Kapitel 41

11 1 0
                                    

"Ich würde ja jetzt sagen dass ich das nicht erwartet hatte", ich lehnte grinsend an der Wand: "Aber das wäre eine lüge"

Sobald die beiden den klang meiner Stimme vernahmen schreckten sie bereits auseinander und schauten sich verlegen an. Erwischt.

"Wir ähm...", ihnen fehlten die Worte.

Elegant stieß ich mich von der Wand ab und bewegte mich auf die beiden zu. Allerdings spürte ich mit jedem Schritt den Alkohol immer mehr. Mein Körper war so unglaublich schwer und ich realisierte gar nicht richtig dass ich ein kleines bisschen schwankte.

Meine Hand glitt an der rauen Hauswand entlang und Svea und Blake kamen immer näher.

Ein lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich schaute die beiden mit schief gelegtem Kopf an: "Ihr werdet es morgen, oder auch jetzt, auf den Alkohol schieben aber wir drei wissen genau dass es nur eine ausrede sein wird"

Svea stieg dass Blut ins Gesicht und ihre Wangen verfärbten sich rot. Blake schwieg schon die ganze Zeit.

"Also wollt ihr euch jetzt hier draußen weiter auffressen oder besorgen wir was zum trinken und ziehen durch die Straßen?", fragte ich grinsend und lehnte mich nun wieder an die Wand um Stabilität wieder zu gewinnen. Ich müsste nur ein paar Minuten ausnüchtern, dann wäre alles wieder gut.

"Was ist mit Jason? Wo ist er?", Blake schaute mich nun endlich an. Er sah verwirrt und ein kleines bisschen besorgt über seinen kleinen Bruder aus.

Jason. Das letzte mal hatte ich ihn gesehen als er mich nicht los lassen wollte und mir diesen verdammten Knutschfleck verpasst hatte. Wie sollte ich ihnen den erklären? Momentan war eine flackernde Laterne in der dunklen Gasse die einzige Beleuchtung und somit Bezweifelte ich stark dass sie ihn jetzt bemerken würden.

"Weiß nicht", es war nicht mal gelogen. Nachdem irgendjemand ihn von mir weg gezogen hatte, hatte ich ihn nicht mehr gesehen.

"Sollten wir nicht erstmal nach ihm suchen bevor wir verschwinden?", fragte Blake und schaute zwischen Svea und mir her.

"Ihm geht es bestimmt gut", sprach nun Svea: "Du kennst ihn doch"

"Aber...", Blake schien nachzudenken ob wir wirklich gehen sollten, verständlich eigentlich. Jason war schließlich sein Bruder.

Ein paar Minuten standen wir einfach ratlos in der Gasse herum und starrten Löcher in die Dunkelheit. Mein Kopf wurde etwas klarer und so langsam drifteten meine Gedanken zu Kyle ab. Wie er wohl reagieren würde wenn er den Knutschfleck sieht? 

Ich meine, wir sind ja nicht richtig zusammen ihm ist es bestimmt egal.

Der Typ hat dir den Kopf verdreht.

Sei doch endlich still. Das ist nicht wahr.

"Vielleicht ist er schon auf dem Weg zum Hotel. Spätestens wenn du wieder ins Zimmer gehst wirst du es wissen", wand Svea nun ein und ich konnte aus dem Augenwinkel erkennen wie sie Blake eine Hand auf den Arm legte.

"Ich gehe lieber jetzt. Mom bringt mich um wenn irgendetwas passiert", irgendwie hatte Blake recht. Er sollte lieber im Hotel auf Jason warten.

"Okay. Riley und ich gehen zu mir. Meld dich falls etwas ist", Svea umarmte Blake einen Moment und es schien als überlegten die beiden sich zu küssen. Bis Blake sich abwand, ihr zunickte und dann Richtung Straße verschwand.

"Komm", Svea wirkte geknickt doch ich dachte nicht weiter darüber nach und folgte ihr einfach als sie sich in Bewegung setzte.

