Epilog

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•Bis hierher - Kontra K •

Die Frau hatte Tränen in den Augen.
Wenn sie sich von solchen Sachen so mitnehmen ließ, wieso war sie dann Polizistin geworden?

»Deine Eltern bekommen eine Strafanzeige. Selbst wenn du sie nicht anzeigen wollen würdest, wir sind verpflichtet es zu tun.« ,erklärte mir der Polizist kalt.

Ich nickte. Zuerst kamen sie zwei Uhr Nachts in mein Zimmer und dann forderten sie von mir, meine Eltern anzuzeigen?
Aber sie waren Polizisten. Vielleicht konnten sie mir helfen.
»Darf ich mit Ihnen alleine reden?« Ich sah erwartungsvoll zu der Polizistin.
Sie sah ihren Kollegen an und nickte.
Er warf mir einen letzten Blick zu und ging raus.
Die Polizistin setzte sich zu mir auf das Bett.
Ich wusste nicht, wie ich ihr mein Problem erklären sollte, also zog ich meine Ärmel hoch und hielt ihr meine Arme hin.
Sie starrte sie ein paar Sekunden an, schloss ihre Augen und sah mich dann wieder an.
»Alles wird wieder gut.«

Nachdem die Polizei gegangen war, hatte ich es geschafft, ein zu schlafen.
Gegen vier Uhr Morgens wurde ich von einem Geräusch geweckt. Ich öffnete meine Augen und hörte, wie die Tür zu ging.
Vorsichtig drehte ich mich um und öffnete die Lampe auf dem Nachttisch.
Ich schrie leise auf, als ich ein Mädchen auf dem Bett neben mir sitzen sah.

»Hey.« ,sagte sie.
»Wer bist du?« ,fragte ich sie.
»Michelle.«
»Warum bist du hier?«
Sie legte sich in das Bett und deckte sich zu.
»Ich schätze mal, aus dem selben Grund, wie du.«
»Du wirst von deinen Eltern geschlagen und hasst dein Leben?«

»Nein. Ich wurde von meinem Stiefvater vergewaltigt und misshandelt, bin von Merseburg hier her gelaufen und hasse mein Leben.«

Am nächsten Tag war Michelle weg, als ich aufwachte.

Ich blieb weitere drei Tage im Kinder-und Jugendschutzzentrum.
Das Jugendamt sah keine Gefahr mehr für mich, nachdem meine Eltern eine Familientherapie akzeptiert hatten und sie ließen mich wieder nach Hause.

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