Kapitel 1

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❝This is not a love story. This will not end happily. This is battle and it will end just as bloody. This is a horror movie and we will not survive until the credits.❞

4 Jahre später

Vier lange Jahre sind vergangen, seitdem wir glücklich am See waren. Man mag denken, dass wir wundervolle Jahre hatten. Justin und ich hatten uns daran gewöhnt, Mary selten zu sehen und ich erwische mich sogar dabei, Jorge zu vermissen. Sie sind trotz der Warnung gegangen. 

Mit Sasha streiten wir eigentlich nicht mehr und Arizona hat mit Riley ebenfalls ein Kind adoptiert. Einen menschlichen Jungen. Er ist goldig und bereits zwei Jahre alt. Denn damals war noch alles in Ordnung. Vor zwei Jahren. 

Cress, Xenia und die anderen sahen wir eigentlich trotz aller Entfernung regelmäßig. Sydney ging zur Grundschule und Sasha half ihr, ihre Kräfte unter Kontrolle zu bekommen. Und es funktionierte sogar. Sie entwickelte sich prächtig und war für ihre neun Jahre sehr talentiert. 

Und dann, ohne Ankündigung, begannen die Menschen uns zu jagen. Alle übernatürlichen Wesen waren plötzlich in Gefahr. Der erste, der einen Verdacht äußerte, war Mason als wir ihn in London besuchten. Er hatte begonnen, sich zu sorgen. Genauso wie Zoe. 

Dann kam es bei uns in den Nachrichten. In Europa begannen große Hetzkampagnen. Alles voller Lügen, doch die Menschen glaubten sie. Wir hatten nie ein Geheimnis aus unserer Existenz gemacht. Seit der Enthüllung in New York hatten viele an uns geglaubt. Doch jetzt war es offiziell - und wurde zu einem richtigen Problem. 

Gerade lief ich mit Sydney durch die Stadt. Ich konnte hören, wie einige sich darüber unterhielten. Doch Amerika war nicht Europa. Die Medien schwiegen. Berichteten nur die Geschehnisse, ohne Meinung. Auch die Regierung schaffte es, zwei Jahre blind zuzusehen. 

Sydney hielt in der einen Hand die meine und in der anderen ein Eis. Wir wirkten vollkommen normal. Wie eine Mutter mit ihrer Tochter. Obwohl viele vermutlich glauben werden, sie sei meine Schwester, denn für eine neunjährige sah ich zu jung aus. In der Schule hatten wir angegeben, meine Eltern seien tot und ich hätte mit Justin das Sorgerecht. Sie glaubten uns. 

Zuhause angekommen, half ich Sydney dabei, die Jacke auszuziehen, denn mit einem Eis ging das schlecht. Dann schickte ich sie spielen. Sie sollte so wenig von allem mitbekommen wie nur irgend möglich. 

Justin begrüßte mich im Wohnzimmer mit einem Kuss. Doch sein Blick verriet mir, dass er sich sorgte. Sasha würde später vorbeikommen. Er war zwar täglich hier, hatte jedoch seine eigene Wohnung in diesem Hochhaus. 

»Es wird immer schlimmer«, sagte Justin und nahm meine Hand. Er sprach von Europa, denn ich hörte noch, wie die Nachrichten vorbei waren. »Es wird doch wohl noch Menschen geben, die das alles nicht so sehen«, entgegnete ich. Auch ich konnte nicht leugnen, dass ich Angst davor hatte, der Hass könnte sich auch in den USA entladen. 

»Bei uns vielleicht. Doch dort drüben? Da zweifle ich dran.« Das klang nicht gut. Und von Mary oder Mason haben wir seit Wochen nichts gehört. Die Sorge in mir stieg, dass ihnen etwas passiert ist. Beide liebten Europa und dachten, es würde schon wieder abklingen. Doch das geschah nicht. 

Ich entschloss, Justin eine weitere Information zu geben. »Xenia versteckt sich in der Hölle. Die meisten Dämonen leben aber unbeirrt weiter. Scheinbar wissen die Menschen nichts von ihnen«, sagte ich und zog nun auch endlich meine Jacke aus, bevor ich sie anhing. 

»Das liegt nur daran, dass auch die wenigsten Wesen von ihnen wissen. Sonst hätten sie sie schon längst verraten.« Da hatte Justin recht. Vermutlich versteckten die, die von ihnen wussten, sich genauso gut wie wir; gar nicht. Wir taten so, als wären wir ganz normal. Das war die beste Tarnung. 

dark end ➹ j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt