Prolog

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❝The moral of this story is that no matter how much we try, no matter how much we want it...some stories just don't have a happy ending.❞

Jagt sie. Verbrennt sie. Tötet sie.

Es widerte mich an, was ich tagtäglich lesen musste. Dieses mal war es eine Zeitungsüberschrift, die ich beim vorbeilaufen im Café las. Das allein reichte mir, um dieses sofort wieder zu verlassen. Ich wusste, dass ich komisch angeschaut wurde, doch das war mir egal. In einem Café, in dem eine solche Hetze verbreitet wurde, würde ich sicherlich nichts einkaufen.

Entnervt setzte ich mich wieder in mein Auto und wartete, bis auch Chloe wieder da war. Mit einem leichten Lächeln reichte sie mir einen Kaffee und ich verdrehte seufzend die Augen. Sie hatte ihn trotzdem für mich gekauft, obwohl sie wusste, dass jeder dort drinnen sie melden würde, wenn sie wüssten, was sie ist. 

»Am liebsten würde ich hineingehen und den Verkäufern den heißen Kaffee ins Gesicht schütten«, sagte ich, nahm ihn aber dennoch an. Schließlich hatte Chloe Geld für mich ausgegeben.

Nachdem ich einen Schluck getrunken hatte, sah ich sie an. Hätte ich gewusst was sie war, bevor ich begann sie zu lieben, dann hätte ich sie vermutlich umgebracht. Als Tochter einer Jägerfamilie sollte das meine Zukunft sein. Doch ich verliebte mich und dann erfuhr ich ihre Geschichte. 

Chloe hatte sich das alles nicht ausgesucht, doch sie war nun glücklich. Wie konnte ich sie für etwas hassen, was nicht ihre Schuld war? Außerdem hatte sie nie jemanden verletzt. Also beendete ich den Kontakt zu meiner Familie und zog mit ihr zusammen. 

»Du weißt, dass das nur Aufsehen erregen würde, Caroline«, antwortete sie, als ich den Wagen startete. Natürlich wusste ich das. Deshalb schwieg ich. Aufsehen in Europa war das letzte, was wir gebrauchen konnten. Doch wir hatten auch einen Plan. Wenn es schlimmer wird, fliehen wir in die USA. Dort soll es nicht so grausam zugehen und Chloe hat dort Freunde. 

Ich fuhr zu unserer Wohnung und parkte. Doch keiner von uns beiden stieg aus. Mein Blick glitt zu Chloe, die mich ebenfalls ansah. Ihr blondes, langes Haar hatte sie zu einem Zopf zusammen gebunden. 

»Ich liebe dich«, sagte ich und lächelte sie an. Mit einem Kuss antwortete sie darauf. Ich nahm mir vor, diese Worte öfter zu benutzen. Wer wusste heutzutage schon, wie lange wir sie einander noch sagen konnten? Wir könnten morgen bereits tot sein.

dark end ➹ j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt