,,Aufstehen Annabel. Heute ist die Zeremonie und wir müssen dich dafür fertig machen." sagte meine Mutter, während sie mich wachrüttelte. Ich wollte zwar weiterschlafen, quälte mich aber aus dem Bett. Meine Mutter nahm schon mal mein Kleid für heute aus dem Schrank. ,,Denk dran, heute entscheidet sich deine Zukunft. Du musst ordentlich aussehen. Bist du gespannt, wer dein zukünftiger Ehemann ist? Hoffentlich passiert nicht so ein Skandal wie letztes Jahr. Dieses arme Mädchen." redete meine Mutter auf mich ein. ,,Mum, bitte. Ich mach mich ja schon fertig." beruhigte ich sie und schenkte ihr ein Lächeln. Sie sah mich an und lächelte mich ebenfalls an. Ich schnappte mir neue Unterwäsche und ging ins Bad. Dort zog ich mich aus und stellte mich unter die Dusche.
Die Zeremonie ist eines der größten Ereignisse unserer Jugend. Mit 17 kriegen alle Jugendlichen ihren Ehepartner zugeteilt. Dieser Partner wird perfekt auf einen abgestimmt. Die Genetik, Hobbys und Interessen müssen zusammenpassen. Die Gesellschaft wirbt mit einem perfekten Leben. Im letzten Jahr wurde die Zeremonie durch ein großen Skandal überschattet. Als einer der Jungs seine Partnerin vorgestellt bekommen hat ist ein weiter Junge zusammengebrochen. Die beiden waren zusammen gewesen. Etwas, was in der Gesellschaft strengstens verboten ist. Die Regierung ist homophob seit dem Beginn unserer Zeitrechnung. Nach dem 4. Weltkrieg war die Erde großteils zerstört, weshalb es Kolonien an Land und im Meer gibt. Seitdem rechnen wir mit neuer Zeitrechnung. Homophob ist die Gesellschaft, weil sie im Krieg die Kirche war. Das aber bloß anfangs. Inzwischen steht auf andere Sexualitäten als Heterosexualität die Todesstrafe. Die beiden Schwulen aus dem letzten Jahr sind weg gebracht worden und die Mädchen, die die beiden heiraten sollten haben keine neuen Partner gekriegt. Angeblich soll es eine Widerstandsbewegung geben. Ich hoffe, ich werde sie finden. Denn ich bin ebenfalls homosexuell und finde diese Strafen fürs Lieben krank. Ich musste meine wahre Sexualität immer versteckt halten, um meine Eltern nicht zu demütigen. Und um nicht sterben zu müssen.
Ich stieg aus der Dusche und trocknete mich ab. Nachdem ich meine Unterwäsche angezogen hatte ging ich wieder in mein Zimmer, wo Mum mit dem Kleid auf mich wartete. Es war aus dunkelblauer Seide und hatte einen sehr großen Tüllrock. Nachdem Mum mir dort reingeholfen hatte setzte ich mich und sie machte sich an meine Haare und Make-Up. Sie bestand darauf es zu machen, damit ich hübsch aussehe. Dabei will ich doch gar nicht meinen zukünftigen Mann kennenlernen. Mum kämmte und föhnte meine blonden Locken als erstes. Danach steckte sie meine Haare so hoch, das sich ein paar Locken um mein Gesicht kringelten. Meine Finger- und Fußnägel lackierte sie in der gleichen Farbe wie mein Kleid. Währenddessen erzählte sie mir von ihrer Zeremonie, was ich aber nicht mitbekam, da ich in Gedanken versunken war. Danach trug sie mir Wimperntusche und dunkelblauen Lidschatten auf, was die silber graue Farbe meiner Augen betonte. ,,Fertig mein Schatz. Du siehst wundervoll aus. Dein Partner wird dir nicht widerstehen können. Erst recht nicht beim Ball. Ich bin so stolz auf dich." sagte sie gerührt, während sie sich die Tränen aus den Augenwinkeln tupfte. ,,Danke Mum." murmelte ich, während ich sie umarmte. Ich wollte am liebsten selbst heulen. Ich will nicht zu Zeremonie. Wir gingen nach unten ins Wohnzimmer, wo Dad schon wartete. ,,Du bist wunderschön Annie. Du wirst sicher für zauberhaft gehalten." Meine kleine Schwester Emma kam aus der Küche gerannt, als sie uns hörte und strahlte mich an. ,,Du bist so schön Annie! Ich will an meiner Zeremonie wie du aussehen! Ich will auch deine Butterkeksblonden Haare und deine Milchweiße Haut!" rief sie während zu mir lief. Bei mir angekommen umarmte sie mich fest und ich lächelte sie an. ,,Aber deine braunen glatten Haare sind doch wunderschön und deine Haut ist nicht so blass wie meine. Du wirst bei deiner Zeremonie fabelhaft aussehen." ,,Aber das dauert noch so lange." meinte sie. ,,Diese sieben Jahre werden schnell vorbei gehen. Glaube mir." gab ich zurück und lächelte wieder. "Wenn du meinst." sagte sie und sah zu unseren Eltern. "Wir müssen los. Komm Annie." sagte Mum und zerrte uns alle aus dem Haus. Draußen sah ich hoch zum Himmel. Es war kurz nach drei und nun stiegen wir ins Auto. Dad hinters Steuer, Mum auf dem Beifahrersitz und Emma und ich auf der Rückbank. Wir fuhren los und ich sah aus dem Fenster. Der Elektromotor des Wagens summte leise und ich driftete in meinen Gedanken ab.
Ich wurde durch ein Rütteln an der Schulter geweckt und schlug die Augen auf. ,,Annie! Du bist auf der Fahrt eingeschlafen und hast sie komplett verschlafen!" rief Emma, nachdem sie mich geweckt hatte. Widerstrebend stand ich auf und begab mich mit meiner Familie in den Saal, in dem die Zeremonie stattfinden sollte.
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Das ist meine erste Geschichte und ich hoffe, sie gefällt euch. Über Verbesserungsvorschläge, Korrekturen und konstruktive Kritik würde ich mich freuen und wünsche euch viel Spaß mit dieser Geschichte.
~Len
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Lebe für deine Liebe
Science FictionEine Welt in der die Person, die du heiratest bestimmt wird und die Gesellschaft jegliche Form von anderer Liebe verbietet. Wie ist es anders zu sein? Anders zu lieben? ---------------------- Annabel ist 17 und steht vor ihrer Zeremonie bei der ihr...