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Keine halbe Stunde später, stand ich vor Carters Haus. Es war mittlerweile dunkel geworden und ich war klatsch nass weil es angefangen hatte wie aus Eimern zu schütten.

Ich klingelte und stand plötzlich vor seiner Mutter, die mich besorgt anschaute. Sie kannte mich immerhin auch schon fast mein ganzes Leben und war wie meine zweite eigene Mutter. “Gott Noah!, komm rein...Du bist ja ganz nass“

Sie trat beiseite und zeigte auf einen aufnehmer der vor der Tür lag “Stell dich erstmal dahin und zieh deine Schuhe aus...ich gebe dir ein Handtuch, und dann lässt du dir von Carter trockene sachen geben“

Ich brachte schon fast ein lächeln zustande.  “Danke Mrs Robinson“ sagte ich höflicherweise und wartete.

Währenddessen zog ich meine triefende Jacke aus, und hing sie auf den Kleiderständer.

Damit der boden nicht nass wurde, stellte  ich den Wassernapf von Carters Hund Holly darunter.

Dann kam Mrs Robinson auch schon mit meinem Handtuch und ich rubbelte zuerst meine Haare trocken, und tupfte als nächstes grob über meine Kleidung.

“Ich geh dann jetzt mal hoch...Danke nochmal“ ich lächelte und wollte mich nach oben begeben als seine Mutter noch eine Sache erwähnte “Ähm Noah? Rede lieber etwas vorsichtig mit ihm...ich weiß nicht was zur Zeit los ist, aber er wird ziemlich schnell aggressiv und spricht auch ohnehin nicht viel...“

Ich nickte ihr zu und ging dann letztendlich nach oben. So schlimm konnte es ja nicht sein. Es war Carter...

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Dreimal lang- und zweimal kurz klopfen. Das war unser Erkennungszeichen wann immer wir den jeweils anderen besuchten.

Auch an diesem Tag machte ich das, in der Hoffnung es würde ihn in eine nostalgische Stimmung versetzen und er würde mir um den Hals fallen.

Tat er natürlich nicht. Ich bekam ja nichtmal eine Antwort...

Ich hatte sogar fast Angst die Tür aufzumachen...aber ich war ja eh schon tot...metaphorisch gesehen.

Also drehte ich langsam den Türknauf und machte die Tür auf.

Als ich den Kopf hindurch steckte, sah ich Carter in seinem Bett liegen...Er war wohl eingeschlafen.

Jedenfalls waren seine Augen ganz rot und um ihn herum lagen ganz viele Fotos. Von uns beiden, von ihm und den Jungs...einfach von uns allen.

Außerdem lag da eine Schere. Was das zu bedeuten hatte konnte ich mir denken, ich wollte es mir nur nicht vorstellen.

Leise schritt ich an sein Bett heran, und setzte mich an die Kannte.

Ich begutachtete all die Bilder und musste schmunzeln. All diese guten alten Zeiten, die vergangen schienen. Wegen einer Psychopatin.

Ich weiß das sollte man nicht sagen, aber ich bin Heilfroh, dass sie jetzt keinen schaden mehr anrichten kann.

Ich weiß wir waren Freunde und ich hatte sie wirklich gern aber...Es ist doch normal das ich jetzt so einen hass auf die pflege. Egal wie sehr sie mir bedeutet hat...Niemand hätte sich zwischen mich und meine Jungs stellen können.

Zwischen mich und Carter...

Aber ohne das ich es gemerkt habe, ist es passiert. Und ich habe in zwei Wochen so gut wie alles verloren. Mein Selbstbewusstsein, mein Selbstwertgefühl und meinen Stolz.

Aber nicht zu vergessen. Diverse Menschen.

Fast kamen mir die tränen als ich ein Bild von uns 5, sah. Es wurde am Christopher Street Day, bei der Demonstration geschossen. Wir Arm in Arm, Stolz mit der Lgbtq+ Flagge in der Hand.

Wallflower.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt