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"Was soll das?" Verwirrt starrt meine Mutter den Brief der Kunugikaoka Mittelschule an, die meine Versetzung in die E-Klasse bestätigt.

Schweiß läuft mir die Stirn herunter. Ich habe dieses Gespräch so lange wie möglich nach hinten verschoben, ohne die Vorahnung zuhaben, dass der Direktor die Nachricht jemals als Brief abschicken würde.

Ich konnte es bis zu diesem Zeitpunkt ja selbst nicht glauben, dass ich in diese Klasse versetzt werde. An meinen Noten gibt es nichts auszustehen. Es gibt keinen Grund, warum ich in die E-Klasse sollte! Ich bin zwar nicht überdurchschnittlich schlau, aber dafür bin ich sehr fleißig was meine Noten angeht.

Im Geistigen Auge sehe ich Direktor Asano vor mir, wie er mir mitteilen wollte, was als nächstes mit mir Geschehen wird.

"Luna, es freut mich dich zu sehen." sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen und winkte mich in seinem Büro. Sein Lächeln sollte warm und freundlich wirken, aber ich wusste ganz genau, wie kalt es war. Ich habe noch nie miterlebt, wie sich das Lächeln in seinen Augen widerspiegelt hatte.

Während ich mich setzte, schien es zunehmend kälter im Raum zu werden. Alles war dunkel und es schien, als hätte jeder Gegenstand seinen Platz wo er hingehörte.
Genau wie die Schüler aus dieser Schule.
Ich rieb mir dir Arme.

Er bemerkte mein frösteln, aber ignoriere die Tatsache.
Dann öffnete er denn Mund und es schien mir, als würde ich einen Tagtraum erleben.
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Das einzige woran ich mich von dem Gespräch noch erinnern kann, sind die Sätze:

"Da ich nichts mehr mit deinen Fähigkeiten anfangen kann, wirst du in die 3E versetzt.

Du bist mir nicht mehr von nutzen.

Solche Schüler werden hier auf dem Hauptgebäude nicht erstattet und gehören in die E Klasse."

So schnell ich konnte schritt ich aus dem Raum. Ganz sicher wollte ich ihm nicht zeigen wie beschämt ich war. Meine Hände schwitzten und ich war kurz davor in Tränen auszubrechen. Ich verstand seine Worte nicht.

Wie sollte ich das denn bitte meiner Mutter erklären? Sie war die Person in meinem Leben welche die strengsten Erwartungen von mir hatte. Bei jeder Kleinigkeit die ich anders als andere oder ihrer Meinung nach" falsch" gemacht habe, wurde sie aufgebracht und nörgelte an mir herum. Das war schon immer so. Und sobald ich etwas dagegen sagte wurde alles nur noch schlimmer. Sie gewann immer gegen mich.

Und dazu steht das E von der E-Klasse auch noch für Ende. Wer einmal dort ist kann nicht wieder in seine alte Klasse zurück.
Die Schüler dort werden diskriminiert und eingeschüchtert, ihr physischer Zustand ist also so gut wie am Ende. Sie werden in einem abgelegenen Schulgebäude unterrichtet, der auf einem Hügel steht.

Sie ist keine normale Klasse, dort werden die hingeschickt, dessen Noten zu schlecht sind. Deswegen kann ich nicht wirklich glauben das Ich, Luna Mayuri in die E-Klasse versetzt werde.

Ich vermute schon das aller schlimmste. Das das ganze Haus zu dröhnen beginnt wegen dem Geschrei meiner Mutter. Ich überlege mir, wie unsere Diskussion enden würde. Würde ich in meinem Zimmer rennen? Musik hören, um aus diesem Moment entfliehen? Blätter zerknüllen und gegen die Wand schmeißen?

Doch nichts von alldem erfüllt sich, denn als ich meinen Kopf hebe, blickt sie mir mit glasigen Augen entgegen. "Ist dir bewusst was hier steht, Luna? Das kann nicht sein. Das...das muss ein Irrtum sein, ich werde mit dem Direktor reden. Ich werde das hier nicht zulassen, niemals kommst du in diese Versager Klasse!"

"Mama bitte, mach es nicht schlimmer als es schon ist. Direktor Asano kann man nicht umstimmen... und er wollte mir auch nicht sagen, warum er das tat. Also-"

"Jetzt komm mir nicht mit dem Gerede. Es kann ja nicht sein das er dich einfach so in die E-Klasse versetzt! Ich werde ihn kontaktieren. Und jetzt verschwinde aus meinen Augen! Du bist die letzte die ich momentan sehen will."

Das saß.
Fest.
Schnell, bevor sie meine Tränen bemerken kann, renne ich aus dem Zimmer und schnappe mir den Haustür Schlüssel. Dann greife ich nach meinen Schuhen und renne aus der Tür.

Tränen laufen mir über das Gesicht als ich die Straße hinunterrenne. Als mir eine junge Frau entgegenkommt, wahrscheinlich eine Studentin, biege ich nach links ab. Mir kommen die ganze Zeit Häuser und Bäume entgegen und stur laufe ich weiter. Erst als ich an einem verlassenen Park ankomme, setze ich mich auf eine Bank und ziehe meine Schuhe an.

Die Sonne geht schon unter und taucht alles in einem Rosa-Orangenen Ton. Durch diesen ruhigen Anblick kommen mir noch mehr Tränen, aber ich wische sie alle schnell weg. Dies ist der Ort, an dem ich mich immer zurückziehe, wenn ich draußen bin. Überall sind Bäume und die Baumkronen berühren sich so am Himmel, dass man fast nichts erkennen kann. Aber wenn man zur Seite blickt, sieht man den Fluss. Er glänzt in dem Schattenspiel von Tag und Nacht. Die Dämmerung.

Kein einziger Mensch kommt hier vorbei. Zu meinen Gunsten jedenfalls. Ich weiß nicht wie lange ich noch geblieben bin, aber als ich nach Hause kam, waren alle Lichter aus und ich dachte meine Mutter wäre schon schlafen gegangen. Ich tat das auch, allerdings hatte ich so meine Probleme mit dem Einschlafen...
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Assassins Desire | ᴋᴀʀᴍᴀ x ᴏᴄWo Geschichten leben. Entdecke jetzt