihren Weg zu ihren Augen, ehe sie bei dem Aufprall von Jungkooks Hand auf die Wand zusammenzuckte.

"Wenn du weg bist... Wieso soll ich dann weiterhin hierher kommen? Wie soll ich hier her kommen, ohne dich jeden Tag zu sehen? Wie soll ich Freude daran haben, dass ich Leben kann, wenn der Grund für diesen Wunsch, fort ist?", flüsterte er verloren und lehnte seinen Kopf an der kühlen Wand an. Es half ihm wenigstens ein bisschen , sein erhitztes Gemüt abzukühlen.

"Wie soll ich ohne dich Freude am Leben haben Hyemi-ah?"
"Jungkook-ah..." Langsam wollte das Mädchen zu dem Jungen gehen, doch stieß dieser sich mit einem Mal von der Wand ab. Seine Herz schmerzte zu sehr bei ihrem Anblick und der Art und Weise, wie sie seinen Namen sprach. Abweisend hob er seine Hand und sprach seine Worte zuerst zu laut, flüsterte sie jedoch im nächsten Moment nur noch, als er die plötzliche Angst in Hyemis Augen sah.

"Bleib weg! Bleib weg..."

"Wie sollte ich ohne dich leben wollen Jungkook? Glaubst du ich hätte mir diese Frage noch nicht gestellt? Glaubst du, dass ich nicht geweint habe, bei dem Gedanken dich verlassen zu müssen? Die Person, zu der ich von Anfang an eine Bindung hatte, die niemand außer wir beide verstanden haben?" Tränen verließen Hyemis Augen, während sie ihre Worte tief aus ihrem Herzen zu Jungkook sprach. Weit hatte sich der Mund des Jungen geöffnet. Hatte Hyemi das gerade wirklich alles gesagt?

"Das Leben besteht nicht nur aus Freude Jungkook-ah. Das ist es, was das Leben aus macht. Ohne Leid schätzen wir das Glück nicht", hauchte Hyemi und wandte sich von dem Jungen ab, denn wollte sie nicht länger vor ihm weinen. Zu viele Tränen hatte sie bereits vergossen und so wollte sie ihm nicht in Erinnerungen bleiben.

Schwer schluckte Jungkook und spürte, wie der dichte Nebel der Wut mit einem Mal verblasste. Auch der Schmerz war seinem für einen kurzen Moment Herzen entwichen. Doch ließ dieser etwas zurück, was Jungkooks nicht erwartet hatte.

"Hyemi-ah", hauchte er den Namen des fortgehenden Mädchens, doch blieb diese nicht stehen. Das Druck- und Engegefühl in seine Brust übermannte ihn. Er konnte kaum atmen und die Panik stieg in seinem Körper immer weiter auf. Er wollte nicht, er konnte nicht.

"Hyemi-ah", hauchte Jungkook erneut zittrig, doch wollte diese nicht stehen bleiben. Flehend streckte er seine Hand nach ihr aus, wollte nach ihr greifen, doch war sie zu weit weg.
"Hye-", seine Stimme brach ab, seine Sicht wurde mit schwarzen Punkten bedeckt. Ein lauter Knall war zu hören und spürte Jungkook plötzlich den Schmerz in seinem ganzen Körper. Er bekam keine Luft, sein Körper dehydrierte. Alles wurde schwarz um ihn, alles wurde still um ihn. Er wusste was es bedeuten würde. Sein Herz würde in wenigen Sekunden aufhören zu schlagen. Er sah noch, wie Hyemi sich erschrocken zu ihm umdrehte, doch spürte er dann den letzten starken Schlag in seinem Herzen.

Hyemi blieb wie erstarrt an Ort und Stelle stehen. Ihr Verstand konnte es nicht realisieren.
"J-Jungkook?" Ihre Stimme war nicht mehr als ein Zittern. Ihr Körper wurde taub, da ihr Herz bereits wusste, was ihr Verstand nicht realisieren konnte.

"JUNGKOOK!!!", schrie Hyemi und lief sofort zu ihm. Seine Lippen verfärbten sich langsam blau. Seine Haut war blass. Und seine Augen...schauten leer ins nichts.

"HILFE!!! ICH BRAUCHE HILFE!!!!" schrie sie und begann ihm panisch eine Herzmassage zu geben.
"Das darf nicht sein! Das darf nicht sein!", schrie Hyemi immer und immer wieder, während sie versuchte ihn zurückzuholen. Tränen fielen auf ihre zitternden Hände hinab, doch spürte sie unter ihnen keinen Herzschlag.

"JUNGKOOK!", schrie Hyemi immer und immer wieder seinen Namen, doch kam er nicht zurück. Menschen und Schreie waren weit entfernt zu hören, doch hörte ich nicht auf.
"Du darfst nicht so einfach gehen! Du darfst nicht! Du darfst nicht gehen!", schrie sie ihn an und weinte bitterlich, als er keine Reaktion darauf zeigte.

"JUNGKOOK!!!"

Plötzlich spürte Hyemi, wie sie ein wenig von ihm weggezogen wurde und sich die Schulärztin mit einem Defibrillator neben Jungkooks leblosen Körper fallen ließen.
Immer und immer wieder zuckte Jungkooks Körper durch den Defibrillator auf, während unsere Ärztin versuchten ihn zurück zu holen, versuchten sein Herz zum schlagen zu bringen.

"Jungkook-ah!!! DEIN HERZ MUSS ZUM LEBEN SCHLAGEN VERDAMMT!!!"
"DU DARFST NOCH NICHT GEHEN!!! DU DARFST NICHT!!! GENAUSO WENIG WIE ICH!!!!!", rief Hyemi ein letztes Mal, ehe sie ihre Stirn verloren auf den Boden vor ihren Knien legte.

"Dein Herz muss schlagen Jungkook", flüsterte sie die Worte und hoffte, dass er sie hören würde, wo auch immer er war.

Jungkook hatte dies immer gewusst. Er wollte nicht gehen. Er wollte nicht fort von ihr. Doch lag es nicht in seiner Hand, zu entscheiden, ob er weiterleben durfte oder nicht.

||One Last Time|| j.jk ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt