Die Auserwählten

5. Kapitel

'Als er sich den Ring schließlich ansteckte leuchtete er golden auf.'
Wir standen alle nur da und bewunderten Harrys Ring. Mindestens 10 Minuten ging das so.
„Probier ich jetzt auch", sagte Shawn überzeugt und nahm sich seinen Ring. Auf ihm war ein Symbol von Erde. Auch sein Ring leuchtete auf, als er sich ihn ansteckte. Wir, also Rachel und ich, machten es ihnen nach und es passierte das gleiche. Rachel hatte das Element Wasser und ich Feuer.
„Und jetzt?", fragte ich nach einer Weile.
„Lasst uns schauen was wir mit den machen können!", rief Rachel.
Sie war immer so neugierig. Jetzt konnte ich es zwar verstehen, doch manchmal ging das einem tierisch auf die Nerven.
Ohne nachzudenken rannten wir raus, die Treppe runter und stellten uns einem Kreis auf.
Plötzlich tauchte ein weiterer gefalteter Zettel in der Mitte des Kreises auf.
Wir wechselten alle Blicke, danach ging Rachel in die Mitte und nahm sich den Zettel.
Sie las vor :„ 'Anleitung' ", las sie laut und deutlich. Wir kamen alle zu ihr und lasen mit.
'So könnt ihr eure Magie trainieren', stand dort.
' 1. Schritt: Stellt euch in einem Kreis auf und gebt euch die Hände.

2. Schritt: Denkt an etwas zu eurem Element. Also z.B. denkt Wasser an einen Fluss, Erde an ein gutbewachsenes Feld, Feuer an eine Flamme und Luft an einen stürmischen Herbsttag.

3. Schritt: Denkt fest daran. Ihr merkt, dass ihr es geschafft habt, wenn eine Schale in der Mitte eures Kreises erscheint.

4. Schritt: Jetzt könnt ihr den Kreis öffnen. Ihr nehmt die Schale und geht mit ihr in einen geschlossenen Raum.
Nun müsste Wasser es schaffen, einen Wasserstrahl, Feuer eine Flamme, Erde einen Ball aus Erde und Luft einen kleinen Tornado aus der Hand zu "zaubern".
Haltet es einen Moment lang in eurer Hand.
Danach versucht ihr es zu bewegen. Möglichst in Richtung Schale.
^Feuer muss dabei sehr aufpassen^.
Wenn ihr alles in der Schale habt wart ihr erfolgreich und könnt euer Element einigermaßen beherrschen.'
Als alle fertig damit waren, diese Anleitung zu lesen, schauten sich alle an. Wir konnten uns ein Grinsen nicht verkneifen.
„Sollen wir das jetzt wirklich machen?", fragte Rachel etwas unsicher.
„Wir können es ja wenigstens versuchen", lachte Shawn.
Wir stellten uns in einem Kreis auf und gaben uns die Hände. Als ich Harry meine Hand gab zuckte er erst zurück, denn anscheinend hatte ich ihm ein Stromschlag verpasst. „Sorry", sagte ich und lächelte verlegen, als er wieder nach meiner Hand griff.
Ich versuchte so fest wie möglich an ein Feuer zu denken. Ich kniff meine Augen zusammen um besser daran denken zu können.
Als auf einmal ein starker Wind und von unseren Gedanken löste öffneten wir alle rasch unsere Augen.
In der Mitte des Kreises, den wir machten, erschien eine Schale.
Wir hatten es geschafft.
Mit großer Freunde in unseren Gesichtern schauten wir immer wieder von der Schale zu den anderen.
Dort lag einfach eine Schale.
Ich konnte es nicht fassen.
Die Schale sah ziemlich alt aus. Sie war an einigen Stellen verrostet und man konnte nur die Umrisse einer Schrift, die sich in der Innenseite der Schale befand, erkennen. Ansonsten sah diese Schale nicht sehr ungewöhnlich aus. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der wir regungslos, überwältigt und überglücklich in diesem Kreis standen, fing die Schale an zu leuchten.
Was hatte das zu bedeuten?
Wir schauten uns entsetzt an.
Plötzlich wurden unsere Ringe, und somit auch wir, von der Schale angezogen. Wir konnten nicht dagegen ankämpfen.
Wir standen nun alle dicht nebeneinander um die Schale herum und beugten uns leicht nach unten, zu der Schale, sodass unsere Köpfe sich berührten. Wir schauten alle gebannt in die Schale, als plötzlich der ganze Dreck und Rost von der Schale abblätterte. Es war ein befreiendes Gefühl zu sehen, wie die Schale jetzt golden glänzte.
Als sie aufhörte zu glänzen, aber immer noch golden war, wurden wir leicht nach hinten 'geschleudert'. Wir blieben ein paar Sekunden so stehen, ruhten uns dabei etwas aus und verdauten, was gerade alles passiert war. Nachdem wir unsere Kräfte gesammelt hatten, gingen wir langsam ein paar Schritte in Richtung Schale. Shawn streckte seinen Arn aus um nach der Schale zu greifen.
Alles geschah in Zeitlupe.
Jeder hatte irgendwie Angst, sich in einem normalen Tempo zu bewegen. Als Shawn die Schale hatte geschah etwas wirklich komisches.
Die Schale strahlte eine in der Art Druckwelle von sich, die wir alle in unseren Körpern zu spüren bekamen. Es tat nicht weh oder so, es fühlte sich einfach unangenehm an. Gekränkt schauten wir uns alle an.
„Lasst uns rein gehen", sagte ich.
Seit 2 Tagen waren wir verschwunden. Ich dachte, wenn wir das schon angefangen hatten, brachten wir es auch zu Ende. Ich wollte so schnell wie möglich damit fertig werden.
Wir zogen den Tisch in die Mitte des Raumes und stellten uns alle um den Tisch, auf dem sich nun die Schale befand.
„Also... was genau sollen wir jetzt machen?", fragte Harry. „Elemente zaubern und sie in die Schale geben", antwortete Shawn ihm mit einem Hauch von Ironie.
„Ne ehrlich. Wir sollen irgendetwas zu unserem Element aus unserer Hand zaubern, es ein paar Sekunden betrachten und dann versuchen, es in die Schale zu kriegen. Wieso weiß ich nicht, aber wir sollen es tun."
Schwer schluckend schaute ich in die Schale.
Ich hatte das Element 'Feuer'.
Ich konnte mit einem klitzekleinem Fehler einen riesigen Waldbrand auslösen.
Ich hoffte, dass alles gut laufen würde. Mir blieb nichts anderes als hoffen.
Zunächst lief alles ganz gut eigentlich. Rachel hatte es geschafft, einen Wasserstrahl in Form eines Strudels zu zaubern, Shawn hatte einen kleinen Erdball dicht über seine Hand fliegen und Harry hatte einen süßen, kleinen Tornado in seiner Hand.
Nun stand ich da. Es war mir recht peinlich, denn alles was ich schaffte, waren ab uns zu kleine Funken. „Ich gebe auf", sagte ich verletzt und setzte mich auf eines der vier Betten. „Komm...", sagte Harry während er sich neben mich aufs Bett setzte. Er legte seinen Arm um meine Schulter. Ich merkte, wie mein Herz schneller schlug und sich schnell Schmetterlinge in meinem Bauch ausbreiteten.
Ich stand doch nicht etwa- nein, das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein! Ich wollte das dich gar nicht!
Ich wollte nur- „Lea?", fragte er etwas lauter. „An was hast du gerade gedacht?", fragte er mich und lachte dabei.