Die Auserwählten

4. Kapitel

'Ich konnte zwar noch einigermaßen klar denken, mich aber keinen Zentimeter bewegen.'

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich jemanden ins Baumhaus rein stürmen. „Oh mein Gott Lea!" Es war Rachel. Ich hörte wie sie etwas neben mir ablegte. „SHAAAWN, HAARRYYYY", schrie sie und ich hatte das Gefühl, als würde ich jetzt auch noch taub werden.
„Alles ok?", rief Shawn von unten. Sie rannten die Treppen hoch.
„Oh mein Gott", sagte Harry leise. „Was sollen wir jetzt tun", murmelte er noch leiser.
„Ähh... wir.. wir legen sie erstmal auf das Bett", sagte Rachel.
Ich spürte wie zwei starke Arme
mich hochhoben und sanft auf ein Bett hinlegten. Die Arme gehörten höchstwahrscheinlich Harry, denn ich roch den gleichen Duft, wie den, den ich roch als ich bei Harry geschlafen hatte.
„Lea, hörst du mich?", fragte Rachel und ich konnte auch hören, dass sie Tränen in den Augen hatte. Awww, wie ich sie liebte. Sie strich mir meine Haare aus dem Gesicht und eine ihrer Tränen viel mir auf meine Stirn. Wie sehr ich jetzt doch aufstehen würde.
Nach einer Weile versuchten sie mich Wasser trinken zu lassen. Ich konnte trinken. Wow.
Dann schütteten sie mich mit kaltem Wasser zu. Ich schnappte tief nach Luft und hustete. Dann öffnete ich mühevoll meine Augen und schaute in Harrys glasigen Augen. War er etwa traurig weil ich 'ohnmächtig' war? Wie süß haha. Sofort kam Rachel, schob Harry zur Seite und umarmte mich. Als sie mich nach zirka 5 Minuten wieder losließ setzte ich mich auf. Ich hatte nur noch leichte Kopfschmerzen.
Dann deckte ich mich auf und stellte mich hin. „Ich konnte dich hören", sagte ich zu Rachel. Sie umarmte mich nur nochmal und ich fragte :„ Wo ward ihr Heute morgen?" Harry schaute mich an und antwortete auf meine Frage:„ Wir waren im Wald, Holz für den Kamin holen."
„Ach so ok", sagte ich.
Ich sah zu Shawn, der vollgepackt mit Holz war. Ich nahm ihm etwas ab und legte es in den Kamin. Danach bedankte er sich.
„Ich geh kurz Raus, frische Luft holen ok?", sagte ich zu den dreien.
Sie nickten und ich ging raus. Als ich die Treppen runterstieg, bemerkte ich einen wirklich kleinen Briefkasten. Ich versuchte ihn aufzumachen, doch er war abgeschlossen. Dann griff ich in den kleinen Schlitz und konnte einen Brief fühlen, ihn jedoch nicht rausziehen.
„Leuteeee", rief ich. Sofort kamen alle angerannt und schauten aus der offenen Tür.
Stimmt, die Tür. Die ging ja letztens einfach so auf.
„Ich hab einen Briefkasten gefunden. Doch er ist leider abgeschlossen.", sagte ich und deutete dabei auf den Briefkasten.
Alle fingen an zu lächeln und wechselten Blicke. Aber wieso?
„Ey wieso lächelt ihr?", fragte ich etwas beleidigt.
„Wir haben den Heute morgen schon bemerkt. Ist bestimmt nichts Wichtiges", sagte Rachel und lachte.
„Aber da ist ein Brief drin", sagte ich wie ein neugieriges kleines Kind.
Ich ging die Treppe hoch, an Rachel, Harry und Shawn vorbei. Dann schaute ich hastig in jeder Schublade und in jedem Schrank nach, bis wirklich nur noch der Kühlschrank übrig geblieben war. Ich öffnete ihn und schaute überall nach. Dann bückte ich mich und schaute im Tiefkühler nach.
Und tatsächlich. Ganz unten war eine Schale mit gefrorenem Wasser, in ihm ein Schlüssel.
„Wieso um alles in der Welt friert man einen Schlüssel ein?!", fragte ich eigentlich mich selbst doch Rachel kam direkt zu mir, als hätte ich sie gefragt. Sie lachte nur, während ich den Eisblock rausholte, der etwa so groß wie eine Hand von mir war.
Ich legte ihn auf den Tisch und nahm mir ein Messer, das ich davor in einer der Schubladen gesehen hatte. Mit dem Messer zerbrach ich den Eisblock. Als nur noch kleine Eisbrocken übrig waren, nahm ich mir den, in dem sich der Schlüssel befand, und taute ihn in meinen Händen auf.
„Hast du ihn?", fragte mich Harry, obwohl er den Schlüssel in meiner Hand sah. Ich nickte nur und ging zielstrebig auf den Briefkasten zu.
Der Briefkasten öffnete sich etwas schwer. Ich war auch schon gefragt worden, ob ich Hilfe bräuchte, doch jedesmal lehnte ich ab. Schließlich hatte ich es geschafft und nahm mir den Brief raus. Er war ziemlich schwer für einen Brief. Er hatte keinen Absender, auf ihm stand nur 'Für die Auserwählten'.
Ich musste lachen.
Ohne ihn aufzumachen ging ich wieder die Treppe hoch und versammelte mich mit den anderen am Tisch in der Küche.
Ich legte ihn in die Mitte des Tisches und wir alle starrten ihn an. 
Dann sagte ich:„ Okay, ich öffne ihn jetzt." Mit zittrigen Händen griff ich nach dem Brief. Als ich ihn in dem Händen hielt hörten sie auf zu zittern. Dann öffnete ich ihn langsam und zog einen zusammengefalteten Zettel hervor.
'Die Elemente' war die Überschrift.
Darunter waren die vier Elemente, ein Symbol zu jeden Element, was die einzelnen Elemente bedeuteten und was man mit den einzelnen Elementen tun konnte, wenn man sie beherrschte aufgezählt.
Feuer, Wasser, Luft und Erde.
Zu Feuer war ein Lagerfeuer abgebildet, zu Wasser ein wunderschöner Wasserfall, für Luft ein Tornado und für Erde ein saftig grüner Wald.
Wieso kam ausgerechnet zu uns so ein Brief?
Was hatten wir damit zutun? Oder war das alles nur ein Scherz? Ich vermute das letzte.
Als wir den Brief umdrehten stand dort 'Schaut in den Briefumschlag'.
Ich nahm ihn und 'schüttete' ihn auf meiner Handfläche aus.
Ach so, deshalb war der Brief so schwer gewesen.
In meine Hand befanden sich nun vier Ringe. Jeder einzelne Ring war mit einem Symbol der vier Elemente bestückt. Als ich mir einen Ring nahm und ihn mir genauer ansah, konnte ich eine Schift im inneren des Ringes erkennen. Ich glaube es war ein Name. „Ha... har-ry", sagte ich und bemerkte erst Augenblicke später, dass dort 'Harry' stand.
Alle schauten mich an.
Ich schaute nur auf die Ringe.
Harry wurde anscheinend mit dem Element 'Luft' in Verbindung gebracht.
Ich reichte ihm seinen Ring. Er zögerte kurz, doch dann ergriff er ihn und schaute ihn sich selbst noch einmal genauer an.
Als er sich den Ring schließlich ansteckte leuchtete er golden auf.