-

"Du kannst hier drin rauchen und so lang bleiben wie du willst", Svea stieß die Tür zu ihrem Apartment auf und warf sogleich ihre Jacke über die Couch während ich mich noch etwas umsah.

Ihr Apartment war groß und zweistöckig. Auf der großen Plattform über dem Wohnbereich konnte ich den Ansatz eines Bettes erkennen, genauso wie einen Schreibtisch und einen weißen stuhl.

Das Apartment wirkte mit einer ruhigen Ästhetik die mir ziemlich gefiel. Sie hatte eine kleine Küchenzeile die ordentlich aufgeräumt und gegenüber des Wohnbereiches war. Die große graue Couch im L-Format stand gegenüber von einem Fernsehr und ein paar Fotos die an der Wand hingen.

Alles war in schwarz weiß gehalten und nur hier und da konnte man ein paar schwache Farbtöne erkennen. Ich mochte ihre Wohnung.

"Danke nochmal dass ich hier wohnen kann"

"Klar kein Problem", Svea lächelte mich warm an und ging nach oben zu ihrem Schlafzimmer. 

Es dauerte nicht lang bis Svea mit einer Decke und einem riesigen Kissen wieder runter kam und diese auf die Couch legte.

"Na komm nicht so schüchtern ich beiße nicht", grinste sie mich an und erst jetzt realisierte ich dass ich immer noch am Eingang stand. Ich zog mir die Schuhe aus und ließ mich neben Svea auf die Couch fallen.

Svea betätigte die Fernbedienung und wir zappten einige Zeit einfach nur orientierungslos durch die Kanäle bis wir einen Film fanden der Interessant aussah. Wir schwiegen einige Zeit bis Svea sich erhob und sich durch die weißen Haare fuhr.

"Ich denke ich geh schlafen", meinte sie und lächelte mich warm an: "Das bad ist gleich da drüben", sie deutete auf eine Tür in der nähe der Treppe.

"Gute Nacht", ich lächelte sie an und schaute ihr nach wie sie die Treppe hoch ging und erhob mich dann selbst um ins Bad zu gehen.

Mit einem kurzen klicken schaltete sich dass grelle weiße Licht der Deckenlampe an und einen Moment wurde ich geblendet, schließlich saßen wir bis jetzt in der Dunkelheit ihrer Wohnung.

Als meine Augen sich an dass Licht gewöhnt hatten und ich nun endlich anständig sehen konnte, wandte ich mich dem Waschbecken zu um mein Gesicht zu waschen. Nachdem ich mich wieder aufgerichtet hatte und einen Blick in den Spiegel über dem Waschbecken riskierte, merkte ich zum ersten mal wie lila Jason's Knutschfleck eigentlich war.

Fuck.

Hatte er wirklich so lang an meinem Hals herum gesaugt? Den zu verstecken wird nicht leicht, vor allem wenn man bedenkt dass ich nichts an Schminke oder sonstigem dabei hatte.

Vielleicht sollte ich Svea von Jason erzählen. Schließlich hatte er einiges getrunken, sowas passiert mal. 

Einen Moment atmete ich etwas durch und versuchte aufzuhören mir darüber Gedanken zu machen. Es würde mir jetzt sowieso nix bringen.

Ich machte mich wieder zurück auf den weg zur Couch und streifte mir erstmal die Jeans ab. War meine Tasche eigentlich noch bei Blake und Jason? Oder hatte ich sie bei Kyle liegen lassen? Ich wusste es gar nicht mehr.

Darum musste ich mich morgen unbedingt kümmern.

Nachdem ich mich mit Kissen und Decke auf der Couch breit gemacht hatte, starrte ich eine weile die Decke über mir an.

Damit Tristan's Plan aufgehen würde müsste ich noch mehr Zeit mit Kyle verbringen. Draußen. So tun als seien wir ein Pärchen.

Ich schmunzelte.

Es gefiel mir irgendwie zeit mit Kyle zu verbringen. Ich wollte es nicht zugeben aber es machte tatsächlich ziemlich viel Spaß.

Mit einem schwachen lächeln auf den Lippen schlief ich letztendlich auch ein.

Break OutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt