Kapitel 18 - Das kann doch nicht das Ende sein?

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"Wie dein Bruder? Du hast mir nie von einem Bruder erzählt!", fassungslos schaute er mich an. 
"Wir hatten in den letzten zwei Jahren keinen Kontakt. Es war..... schwierig." Ich schaute nur kurz zu Johann. Er stand ruhig da, sagte kein Ton. Aber man konnte ihm ansehen, dass er verwirrt war. 
Kevin fuhr sich durch die Haare, als würde er nachdenken. 

"Ich habe nichts gesagt als du mir Ella vorgestellt hast, ich bin bei dir geblieben, als du mir von deinem Mann erzählt hast!", er erhob seine Stimme. Wurde immer lauter. Und ich? Stand einfach nur da.

"Glaubst du mir tut es nicht weh, wenn du weinend vor mir sitzt Marie?! Weil du deinen Mann vermisst! Weißt du was das mit mir macht?! Es ist wie ein Tritt in den Arsch! Ich bin für dich da und versuch mich um dich und Ella zu kümmern. Und du fängst immer wieder damit an. Klar ist es furchtbar und es tut mir unendlich leid, dass du sowas durch machen musstest. Aber es ist, als wäre er noch da. Als wäre er noch hier und ich nur ein Trostpreis! Ein Ersatz!!"

Er schrie. Schrie seinen ganzen Frust raus. 
"Und nachdem du mir all das erzählt hast, da kannst du mir nicht mal sagen, dass du einen Bruder hast? Was weiß ich denn noch nicht über dich?! Hast du vielleicht noch irgendwo ein EX-Mann rum laufen oder gar noch ein Kind! Kann ich dir überhaupt vertrauen?!"
Das war's. Das war Einer zu viel!

Wie konnte er nur sowas sagen? Wie konnte er mir sowas schreckliches an den Kopf hauen? 

Meine Augen füllten sich mir Tränen, obwohl ich so wütend war!
Er sah was er angerichtet hatte, fast im selben Moment wie er es ausgesprochen hatte. 
Seine starke und leicht einschüchternde Haltung veränderte sich. Er begriff was er angerichtet hatte. Seine Schultern fielen und sein Blick wurde mitleidig. 

"Marie....das....das.", er stammelte, wusste nicht genau was er jetzt noch sagen sollte: "Das war nicht so gemeint."
Mein Blick senkte sich: "Geh bitte.", sagte ich kaum hörbar. "Marie, bitte."
"GEH EINFACH!!", schrie ich ihn an. Mit erhobener Hand zeigte ich Richtung Treppe. Ohne ein weiteres Wort verschwand er. 
Was ist hier gerade passier?
Ich ließ mich auf die Treppenstufen fallen und legte den Kopf in meine Hände. 
Eine Träne tropfte auf den Boden. "Was ist hier nur gerade passiert? Wie konnte er nur?", flüsterte ich vor mir her. "Marie, es tut mir so leid. Das ist alles meine Schuld.", ertönte Johanns Stimme. Er setzte sich neben mich und knetete seine Finger nervös hin und her. Ich lehnte mich an ihn und starrte ins Leere. "Nein, wenn, dann ist es meine Schuld. Ich hab ihm nichts von euch erzählt. Von meiner eigenen Familie. Wir standen uns doch so nah. Wie konnte das nur geschehen? 2Jahre? Kein Kontakt?. Ich hab euch so sehr vermisst und tue es immer noch.", flüsterte ich ihm zu. 

"Wir vermissen dich auch. Am Anfang waren Mutti und Papa sehr sauer, dass du einfach abgehauen bist. Nicht nur du warst in Trauer. Wir haben alle Max geliebt! Er war wie ein Bruder für mich, Marie. Sie wollten nichts mehr von dir hören. Doch dann." Er atmete tief durch: " Doch dann veränderten sie sich. Sie wurden trübsinnig. Gingen kaum noch aus. Auch ihre Sonntagstreffen mit Freunden wurden weniger. Bis sie schließlich ganz weg fielen. Sie sind in sich gekehrt. Irgendwie... traurig. Und das jeden Tag. Weißt du wie lang es her ist, dass ich sie mal lachen hören haben? Sie vermissen dich. Es ist wie, als wärst du mit Max gestorben, einfach weg."
So kannte ich meine Eltern nicht. Sie waren immer sehr lebensfrohe Menschen, immer unterwegs, immer am lachen. 
Und all das habe ich angerichtet!
Die Tränen liefen mir in Stille über mein Gesicht. Es wurde spät und so lud ich Johann ein, bei mir zu übernachten. Auch Ella stellte ich ihm vor. Erst war er etwas geschockt, doch dann freute er sich: "Ein Grund mehr nach Hause zu kommen Marie." lächelte er mich sanftmütig an. 

Er war nun Onkel und das so plötzlich. Er liebte Kinder. Nicht um sonst war er Kindergärtner. 
Es war schön ihn mit Ella zu sehen. Doch so schön das Wiedersehen war, desto trauriger machte mich die Situation mit Kevin. Ich musste ständig an ihn denken und schaute immer wieder auf meine Handy. Aber keine Nachricht von ihm. Wars das mit uns? War jetzt alles aus?

Das kann doch nicht das Ende sein?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 20, 2017 ⏰

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Inside Out || Herr CurrywurstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt