9. Kapitel ~ Zuhause?

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Alles war schwarz und still. Hat jemand mich umgebracht? Obwohl, jemand müsste mich reanimiert haben, da ich denke und still ist auch nicht. Ich hörte leise, unverstehbare Stimmen. So lag ich eine Weile, bis auf einmal etwas Helles die Dunkelheit durchstieß. Ich schloss die Augen, weil es mich blendete. ,,Sie ist wach." stellte jemand fest. Wer war das? Das Licht verschwand, ich öffnete die Augen und drehte mich zur Seite. Ich lag auf einem Bett und ein weiblicher Oberkörper saß neben mir. ,,Felix kann sich gleich bei dir entschuldigen. Der Idiot hat zu fest geschlagen." sagte Lee, deren Oberkörper neben mir saß. Ich sah zu ihr hoch. ,,Normalerweise geht es nur darum, dass Neulinge den Weg nicht sehen. Und nicht darum, dass besagte Neue zwei Tage lang ausgeknockt sind." schloss sie mit einem ziemlich säuerlichen Unterton, der darauf schließen lies, dass Felix den Raum betreten hatte. Felix hatte tatsächlich grade den Raum betreten, weil er sich jetzt neben Lee setzte. ,,Tut mir Leid. Es ist nur zum Schutz der anderen. Es geht darum, dass, falls es Verräter gibt, dass sie den Weg hierhin nicht kennen." sagte er. ,,Aber ihr habt mir doch den Weg zu der versteckten Tür gezeigt." warf ich ein. ,,Ja. Das aber, weil kein Spion so dumm wäre uns so offen anzusprechen wie du. Außerdem bist du zu vertrauenswürdig und naiv." sagte Lee, was mich so leicht verletzte. Aber mich beschlich die Angst. Was, wenn das alles nur gespielt war und ich eigentlich in einer der Folterkammern de Regierung gelandet war? Immerhin hatten ich Lee und Felix, obwohl, waren das überhaupt Lee und Felix? Ich hatte diesen beiden Personen gesagt, dass ich lesbisch bin und mich somit strafbar gemacht. Hoffentlich sterbe ich schnell, falls ich tatsächlich bei der Regierung bin. Vielleicht kann ich Mum finden. Ich sah mich um. Es war inzwischen nicht mehr so dunkel sondern eher leicht gräulich. Oder man sah einfach nur wegen der Taschenlampe, die auf einem Tisch stand etwas. ,,Mira, schau dir ihr Gesicht an. Hab ich ihr vielleicht mehr getan als gedacht?" fragte Felix und diese Mira antwortete: ,,Lee hat ihr Angst gemacht. Mehr nicht. Sein kein Dummkopf Felix. Du hast sie nur an einer ungünstigen Stelle getroffen.". Darauf lachte Lee. Lachte sie mich aus? ,,Denkst du ernsthaft, dass ich zur scheiß Regierung gehöre Prinzessin? Steht auf meiner Stirn vielleicht hetero oder Regierung?" meinte sie zu mir und ich seufzte. Mir brannten die Wangen, die wahrscheinlich knallrot waren. ,,Komm Prinzessin, ich zeig dir dein neues Zuhause." Sie stand auf und wollte anscheinend, dass ich aufstehe. „Lee, tu das und du solltest dir um dich selbst Sorgen machen, weil du meine Patienten gefährdest." sagte Mira, die wohl Sanitäterin war. Lee machte darauf kurzen Prozess und hob mich hoch. Ich klammerte mich erschrocken an ihr fest und sie lachte. ,,Du wiegst ja fast gar nichts. Kein Wunder, dass Felix Schlag zu heftig für dich war. Rio wird an dir Fliegengewicht einiges ändern." sagte sie und ging auf die Tür, die eigentlich nur ein Durchgang war, zu. ,,Lee, ich kenn dich. Wenn du sie den Großteil alleine laufen lässt weißt du, was dir passieren." meinte Mira mit leicht drohendem Unterton. Alle, die ich bis jetzt kennengelernt hab, reden so leicht vom Tod und sprechen ständig Drohungen aus. Lee erwiderte leicht erbost: ,,Sie wird nicht so viel laufen." und verlies mit mir auf den Armen den Raum. Ich versuchte nicht allzu oft daran zu denken, dass sich ihre Brüste auf Höhe meines Gesichtes befanden. ,,Das eben war Mira. Sie ist die leitendende Sanitäterin und war mal mit Fabian zusammen, aber das hielt nicht lange. Vor allem wegen Fabian. Das hier sind die Tunnel zu unserem Krankentrakt. Da vorne ist der Versammunlungssaal, der aber nicht häufig genutzt wird. Deswegen dient er auch als Anbaufläche für verschiedenes Wurzelgemüse und Getreide." erzählte sie mir während sie lief. Der Saal, den sie betrat war wirklich groß und der Boden tatsächlich von kleinen Sprösslingen übersät. Am Rand setzte sie mich ab. ,,Bis zur Küche ist es nicht mehr weit und dann essen wir beide erstmal was." meinte sie und grinste mich an. Wir gingen also in Richtung, wobei sie einen Arm in meiner Nähe hielt. ,,Und das ist alles unter der Erde?" fragte ich sie. ,,Eher unterirdisch. Einige Teile dieses Systems aus Tunneln und Höhlen befindet sich auch in Felsen." antwortete sie mir. ,,Fast alles ist in Stein gehauen. Das ist aber schon vor sehr langer Zeit passiert. Aber natürlich gibt es, vor allem für die Pflanzen, genügend Luft- und Lichtlöcher." versicherte sie mir.

Die Küche war tatsächlich nicht weit entfernt und bis auf eine Handvoll Leute leer. Aber ein sehr leckerer Geruch zog durch den Raum, worauf mein Magen hörbar knurrte. ,,Ach da haben wir ja Lee und ihre kleine Prinzessin." sagte jemand und ich lief rot an. Lee lachte darauf bloß. ,,Ich nenne sie zwar Prinzessin und sie ist auch eher klein, aber mehr auch nicht Rio." stellte sie klar. ,,Und jetzt gib uns was von dem Essen, was du hier eh schon zubereitest." forderte sie. ,,Wenn du meinst, dass das alles ist." meinte sie lachend und belud uns zwei Teller, die sie auf die Theke stellte. ,,Nochmal in dem Ton und du bekommst nichts." sagte sie streng. Lee grinste sie bloß an. ,,Setz dich einfach irgendwo hin, Annabel." richtete sie an mich, während sie sich unsere beiden Teller holte und sich letztendlich mir gegenüber an einem der Tische setzte, an dem ich mich zuvor niedergelassen hatte. Auf meinem Teller lag ein Steak mit Soße und einer Süßkartoffel. Wir fingen an zu essen und es schmeckte ziemlich gut. ,,Wie kommt ihr eigentlich an Fleisch?" fragte ich Lee, während wir aßen. ,,Das hast du denen zu verdanken." meinte sie und zeigte auf eine Gruppe von fünf Leuten. ,,Das sind Matthias, Adrian, Lilly, Rowan und Pearl." erklärte sie und zeigte auf die entsprechenden Leute. ,,Sie unternehmen Beutezüge in Landkolonien und besorgen uns Lebensmittel wie Fleisch, Eier, Milch und Milcherzeugnisse und Gewürze zum Beispiel. Oder auch Gebrauchsgegenstände. Der Job ist nicht so einfach, wie es scheint. Du willst dich mit niemandem aus den verschiedenen Teams der Beutezüge anlegen so viel sei dir gesagt. Aber jetzt iss. Fragen kannst du gleich stellen." sagte sie und wir aßen also schweigend zu Ende. Als wir fertig waren standen wir beide auf, sie nahm unsere Teller und das Besteck und trog es zu einem Becken. Dort legte sie beide rein und mir wurde klar, dass es wohl eine Spüle darstellte. ,,Also, Team M hab ich dir ja schon vorgestellt." meinte Lee und zeigte auf die Gruppe derjenigen, die auf die Beutezüge gingen. ,,Und Rio kennst du ja schon. Das da vorne ist Ryan. Wundere dich bitte nicht, wenn du mal etwas von Ross hörst. Das ist er und er wird auch einer deiner Ausbilder sein. Er heißt nicht wirklich Ross mit Nachnamen, aber er nennt sich so, was vollkommen in Ordnung ist, da jeder sein richtiges selbst hier erschaffen kann." erklärte sie mir. Ryan war ziemlich groß und muskelbepackt. Er grinste mich leicht an. ,,Mach dich auf ein hartes Training gefasst, Annabel." sagte er mit ziemlich tiefer Stimme. Lee grinste bloß schweigend und verließ gefolgt von mir den Raum. ,,Wie fühlst du dich?" fragte sie mich, während wir zurück zum Acker gingen.  ,,Besser. Durch das Essen wahrscheinlich." antwortete ich ihr. ,,Sehr gut. Dann kannst du ja laufen ohne, dass Mira mich umbringen wird." sagte sie darauf leicht grinsend zu mir. Das zu sagen war vielleicht nicht meine beste Entscheidung, denn sie zeigte mir den ganzen Komplex. Von den Trainingsräumen, in denen sie mir sagte, dass ich ab morgen dort in überlebenswichtigen Sachen unterwiesen werden würde. Danach zeigte sie mir das Bad, in welchem man sich, zumindest morgens, beeilen sollte. Dies war dann noch von Schlafräumen gefolgt. Schließlich gingen wir zurück zum Acker. ,,Da vorne geht es noch zu mehreren Lagerräumen. Die sind momentan unwichtig. Und ja, es sind momentan sehr wenige Leute hier, weil einige auf Missionen sind." beantworte Lee meine unausgesprochene Frage. ,,Aber jetzt sollten wir zu Joshi gehen. Er ist unser Anführer und bitte wundere dich nicht über die Zitronen. Er schafft es irgendwie immer frische Zitronen zu haben." sagte sie und zog mich in die Richtung des Büros.

Das Erste, was mir auffiel, als wir den den Raum betraten war der starke Geruch nach Zitronen. Das Zweite, der Typ, der hinter dem Schreibtisch saß die Zitrone, die vor ihm lag tatsächlich. ,,Guten Morgen, Annabel. Ich bin Joshi, der Anführer." sagte er, stand auf und streckte mir die Hand entgegen. Ich erwiderte seinen relativ festen Händedruck. ,,Morgen wird deine Grundausbildung beginnen. Währenddessen werden wir sehen, worin deine Stärken und Schwächen liegen." sagte er, worauf ich nickte. ,,Eine Frage hätte ich noch. Wo soll ich schlafen?" fragte ich. ,,Erstmal in einer der leerstehenden Schlafzimmer. Wenn die Besitzer zurück sind werden sehen, wer dich bei sich aufnimmt." antwortete Lee mir und Joshi sah sie bloß träge grinsend an. Sie ignorierte sein Gesichtsausdruck bloß. ,,Na ja. Aber auf jeden Fall, willkommen in deinem neuen Zuhause, Annabel, in dem du vollkommen du selbst sein kannst." sagte Joshi lächelnd zu mir.

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Ich habe leider für dieses Kapitel länger gebraucht, weil ich gut zweieinhalb Wochen nicht dazu kam zu schreiben. Aber jetzt sind Ferien und ich werde sicherlich schnell weiterschreiben. Und entschuldigt bitte diese grätige Anspielung. Mein Sinner Herz konnte nicht anders. Vergebt mir bitte. Wie immer würde ich mich über Verbesserungen und konstruktive Kritik freuen. Außerdem wünsche ich euch allen, falls ich vorher nicht mehr uploade, frohe Ostern.
~Len

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