Seelen

Das Seelental

"Raphael!" rief Dartz mit fester Stimme nach seinem Angestellten. Es dauerte keine Minute, bis dieser bei ihm war und sich hinter ihm ergebenst hinkniete. "Ihr habt mich gerufen Meister." "Aus irgendeinem Grund habe ich den Kontakt zu Blair verloren." knurrte Dartz. "Vielleicht haben sie und der Pharao den Sturz nicht überlebt." warf Raphael ein. "Nein das ist es nicht." schüttelte Dartz nachdenklich den Kopf. "Blair verkaufte mir vor all den Jahren ihre Seele. Wäre sie tot, wäre ihre Seele hier eingetroffen. Nein, sie und der Pharao haben überlebt, aber irgendetwas versteckt sie vor meinem Blick." überlegte Dartz weiter. "Dann lasst mich euer Auge sein Meister, ich werde meinen Fehler wieder gut machen und Blair zu euch nach hause holen." bat Raphael und neigte den Kopf, ehe er ging. "Ja, es ist an der Zeit heim zu kehren meine kleine Marionette." murmelte Dartz.

Mit einem erschrockenen Japsen riss Blair die Augen auf und richtete sich auf. Wo war sie? Schnell sah sie sich um. Ein Stein fiel ihr vom Herzen, als sie sah, dass sie schon mal nicht im Hauptquartier war. Vielmehr lag sie in einem Zelt. "Oh Gott. Yami?!" sah sie sich um. Er war nicht hier. "Nein, nein, nein, das darf nicht wahr sein." schlug Blair schnell die Decke zurück, packte ihre Stiefel, welche neben ihr standen und zog sie an. Blair krabbelte so schnell aus dem Zelt raus, dass sie im ersten Moment gar nicht vom Fleck kam.
Kaum war Blair zur Zeltöffnung raus, stieß sie gegen jemandes Beine. "Hopsala." stieß eine junge Mädchenstimme aus und Blair sah auf. "Ah du bist aufgewacht." lächelte sie ein Mädchen mit braunem Haar und dunklen Augen an und ging vor ihr in die Knie. "Wie geht es dir?" wollte sie wissen. "Wo ist er?" fragte Blair und sah das Mädchen panisch an. "Wenn du den Jungen mit der bunten Frisur meinst, dem geht es gut." erwiderte das Mädchen mit einem Lächeln. Erleichtert atmete Blair auf und entspannte ihre Schultermuskeln. "Er ist übrigens schon Wach." fügte das Mädchen hinzu. "Weg Kleine." schob Blair das Kind energisch zur Seite, richtete sich auf und sah sich schnell um. "Komm, ich bringe dich zu ihm." nahm das Kind Blair an die Hand und zog sie mit sich. "Er hat sich kaum beruhigen lassen, als er aufgewacht war und du nicht bei ihm warst. Erst als Großvater dich ihm gezeigt hatte, hatte er sich beruhigen lassen." lachte das Mädchen heiter. "Was?" fragte Blair ungläubig und überrascht nach. "Ja wirklich. Als er dann bei dir war, hat er dich ganz lange nur angesehen und dich am Kopf gestreichelt. Mein Großvater sagt, es ist ein Glück wenn jemand einen Menschen so sehr liebt, das der erster Gedanke die Person ist die man liebst, sobald man aufwacht."
Blair blieb wie angewurzelt stehen und sah das Mädchen an. "Wusstest du es nicht?" fragte die Kleine etwas verdutzt. "Los geh weiter." setzte Blair sich mit einem Satz wieder in Bewegung und zog die Kleine schnell hinter sich hier. "Zum Fluss geht es da runter." nickte das Kind einen Weg runter, an dessen Ende Bair ihn sah.
"Lass mich los." befreite Blair ihre Hand aus dem Griff des Mädchens und rannte den Weg runter.

"Ich verwahre die Karte, bis du bereit für sie bist." nickte Eisenherz und nahm die Karte entgegen, welche Yami ihm hinhielt. Dankbar nickte Yami, ehe er gerufen wurde: "Yami!" sofort drehte er sich um und sah Blair den Weg zum Fluss runter rennen. "Blair." stieß Yami aus, steckte sein Deck ein und ging ihr schnell entgegen. Am Fuße des Berges sprang sie ihm in die Arme und er packte sie fest um die Taille. "Bist du okay?" wollte Yami wissen, nahm ihr Gesicht in die Hände und drückte sie etwas von sich weg um sie ansehen zu können. Schnell nickte Blair und strich Yami über die Schultern. "Oh Gott." keuchte Yami erleichtert, zog sie an sich und küsste sie. Blair krallte sich an seinem Nacken fest und Yami drückte sie fest an sich. Immer wieder senkte Yami seine Lippen auf ihre, ehe er sie wieder in seine Arme zog. Er ließ sie gar nicht mehr los. Nicht mal, als Eisenherz, der Großvater des kleinen Mädchens Namens Chris ihn ansprach. "Wollen wir uns auf den Weg machen?" Yami sah ihn von der Seite an, strich Blair übers Haar und nickte. "Wo willst du hin?" wollte Blair wissen. "Zu Yugi." erwiderte Blair. "Dann komme ich mit." stellte Blair klar und lehnte sich soweit zurück um Yami ansehen zu können. Der lächelte. "Das dachte ich mir." erwiderte er. "Dann gehen wir." unterbrach Eisenherz sie und setzte sich in Bewegung.

"Wo gehen wir hin?" wollte Blair wissen, als sie Yami und der Großvater mit seiner Enkelin einen schmalen Bergpfad entlang gingen. "Zu einem Tal in dem die Seelen hausen." erwiderte Yami knapp. "Und do denkst wirklich, du wirst Yugi dort finden?" "Ich hoffe Blair. Ich hoffe es. Egal ob ich ihn finde oder nicht, ich bin es ihm schuldig es wenigstens zu versuchen." meinte Yami.
"Hier sind wir." erklärte Eisenherz, als er vor einem tiefen Tal stehen blieb. "Hier leben die verlassenen Seelen." fügte er hinzu. "Und was machen wir jetzt?" wollte Blair wissen. "Nicht wir, nur er." verbesserte Eisenherz sie und nickte auf Yami. "Es ist nur einem Seelensucher erlaubt in den Kreis einzutreten. Das gefiel Blair überhaupt nicht. "Hey." stupste Yami sie an der Nase an. "Sei bitte vorsichtig." bat Blair. Yami erwiderte darauf nichts, strich ihr nur einmal über den Arm und stieg dann in das Tal runter. Blair verschränkte die Hände in einander und legte die Knöchel gegen die Lippen. Jetzt war er ganz auf sich allein gestellt und Blair konnte nichts tun, als zuzusehen.