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Nun stand ich also da, und schaute mich selber an. Ich sah wie Hilflos, und Klein ich aussah. Ich fühlte mich total paranoid, und erwartete das jeden Moment, jemand mit dem Messer auf mich los geht.

Ich entschied, dass es besser für mich wäre nach Hause zu fahren. Oder, zu laufen?

Am besten nichts von beidem...Dieser Jemand hätte ja irgendwas am Auto sabotieren können, so das ich einen unfall habe...oder wenn ich laufen würde, dann könnte ich überfahren oder erschossen werden.

'Ich könnte Carter fragen...er hat heute frei...Ah scheiße, geht nicht...ich kann ihn nicht noch mehr in Gefahr bringen...ich muss mich fernha-' in meinem Kopf führte ich ein wilde Pro, Contra Argumentation.

“Fuck! Nein! Du ziehst jetzt nicht den Schwanz ein, nur weil irgendein Psychopath dir das Leben zur Hölle macht! Du fährst jetzt nach Hause, siehst nach Deiner Mutter und Maya, und danach nach Carter! Wehe du wagst es dich jetzt zu verkriechen du verdammte Pussy!“

Was ein Glück das niemand da war...oder doch?

Nein, es war ganz sicher niemand da. Niemand der hörte wie ich mich selbst nahezu anschrie.

Ich nahm meine Jacke und machte mich auf den Weg zu meinem Auto. Als ich auf dem Parkplatz ankam strahlte die Sonne vom Himmel hinab, und es hätte ein eigentlich richtig toller Spätsommer Tag werden können...Hätte hätte Fahrradkette.

Mir wäre mein Essen fast wieder hochgekommen als ich mein Auto sah, wenn ich nicht einen kleinen Sprung zurück auf den Bordstein hätte machen müssen, da mich fast ein Auto angefahren hätte.

Kein Wunder, ich war so fixiert auf mein Auto das ich das andere gar nicht bemerkt hatte.

Egal.

Ich atmete tief durch und schaute mich wachsamer um als Sonst. Dann ging ich zu meinem Auto. Dort stand auf der Windschutzscheibe mit knall- rotem Lippenstift geschrieben 'Tick- Tack'.

Tick Tack? Ernsthaft? Was besseres fiel der Person nicht ein? Ich meine, ich war selbstverständlich nicht davon begeistert noch eine Indirekte Drohung zu erhalten, aber etwas Kindisch fand ich das schon irgendwie...

Ja, ich weiß wie Paradox das klingt.

Jedenfalls setzte ich mich dann schnell in mein Auto und veriegelte es von innen, nachdem ich mich versichert hatte, dass sich niemand hinter den Sitzen oder im Kofferraum versteckte.

Als auch niemand im Rückspiegel zu sehen war, atmete ich erleichtert aus und lies mich in den Sitz sinken. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen, aber mein Unwohlsein konnte ich einfach nicht abstellen.

Ich wusste nicht was ich zuerst tun sollte. Zuerst Carter anrufen, oder zuerst nach Mom und Maya sehen.

Ich malte mir die Verstörendsten Theorien im Kopf aus, was mir mächtige Kopfschmerzen bescherte.

Ich entschied mich zuerst bei Carter zu melden.

Ich wählte die Nummer und hielt mein Telefon nervös an mein Ohr. Es piepste, und piepste.

Dann vibrierte mein Handy kurz und ich hörte die sanfte Stimme von meinem besten Freund.

“Noah? Was gibt's? Ist alles okay?“

“Carter...Gott sei dank! Geht es dir gut?“

“Ähm...ja? Wieso sollte es mir nicht gut gehen, ich habe heute keine Schule, chille im Bett, und jetzt rufst du an“

Ich hörte das er lächelte.

“Äh, ja, hör zu...Es sind ein paar krasse Sachen passiert und ich glaube ich werde verrückt also..bitte, könntest du bitte zu mir kommen? Oder nein! Rühr dich bitte nicht vom Fleck, ich...ich erkläre es dir später!“

“Du machst mir Angst...Wovon sprichst du bitte? Noah? Halloo? Noaaaah?“

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Ich hatte da schon längst aufgelegt und den Motor angeworfen. Ich war mehr als erleichtert das es ihm gut ging, aber das musste auch reichen...Jetzt war es höchste Zeit nach hause zu fahren.

Manchmal fuhr ich knapp über Rot, und manchmal nahm ich Autos die Vorfahrt. Ich war definitiv eine Gefahr für andere Menschen...aber das war mir egal, solange ich wusste das es meinen Menschen gut ging.

Kaum hatte ich den Motor zu Hause ausgemacht, sprintete ich auch schon zum Haus. Es dauerte keine Minute bis ich den Schlüssel im schloss rumgedreht, und die Türe aufgerissen hatte.

“Moom? Mayaa? Seid ihr daa?“ rief ich laut durch das Haus. Von oben hörte ich dann eine Antwort von Maya, die laut zurück rief “Wir sind hier oben Noaaah“

“Shit....“ sagte ich nur und lief mit Horror Vorstellungen die Treppen hoch und zu Mayas Zimmer.

Als ich die beiden sah, fiel mir ein Stein vom Herzen.

Maya saß an ihrem kleinen Tisch mit Spiegel und Mom stand hinter ihr, und bürstete ihr gerade das Haar.

Meine Schwester lächelte mich durch den Spiegel an und ich musste gar nicht mehr nachfragen um zu wissen, dass mit den beiden auch alles in Ordnung war.

Erleichtert lächelte ich zurück. “Störe ich die Ladies bei einer Beauty Session?“ fragte ich belustigt und Mom drehte sich um “Deine Schwester wollte unbedingt zum Friseur heute Morgen...Und da wir heute Nachmittag eh zum Geburtstag deiner Tante Linda eingeladen sind, hielt ich das gar nicht für eine schlechte Idee.“

Erst da fiel mir auf, dass Maya nicht mehr ihre langen hellbraunen Haare hatte, sondern sie jetzt zu einem Bob trug.

“Omg..das sieht total süß aus“ bemerkte ich am rande und schmunzelte “Aber Mom, muss ich mit zu dem Geburtstag? Ich würde mich ganz gerne etwas ausruhen, hab Morgen ein wichtiges Spiel“

Das war gelogen, aber ich hatte wirklich keinen Nerv auf Tante Linda..Viel Lieber wollte ich den Tag mit jemandem verbringen, der mich versteht und dem ich das heute geschehene anvertrauen konnte. Ich wusste nämlich das es falsch sein würde, mich gerade jetzt  zu verschließen.

Und wer konnte da perfekter sein als Carter.

“Oh, nein natürlich nicht...Sie macht eh nur Kaffeetrinken...nichts besonderes“ Mom lächelte mich an “Okay gut, danke“ ich erwiderte das lächeln “Dann lass ich euch jetzt mal allein“

Ich wendete mich zum gehen, als die Haustür klingelte.

Sofort ging ich runter und schaute etwas nervös durch den Spion der Haustür. Kein Zweifel um wen es sich bei der Person handelte.

Ich riss die Tür auf, und viel ihm in die Arme.

Carter erwiderte die Umarmung etwas überrumpelt.

“Hey...“ murmelte ich nur und ich merkte das meine gute Laune schlagartig zurück war.

“Hey, ich hab mir mega die Sorgen um dich gemacht...Du klangst so eingeschüchtert und verwirrt...Mach das nie wieder ja? Was ist passiert?“

Ich löste mich von ihm und schaute mich kurz um “Komm rein, dann erzähle ich dir alles.“

Ich zog ihn ins Haus und machte die Haustür zu.

Wallflower.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt