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Hyemi

Verträumt blickte ich den schwarzhaarigen Jungen an, der meinen Blick weich erwiderte. Der Wind wehte leicht durch seine dunklen Haare, seine Lippen waren wohl geschwungen. Doch das, was mich wirklich fesselte, waren seine dunklen Augen. Solch dunkle Augen hatte ich zuvor noch nie gesehen- sie waren fast schwarz. Er hatte solch wunderschöne Augen, dass ich es nicht schaffte, meinen Blick abzuwenden.

Wollte ich es überhaupt? Sie waren wie ein Strudel im Meer und ich war das Schiff, dass in ihnen unterging

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Wollte ich es überhaupt? Sie waren wie ein Strudel im Meer und ich war das Schiff, dass in ihnen unterging. Die Seele eines Menschen lag in seinen Augen und seine Seele schien unglaublich warmherzig zu sein- jedoch auch leicht verletztlich. Natürlich klang dies verrückt, doch besaßen sowohl Taehyung als auch ich, einen sehr ausgeprägten sechsten Sinn für solche Dinge.

Lautes Grollen erklang über uns im Himmel, weshalb ich meinen Blick abwandte und hinauf in den Himmel blickte. Dunkelgraue Gewitterwolken zierten den bis gerade noch fast blauen Himmel, hatten sie wie eine Wolkendecke zwischen uns und dem blauen Himmel gelegt. Langsam begannen die Regentropfen hinunter auf uns zu fallen, bewässerten den bis gerade noch trockenen Boden, sodass sich kleine, vereinzelte Pfützen bildeten.

"Wir sollten besser wieder hinein gehen", erhob ich das Wort, nachden ich meine Hand angehoben hatte und diese beinahe vollständig nass war. Auffordernd blickte ich Jungkook an, der mich immernoch wie zuvor ansah. Hatte er seinen Blick garnicht abgewandt?
"N-nae, sonst werden wir noch krank", stimmte er mir schnell zu und sprang mit einem Mal auf, sah nun auch hinauf in den Himmel.

Langsam erhob ich mich, sah plötzlich eine Hand vor meinem Blickfeld

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Langsam erhob ich mich, sah plötzlich eine Hand vor meinem Blickfeld. Dankend nahm ich Jungkooks Hand entgegen und ließ mir von ihm aufhelfen. Seine Hand war angenehm warm und stark, doch hatte er für diesen kurzen Moment meine Hand sanft umschlossen.
"Gamsahabnida", bedankte ich mich und lächelte, während ich meinen schwarzen Rock von dem Schmutz des Daches befreite. Urplötzlich zuckten sowohl Jungkook, als auch ich zusammen, als es wie aus allen Eimern goss. Gerade hatte es nur leicht geregnet, aber jetzt schien uns die Sinnflut vom Himmel aus zu ereilen.

"Komm! Schnell!", rief ich über den lärmenden Regen hinweg, der uns innerhalb von wenigen Sekunden vollständig durchnässt hatte. Schnell packte ich Jungkook am Arm und zog ihn hinter mir her. Erleichtert atmeten wir aus, als wir das trockene Gebäude betreten hatte, allerdings viel zu nass waren, um ohne Erkältung davon kommen zu können. Schmunzelnd musterte ich mich und blickte dann zu Jungkook, der sich ebenfalls musterte. Unsere Blicke trafen sich und ehe wir es uns versehen konnten, brachen wir in schallendes Gelächter aus.

"Das kam wirklich unerwartet", lachte Jungkook und machte sich auf den Weg, die Treppen hinunterzugehen.
"Kommst du Hyemi-ah?" Verblüfft betrachtete ich Jungkook, welcher immernoch breit lächelte und auf der letzten Stufe inne gehalten hatte.
"Nae", antwortete ich sofort und lief zu ihm, damit wir gemeinsam hinunter in die Klasse gehen konnten. Dass Jungkook seltsam war, war zuvor der falsche Gedanke bzwiehungsweise das falsche Wort gewesen. Denn seltsam war er keineswegs. Er schien allerdings etwas zu verbergen.

(...)

"WIR HABEN EINEN NEUEN MITSCHÜLER?", schmerzhaft zischte ich, als meine Ohren aufgrund von Taehyungs lautem Ruf geschmerzt hatten. Auch wenn er krank war und sein Körper geschwächt, war seine Lautstärke das einzige, was nie darunter litt. Leider. Tadelnd betrachtete ich den wenige Monate Älteren und drückte ihn an seinen Schultern zurück in sein Kissen. Auch wenn er wieder mehr Energie zur Verfügung hatte und auf dem Weg der Besserung war, hieß das nicht, dass er sich ohne weitetes verausgaben konnte.

"Wie ist er denn so?", fragte Taehyung gleich viel ruhiger, als er sich zurück in seinen Kissen gelehnt hatte.
"Er ist ganz nett", antwortete ich, während ich das erhitzte und durchschwitze Tuch in einem kleinen Eimer mit kaltem Wasser säuberte.
"Aha, er ist also nett?", hackte Taehyung noch einmal nach. Seufzend wandte ich mich ihm wieder zu und sah, wie er seine linke Augenbraue unterstützend hob, ehe diese unter dem frisch gesäubertem Tuch verschwand.

Stutzig hielt ich inne, als er mich noch immer fordernd betrachtete. Ich konnte ihm immerhin nicht sagen, was ich gefühlt hatte, als ich in Jungkooks Augen gesehen hatte. Oder was ich wirklich über ihn dachte, dass ich dachte, er würde etwas verbergen. Selbst Kim Taehyung würde mich dann für verrückt erklären- und dann müsste ich definitiv in die nächst gelegene Nervenklinik.

"Er ist nett und süß", erweiterte ich meine vorherige Aussage um zwei Worte. Taehyung schien es lediglich zum verzweifeln zu veranlassen, da dieser tief seufzte.

"Hyemi-ah. Nett ist sogar Mrs. Yoo wenn sie nicht gerade schlecht gelaunt ist und süß ist eine noch viel schlechtere Angabe. Ein bisschen genauer wenn ich bitten darf."
"Du bist erkrankt wirklich nervig", seufzte ich und erhob mich von seinem Bett, um nach dem naheliegenden Löffel zu greifen. Breit grinste mich der Hellhaarige an und öffnete brav seinen Mund, damit ich ihm den Läffel mit den Medizintropfen geben konnte.

Sofort verzog er das Gesicht und zeigte mir angewidert seine Zunge

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Sofort verzog er das Gesicht und zeigte mir angewidert seine Zunge.
"Was ist das?", verlangte er zu erfahren. Lachend laß ich die Aufschrift des kleinen, braunen Fläschchens vor. "Hättest du mir keine Kindermedizin holen können?"
"So wie du dich benimmt, hätte ich das wirklich machen sollen", antwortete ich ihm belustigt und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf seine heiße Wange. "Ich sehe später noch einmal nach dir."  "Gehst du mit den anderen ins Café?", nicktend beantwortete ich seine Frage und griff nach meiner Tasche, die ich mir gleich darauf über eine Schuöter warf. "Sei vorsichtig", gerührt schenkte ich ihm noch ein Lächeln, ehe ich sein Schlafzimmer verließ und durch die leere Wohnung seiner Eltern schritt.

Sowohl Taehyungs Eltern, als auch meine Eltern waren viel beschäftigte Leute und kamen oft erst gegen Abends wieder nach Hause, zumindest wenn sie nicht gerade auf Geschäftsreise waren. Doch wie es das Schicksal wollte, hatten unsere Eltern zufälligerweise die Wohnungen in diesem riesigen Hochhaus gekauft- und das direkt gegenüber von einander. Aus diesem Grund kannten Taehyung und ich einander schon seit etwas über 10 Jahren, hatten sogar stehts die gleichen Schulen besucht. Dass er mein bester Freund war, lag klar auf der Hand.

Kurz bevor ich seine Wohnung verließ, schnappte ich mir noch seinen Regenschirm. Brauchen würde er diesen vorerst ohnehin nicht. Er war schließlich bis Donnerstag krank geschrieben. Erleichtert über meine kleine Errungenschaft öffnete ich den schwarzen Regenschirm, auf welchem sofort die Regentropfen fielen. Aus mir unerklärlichen Gründen musste ich allerdings Lächeln, als ich kurz hinauf in den Himmel sah und einige kalte Tropfen in mein Gesicht fielen.

Ob es wohl etwas mit Jungkook zu tun hatte?

||One Last Time|| j.jk ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt