PoV Jay„Jelena, wo bist du?"
Nun, direkter hätte man das wohl absolut nicht auf den Punkt bringen können.
Hatte ich nicht vorhin erst den optimalen -warum ich plötzlich abgehauen bin- Ausreden Plan? Der war unglücklicherweise auf einmal wie aus meinem Kopf gelöscht. Also musste ich jetzt spontan werden. „Ich bin bei... ich, ähm, musste zu Kathleen." Ja, das klang schon mal sinnvoll. „Und warum?", dass die Stimme meiner Mutter noch immer leicht aufgebracht war, war nicht zu überhören. Oh Gott, hm... warum könnte ich dahin gemusst haben? „Weil... es gab hier einen Notfall. Wir machen so eine Projektarbeit die bis übermorgen fällig ist und ihr ist aufgefallen, dass wir noch einen echt wesentlichen Teil vergessen haben." Kurze Pause, dann besonn' ich mich noch als weiteres Alibi ein „Sorry" dranzuhängen. „Oh. Ja, immerhin ist ihr das heute und nicht erst morgen eingefallen." „Ja, da hab ich echt Glück gehabt." Einfach weiter mitspielen, es läuft gut. „Und wie lange braucht ihr noch?" „Oh, du, dass kann ich grad wirklich nicht einschätzen, aber ich denk, 'ne Weile werden wir wohl noch beschäftigt sein."
„Naja, dann Stör ich mal nicht weiter, sei bitte spätestens um acht wieder Zuhause.
Dann reden wir auch nochmal darüber."
Oh toll, dann darf ich meine Lüge ja noch ein wenig weiterspinnen um nicht am Ende doch noch aufzufliegen.
„Alles klar, dann bis heute Abend"
Meine Mutter verabschiedet sich ebenfalls, dann legte ich auf.
Warum meine spontane Wahl für eine dazu erfundene Projektpartnerin ausgerechnet auf Kathleen gefallen war, konnte ich mir aber gerade auch nicht wirklich erklären. Denn sie war keine gänzlich ausgedachte Person. Sie war tatsächlich ein Mädchen aus ein paar meiner Kurse, warum ich mich aber ausgerechnet für sie entschieden hatte?
Ich hatte mit Kathleen in meinem gesamten Leben noch keine einzige Gruppenarbeit gehabt, geschweige denn, überhaupt mal ein Wort gewechselt, ich wusste rein gar nichts über sie, außer, dass sie wohl deutlich beliebter als ich selbst war.Um mich von diesem Telefonat abzulenken, lief ich zurück in das Zimmer, in dem die beiden Anderen sich befanden.
„Wer war das?", meinte Palle beiläufig, während er durchgehend versuchte, Tim in dem Spiel zu behindern.
„Bloß meine Ma, war nichts wichtiges, nur, dass ich 20 Uhr wieder Zuhause sein soll." „Achso", die Jungs waren beide viel zu vertieft in ihr Spiel gewesen, als dass sie mir tatsächlich hätten aufmerksam zuhören können.
Ich wartete noch eine kurze Weile, bis das Spiel dann auch endlich mal zum Ende gekommen, bzw. die Mission erfolgreich abgeschlossen war.
Ich nutzte die wiederhergestellte Aufmerksamkeit, die mir nun dadurch vergönnt war, um wieder ein wenig Gesprächsthemen anzukurbeln: „Sag mal Palle, warum ist Peter eigentlich schon wieder nicht da?" „Der ist generell in letzter Zeit oft weg.", erklärte Tim auf dem Weg in die Küche, was meine Frage allerdings eher weniger gut beantwortete. Ich richtete meinen Blick zu Patrick, der gerade dabei war, seine Arme in die Luft zu strecken, wodurch sein Rücken unangenehm knackste und er sich dann zurück in die Kissen fallen ließ: „Der ist auf Wohnungssuche. Peter hat vor, hier auszuziehen um wieder oben im Norden wohnen zu können, weil das für ihn geographisch einfach sinnvoller ist und besser passt."
Ich nickte verständnisvoll. „Aber ist das dann nicht total nachteilig für dich, wenn du dir die Miete nicht mehr teilen kannst, dass hatte doch bestimmt einen Grund, dass ihr beschlossen habt, 'ne WG zu gründen..."„Ja, dass war anfangs, als Rewi noch mit hier gelebt hat, da hatten die Beiden noch nicht genug Geld und haben sich das geteilt, aber mittlerweile ist unser guter Palle genug Rich-Fame-Boy um sich das alleine leisten zu können!"
Die Stimme, die plötzlich aus der Küche zu uns rüber schallte, schien wohl die ganze Zeit über unser Gespräch aufmerksam verfolgt zu haben. „Soso, Rich-Fame-Boy also", wiederholte ich betont laut, damit auch Tim es mitbekam, während ich Patrick schief angrinste und mich auf dem neben ihm frei gewordenen Platz niederließ.
„Er übertreibt, Rich-Fame-Boy wär ich erst, wenn ich damit rum prahlen würde!" In dem Moment kam Tim mit einer Schüssel Chips im Türrahmen zum stehen, erklärte kauend: „Kann man sich aber bei 2 Millionen Abos auch schon mal erlauben" und stellte die Schale auf den kleinen Tisch. Meine Augen wurden groß und ich sah mein Gegenüber erstaunt an, doch bevor ich ein weiteres Wort darüber verlieren konnte, kam Bergmann mir mit Grabesstimme zuvor. „Du hast mir meinen Platz geklaut" „Kann schon sein"
„Wie gedenkst du, werden wir jetzt weiter vorgehen?" Ich mochte es, wenn er so gehoben redete. „Öh, ich würd sagen, ich bleib sitzen und du suchst dir 'nen neuen Platz?" Ich lachte. Doch Tim verzog keine Miene und sah mich bloß weiter trocken an. „Nicht zufriedenstellend."
Und ohne ein weiteres Wort warf er sich halb auf mich und legte seine Beine quer über die ganze Couch, sodass auch Palle unter seinen Beinen zu leiden hatte.
„Bergi, deine Latschen sind schwer!", beklagte sich Palle und Angesprochener lachte bloß auf. „Was soll ich denn bitte sagen, ich werd' hier erdrückt", japste ich unter dem deutlich Schwereren. „Nur weil du mir meinen Platz wegnehmen wolltest, du trägst hier ganz allein die Schuld dran.", er lachte wieder und nahm seine Beine von Palle runter, ich jedoch hatte weiterhin mit seinem Gewicht zu kämpfen.
„Tim... bitte ich- ersticke"
„Heißt das ich darf beim nächsten Mal wieder nach dem Passwort fragen?" „Wenn du mir weiter so die Luft abdrückst wird es kein nächstes Mal geben!" Ich sagte es so, als könnte ich tatsächlich jeden Moment ersticken, hustete auch nochmal demonstrativ, aber er wusste genau, dass ich es ziemlich dramatisierte, um ihn ohne Kompromiss von mir runterzubekommen. Er rutschte ein wenig tiefer in die Lücke zwischen mir und dem Sofa, wodurch ich immer mehr gegen Palle gedrückt wurde, dem es wohl nun auch zu viel wurde: „Bergi das geht so nicht." Nickend und froh darüber, endlich Unterstützung bekommen zu haben, ließ ich ihn weiterreden. Doch Tim steuerte ihm schon entgegen: „Hast Recht, das geht so wirklich nicht." Erstaunt darüber, dass der Blonde doch so schnell wieder nachgegeben hatte, merkte ich erst gar nicht, wie sich Hände unter meine Knie und den Rücken schoben und ich von einer Sekunde auf die nächste quasi auf Palle's Schoß mit meinen Beinen auf denen von Tim liegend saß.Moment, so hatte ich mir das jetzt aber nicht gedacht.
Ich hatte wohl ziemlich verdutzt dreingeschaut, denn die Beiden begannen -kaum, dass sie mir ins Gesicht gesehen hatten- mal wieder prompt loszulachen.
„Können wir dann jetzt weiterspielen?", meinte ich bloß genervt, während ich versuchte, an die Schüssel Chips vor mir zu gelangen, ohne von meinem merkwürdigen Sitzplatz runterzufallen. „Vielleicht ja mal irgendwas, was ich auch kann und wo ich nicht alle 10 Sekunden sterben muss."
„Ich hab 'ne Idee!", schrie Tim und sprang auf einmal auf, wodurch meine Beine ziemlich durch die Gegend geworfen wurden und ich Mühe hatte, mich auf dem Sofa zu halten.
„Palle du hattest doch erzählt, dass du ihr Minecraft gezeigt hattest... Lassen wir sie dann doch jetzt einfach mal selbst spielen"PoV Palle
Das mit Jay und Video-Spielen blieb weiterhin so 'ne Sache. Eher gesagt, ein wirklich endloses Trauerspiel. Wir hatten ihr also wie gesagt Minecraft angemacht und sie sollte selbst ein wenig durch die Gegend laufen und einfach mal probieren. Allein bis sie den Unterschied zwischen schlagen und abbauen in ihren Kopf bekommen hatte, waren schon sicher 10 Minuten vergangen.
Und mittlerweile bekam sie das Ganze schon einigermaßen akkurat hin.
„Das Spiel ist wirklich toll, es ist friedlich und hell und ohne Waffen und man kann nicht sterben..."
Tim wollte gerade den Mund öffnen, um sie eines besseren zu belehren, als ich ihn mit einem durchbohrenden Blick ermahnte, bloß kein Wort darüber zu verlieren und er hielt sich daran. Sollte die Sache doch einfach mal ihren Lauf nehmen.
Und dann geschah, was ich mir erhofft hatte. Dass das Geräusch, das man gerade hinter ihr gehört hatte und eindeutig von einem Zombie stammte, war Bergi und mir vollkommen bewusst, Jay selbst schien es jedoch nicht einmal bemerkt zu haben.
Die Reaktionszeit zwischen -sie sah den Zombie- und -sie verschwand schockiert unter fluchtartig quasi unter dem Sofa- betrug wohl nicht mal 2 Sekunden.
„Ihr habt gesagt, dass ist kein Horrorspiel, das ist unfair, ihr habt mich voll angelogen!", rechtfertigte sie sich noch aus der hintersten Ecke.
„Das ist eigentlich nur noch traurig", meinte ich schmunzelnd, während Tim noch dabei war, sich von seinem Lachkrampf wieder zu erholen. Generell hatten wir heute schon ziemlich viel gelacht und Jay war daran garantiert alles andere als unbeteiligt gewesen...-----------------------------------------
Puhhhh ich hab mal wieder Jahre gebraucht um was neues zu machen... ich muss mir unbedingt mehr Zeit zum Schreiben nehmen.
Ach ja, was schon ewig nochmal würdigen wollte, die Liebe @AsunaCh4n hat mir auf Twitter das Bildchen zu dieser Geschichte gemalt, das ihr oben über dem Kapitel finden könnt, dafür nochmal ganz lieben Dank, ich hab' mich super gefreut <3
Und gleich noch ein bisschen Gelaber: eine Autorin mit dem wundervollen Namen gebackeneZucchini hat ein Projekt namens 'Clashpad' ins Leben gerufen :D
Was das ist und wie es funktioniert könnt ihr alles bei ihr nachlesen, da will ich jetzt nicht zu viel erklären...
Fakt ist aber, ich bin nicht mehr nur nominiert, sondern hab's tatsächlich auch durch's Voting geschafft (Danke nochmal dafür <3)
Warum ich jetzt erst dafür Werbung mache? Ja ähm... ich bin halt verpeilt. So. Punkt. Und da genau HEUTE das erste Kapitel rausgekommen ist:Hier Link zum Anklicken:
https://www.wattpad.com/438218192-clashpad-der-kampf-auf-wattpad-gebackenezucchini
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Seit dem ersten Tropfen
FanficWohl kaum ein Mensch hätte in solch einer Situation so korrekt gehandelt. Ein Mädchen, dass mit blutender Wunde auf einer Parkbank saß und nicht mal mehr laufen konnte. Und dennoch hat Patrick es getan. Nicht weggeschaut, sondern geholfen. Welc...