Kapitel 12 - Abend zu 3.

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Dieses Gefühl, endlich wieder jemanden gefunden zu haben, dem man vertrauen kann. 
Es war unbeschreiblich. Noch eine kleine Weile hielt er mich ganz fest. Viel zu schnell ging der Moment vorbei. ,,Wieso hast du denn nicht schon eher was gesagt?", fragte er mich mit einfühlsamer Stimme. ,,Ich hatte..... hatte einfach Angst. Angst vor deiner Reaktion. Angst das du wieder aus meinem Leben verschwindest." 
Er nickte nur. Er verstand meine Lage und was in mir vor ging. Dafür war ich sehr dankbar.
Kleine Schritte kamen näher. Ella lief mit etwas wackeligem Schritt auf uns zu. In ihren Händen hielt sie ein Buch. Auf dem Einband stand Peter Pan. ,, Peter Pan ist Ellas Lieblingsbuch und meins auch.'', lächelte ich Kevin zu.
Ich nahm sie auf meinen Schoß und gemeinsam laßen wir ihr das Buch vor. 
Nach einer Weile hörte ich ein seltsames Krummeln. Es war Kevins Bauch. Leicht errötet schaute er uns an.  Ich musste nur lachen: ,, Na dann ist es wohl Zeit zum Abendessen. Möchtest du uns Gesellschaft leisten?", ,,Liebend gern" antwortete er mir. 

,,So Ella-Maus. Du gehst jetzt zu Kevin, er liest dir die Geschichte noch weiter vor und ich geh das Abendessen vorbereiten.'' 
Ohne einen Mucks krabbelte sie auf seinen Schoß. Kevin schaute etwas verwundert aber man merkte, dass er über Ellas schnelle Zuneigung sehr glücklich war. 
In der Küche stellte ich einen Topf mit Wasser auf den Herd und kochte ein paar Wiener auf. 

Ein bisschen Toast dazu und einen Salat zusammen geschnippelt, mit dem was an Gemüse noch da war. Es war nicht viel, aber es musste reichen. 
Später saßen wir dann alle drei gemeinsam am Tisch. Ella hatte große Mühe sich den Ketchup nicht bis zu den Ohren zu schmieren. Etwas lustig sah der Versuch schon aus. Und auch Kevin konnte sich sein Lachen nicht verkneifen.

Es war noch ein sehr angenehmer Abend. Während ich Ella die letzten Ketchupreste aus den Haaren wusch und sie danach in Bett brachte, räumte Kevin das Geschirr in die Spülmaschine.
,,Vielen  Dank für deine Hilfe, das war wirklich nicht nötig." lächelte ich ihn an. 
,,Doch das hab ich doch gerne gemacht." Er schaute auf die Uhr an der Wand : 20.30 Uhr.
,, Ich sollte vielleicht gehen es war ein langer Tag und du bist sicherlich müde", sagte er zu mir.
Traurig erwiderte ich seine Blicke: ,,Du kannst auch gern noch länger bleiben. Wenn du möchtest, können wir einen Film schauen. Den schuld ich dir sowieso noch, von unserem letzten Treffen." Er überlegte nicht lange und ging ins Wohnzimmer. 
,,Welchen würdest du denn gerne schauen? Ich hab alles mögliche an Marvel-Filmen, ein paar deutsche Komödien, Disney und noch viele mehr." Ich kniete vor meinem DVD-Regal und listete ihm alle möglichen Filmtitel auf die ich im Angebot hatte.
Nach einer Weile unterbrach er mich lachend: ,, Gibt es auch einen Film den du nicht hast?", kurz ließ ich meinen Blick über das volle Regal schweifen: ,,Ja, doch da gibt es tatsächlich etwas, was ich nicht besitze: Star Wars"
,,Waaaaaaaaaaaas? Marie, wir können nicht mehr zusammen bleiben", spielte er vor. Wir mussten beide sehr darüber lachen. Ausgerechnet Star Wars war sein absoluter Lieblingsfilm. 
Ich verdrehte schmunzelt die Augen. Am Ende konnten wir uns auf Guardians of the Galaxy  einigen. Wir setzten uns auf das Sofa und machten es uns gemütlich. Ich stellte noch eine Schüssel mit Knabbereien auf den Tisch. ,,Möchtest du vielleicht etwas trinken? Eine Limo, Wasser oder ein Bier? Ich hätte auch noch irgendwo eine Flasche Wein, falls dir nach was edlem zu Mute ist" , er musste sofort wieder lächeln. Es tat gut jemanden am Abend bei sich zu haben. Nicht allein auf dem Sofa zu sitzen und sinnlos Schokolade in sich rein zu stopfen (ja man konnte es schon stopfen nennen).
,,Ein Bier wäre toll, aber allein möchte ich nicht trinken" , ,,Keine Sorge, wäre auch nicht vorgekommen." gab ich ihm als Antwort zurück. Ein Dauergrinzen stellte sich in meinem Gesicht ein. Ich war glücklich. Auch Kevin sah sehr zufrieden aus. 
Jeder mit seinem Bier bewaffnet, starteten wir den Film. Es dauert jedoch nicht lange und meine Augen wurden immer schwerer. Mein Kopf senkte sich und lag irgendwann auf seiner Schulter auf. Ich fühlte wie sich ein Arm um mich legte. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn: ,,Gute Nacht", flüsterte er mir noch zu. 
Das kam mir alles so vertraut vor. Für einen kleinen Moment dachte ich Max würde neben mir sitzen. Doch es war Kevin, der mich mit seinem liebevollen Blick ansah. 
Einen kleinen Augenblick später schlief ich ein. 

Alles fühlte sich so perfekt an. Der Abend war so schön. Fast als wären wir eine Familie. Ich war so dankbar, dass Kevin mich und meine Kleine akzeptierte und bei uns blieb. 
Konnte es wirklich Liebe sein?


Inside Out || Herr CurrywurstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt