Kapitel 17 - Unerwarteter Besuch

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Die Tage und Wochen vergingen und die Sehnsucht wuchs immer mehr.
Ich schob jeden Tag Überstunden, damit ich ihn besuchen konnte.
Meine Chefin gab mir ihr OK und so plante ich nächsten Donnerstag zu ihm zu fahren. Natürlich mit Ella.
Kevin erzählte ich nichts davon, es sollte eine Überraschung werden.
Doch leider kam alles ganz anders.

Ella und ich waren gerade auf dem Nachhauseweg von der Kita.
Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien und kaum eine Wolke war am Himmel. Ella erzählt von ihrem Tag, so gut es jedenfalls ging. Schließlich war sie er 1 1/2 . Sie sprach schon relativ viel für ihr alter.
Zu Hause angekommen setzte ich Ella in ihr Zimmer, damit ich noch etwas die Wohnung sauber machen konnte.

Der Nachmittag verging sehr schnell. In den letzten Tagen hatte ich kaum Zeit, um mit Kevin zu schreiben. Auch das telefonieren  blieb immer öfters aus.
Willkommen im Alltag , dachte ich mir. Wie sollte das nur weiter gehen?
Wir wollten gerade das Abendbrot vorbereiten, als es an der Tür klingelte.
Ohne nachzudenken betätigte ich den Simmer.
Ich hielt den Kopf aus der Tür und schrie durch das Treppenhaus "Mandy bist du es?!!"
Doch es kam keine Antwort. Man hörte nur schwere Schritte die langsam die Treppe hinauf gingen.
Endlich kam die Person näher und ich erkannte sie sofort.
Ich stand da, mit weit aufgerissenen Augen, offenen Mund.
"Wie hast du mich gefunden?", fragte ich, kaum hörbar und mit zitternder Stimme.
"Lisa hat mir deine Adresse gegeben. Bitte,... hör mich an!"
Der hell blonde junge Mann mit blauen Augen kam immer näher. Jedoch war es nicht Kevin.

Mit verschränkten Armen und sicheren Stand, stellte ich mich vor die noch offene Tür. Er sollte Ella nicht sehen. Er sollte wieder gehen! Was wollte er hier?
"Marie, bitte, ich will nur mit dir reden" Ich war skeptisch. Nach so langer Zeit ohne ein einziges Wort stand er auf einmal vor meiner Tür und wollte reden? Ich schaute  ihn mir genauer an. Er sah nicht mehr so aus, wie in meiner Erinnerung. Irgendwie müde, betrübt. Er sah nicht mehr aus wie den Johann den ich mal kannte. Es brachte mich zum nachdenken und ich lockerte meine Haltung. Empfand sogar wieder Mitgefühl.
Wie lange haben wir uns nicht gesehen? 2 Jahre?
Alles sträubte sich in mir, doch ich konnte nicht anders.
Ich zog diesen großen, blonden Jungen an mich und nahm ihn einfach in den Arm.
Ich spürte eine Träne auf meine Schulter tropfen. In mir stieg ein Gefühl von Erleichterung auf. "Du hast mir so gefehlt." , flüsterte er mir mit schwacher Stimme zu. ,,Du mir auch"

,,MARIE!", ich zuckte zusammen. Diese Stimme. Bitte nicht. Ich drehte mich langsam Richtung Treppe. Und tatsächlich da stand er, mit hoch roten Kopf und zornigen Blick. 
,,Kevin? Was machst du hier?". 
,, Ich wollte dich eigentlich überraschen, weil wir so lange kaum Zeit für einander hatten und jetzt stehst du hier? So? Arm im Arm mit dem Typen da? Das ist das aller Letzte. So was hätte ich nicht von dir gedacht!"
,,Kevin beruhig dich", versuchte ich ihm sanft  zu zureden. ,,Sag mir nicht ich soll ruhig bleiben! Ich dachte du liebst mich?" 

Man konnte sehen, wie seine Augen rot wurden und glasig.
Langsam stieg in mir die Wut. Wie konnte er nur sowas denken? Ich schrie ihn an: ,, Verdammt Kevin jetzt komm wieder runter. Das ist nicht so wie du denkst." Ich war selber über mich erschrocken wie streng und laut das klang. ,,Wie soll es sonst sein?", giftete Kevin zurück. Es schaukelte sich alles immer weiter hoch. ,,Man Kevin, das ist mein Bruder!" 

Stille  

Inside Out || Herr CurrywurstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt