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Am nächsten Morgen wurde ich durch ein übertrieben freundliches ,,Guten Morgen!“ geweckt.  Müde öffnete ich meine Augen und blickte direkt in Stephans grüne Augen.
Noch ganz in meiner Müdigkeit bemerkte ich das er ebenfalls einen leichten Graustich in seinen Augen hatte. Allerdings wurde der Augenkontakt auch schnell wieder unterbrochen, da Stephan sich wieder aufrichtete.

Mit einem raschen Blick auf den Wecker stand ich auf und suchte mir meine weiße Turnier Bluse, meine weiße Reithose, meine Stiefel, mein Jackett und meinen Helm raus.
,,Ziehst du dich jetzt vor mir um?“, fragte Stephan mich grinsend während er abzüglich mit den Augenbrauen wackelte. ,,Na klar mein Schatz, aber nur wenn du mir beim ausziehen hilfst“, erwiderte ich sarkastisch.

Da außer mir und Stephan niemand mehr im LKW war, kam er tatsächlich auf mich zu. Mit ständigem Augenkontakt stand er nun direkt vor mir und legte eine Hand an meine Wange. ,,Was sind wir denn heute so aufmüpfig Kleine?“, wollte  er breit grinsend wissen.

Allerdings hatte ich gar keine Chance mehr zu antworten, da Stephan mich bereits an sich gezogen hatte und mich küsste. Sofort erwiderte ich den Kuss und legte meine Arme um seinen Nacken gleichzeitig fühlte es sich so an, als würden 10000 Schmetterlinge in meinem Bauch Samba tanzen. Stephan wurde immer fordernder doch als er seine Hand unter mein Top gleiten ließ, drückte ich ihn sanft weg. Wortlos ging ich an ihm vorbei und lief schnell raus in das Wohnabteil.

Zum Glück waren die anderen schon Feli fertig machen, sodass ich mich in Ruhe umziehen konnte. Ein Blick auf Meine Armbanduhr verriet mir, dass ich noch 5 Minuten hatte, also ließ ich mich erstmal auf die Eckbank sinken. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und atmete tief durch.

Ich durfte mich nicht in Stephan verlieben!! Und ich war es auch nicht! Zumindest redete ich mir das ein…. Nein! Hör auf so zu denken Mila ermahnte ich mich selbst.
Nachdem ich aufgestanden war, lief ich auch direkt in Richtung Stallzelte. Mit einem flüchtigen ‚Hallo‘ begrüßte ich die meisten anderen Reiter welche allerdings auch schon Richtung Abreiteplatz waren oder gerade aufsteigen.  Auch Marie, Quirin, Nelly und  Stephan warteten schon mit Feli auf mich. Nachdem ich alle begrüßt hatte, begrüßte ich Feli, gute tete noch einmal nach und ritt dann in Richtung Abreiteplatz.

Stephan, Quirin und Marie stellten sich schon an den Dressurplatz, während Nelly mit der Starterliste bei mir am Abreiteplatz blieb.
Gemütlich ließ ich Feli erst einmal  ein paar Runden Schritt gehen, bevor ich sie aufnahm und antrabte.
Nachdem ich sie locker gemacht hatte arbeitete ich mit ihr an den Lektionen. Traversalen, Fliegende Galoppwechsel, versammeln und verlängern waren kein Problem für sie. Das einzige was ihr immer ein bisschen schwer fiel, war das Kurzkehrt, da dort immer die Übergänge fließend klappen mussten. Doch heute arbeitete sie so gut mit, dass sie auf die kleinste Hilfe achtete und so auch das Kurzkehrt klappte. Kurz bevor ich ein ritt kam Quirin mit seinem Wallach ebenfalls auf den Platz. Er startete erst als vorletzter Starter. ,,Viel Erfolg!“ rief er mir noch zu und dann musste ich auch schon Einheiten. 

Die Dressur lief wie am Schnürchen für die wir auch mit 79,9 belohnt wurden.
Nach diesem erfolgreichen Dressurtag war ich überglücklich und fiel am Abend müde ins Bett.

Am nächsten Tag wurde ich von alleine wach. Da die anderen noch schliefen zog ich mir meine dunkelblaue Reithose, ein hellgrünes T-Shirt  und meine Turnschuhe an. Dann lief ich in den Stall, Putzte Feli, erneuerte ihre Zöpfe und zog Ohr dann die Trense an. Dann machte ich mich auf den Weg zum Vet-Check.
Nachdem auch dieser Bestanden war, brachte ich meine Stute wieder in ihre Box und holte ihren Sattel.
Als ich ihr die Gamaschen angelegt hatte, kamen auch die anderen. Ich drückte Feli einer verdutzt guckenden Marie in die Hand und lief wieder zum LKW um mich umzuziehen. Dann schwang ich mich auf Ihren Rücken und ritt sie locker. Dann waren wir dran.

Feli Stand in der Startbox schon unter Strom. Ständig tänzelte sie unter mir. Wir waren das letzte paar, weshalb sie nun ihren Pferdigen Kumpels hinterher wollte. Als der Start freu war, preschte meine Stute direkt los. Kräftig schon sie aus der Hinterhand. Tief beugte ich mich über den Hals meiner Stute und ließ sie ihr Tempo gehen, allerdings immer mit einer sanftem Verbindung zum Maul, und mit anliegenden Schenkel, sodass ich sie jederzeit parieren oder wenden konnte. Und dann kam auch der erste Sprung. Nichts besonderes, eine weite Fassanenschütte mit Äpfeln und Möhren an der Front. Mit gespitzten Ohren zog Feli den Sprung an und flog hinüber.

Der Parcous bestand aus 5 Etappen mit insgesamt 28 Sprüngen inklusive Kombinationen. Nach jeder Etappe warf ich einen kurzen Blick auf die Uhr. Wir waren gut in der Zeit, jetzt kam das Wasser mit Kombination. Einsprung war eine 1,10m tiefe Klippe, im Wasser angekommen, Zügel schnell wieder aufnehmen, Gewichts und Schenkelverlagerung, spitz nach links über ein Schmales Boot und direkt wieder rechts über den Aussprung. Auch den Rest des Parcours meisterten wir problemlos.
Im Ziel angekommen lobte ich Feli ausgiebig und freute mich unglaublich. Die Zuschauer applaudierten und ich bekam von dem ganzen Feeling eine Gänsehaut.
Total Happy lobte ich Feli noch, nachdem die Rangliste an der Tafel angezeigt wurde, da wir nun nach Gelände und Dressur auf Platz 1 lagen.

Am Abend stilte Nelly mich dann wieder, da wir VS Reiter heute Abend eine Party geplant hatten.
Und dann gings ab. Ich versuchte meine Sorgen im Alkohol zu ertränken, was dann auch letztendlich klappte, sodass ich sogar eng mit Stephan tanzte. Weit nach null Uhr gingen Nelly und ich dann wieder in unseren LKW, da ich morgen ja noch reiten musste. Kaum hatte ich die Matratze berührt, war ich auch schon eingeschlafen.

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Springreiter küsst man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt