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Kapitel 2

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Genervt rolle ich mich auf die andere Seite meines Bettes und versuchte den Wecker, welcher mir mit voller Kraft in mein Ohr piept, zu ignorieren. Wer hat dieses Teil eigentlich erfunden? Alles, wozu er imstande ist, ist andere Menschen zu belästigen und zu nerven. Und zwar so lange, bis sie an einem mächtigen Tobsuchtsanfall sterben würden. Zumindest wird das bei mir mit Sicherheit bald der Fall sein. Nachdem ich ihm nach gefühlten 10 Minuten des Piepens endlich den Stecker herausgezogen habe und er somit mit einem abgehackten *pee-* endlich verstummt, drehe ich mich zufrieden wieder um und kuschele mich zurück in meine Kissen. Ich bin gerade dabei wieder in meine wundervolle Traumwelt zu gleiten, als mich eine Sekunde darauf ein lautes Gebrüll senkrecht im Bett sitzen lässt.

Doch die Rechnung habe ich wohl ohne meine Mom gemacht.

»Sophia!«, ruft sie so lautstark durch die Wohnung, dass ich mir ernsthaft Sorgen machen muss, dass die alte Mrs. Wright von neben an nicht wieder die Polizei ruft. Was soll ich sagen, mit drei Kindern im Haus geht es leider nicht immer unbedingt ruhig zu.

Genervt grummle ich vor mich hin und überlege für einen ganz kurzen Moment sie einfach zu ignorieren. Doch dann höre ich sie ein zweites Mal. »Wehe ich muss hochkommen, in zehn Minuten bist du fertig hier unten.« Verdammt. Sie hat ihren drohenden Ton aufgelegt und mit dem ist echt nicht zu spaßen. Als Henry einmal gar nicht aufstehen wollte, ist sie mit Bratpfanne und Löffel bewaffnet in sein Zimmer gelaufen und hat dann wie wild darauf neben seinem Ohr herumgeklopft. Zusätzlich hat sie dann auch noch Hilfe von Brianna bekommen, die freudig mit viel Schwung auf ihn drauf gesprungen ist. Seit diesem Vorfall habe ich regelrecht Angst vor ihr. Zumindest morgens.

Na toll, hätte ich nur gestern die letzte Folge von Modern Family weggelassen, wäre ich jetzt auch wahrscheinlich nicht so müde. Toll.

Genervt stehe ich schlussendlich doch auf und begebe mich zu meinem Kleiderschrank, aus dem ich mir eine schwarze Skinny-Jeans herausnehme, sowie frische Unterwäsche und einen beigefarbenen Pullover. Farben sind noch nie groß mein Ding gewesen. Die verrückten Klamotten überlasse ich dann doch lieber meiner Schwester. Denn davon, hat sie definitiv genug.

Gähnend verschwinde ich damit im Bad, um mich wenigstens einigermaßen frisch zu machen und, um nicht mehr so auszusehen als wäre ich gerade von den Toten auferstanden, auch wenn ich mich mehr oder weniger so fühle. Bei dem Blick in den Spiegel erschrecke ich regelrecht. Meine Augenringe, die ich leider viel zu schnell bekomme, hängen heute noch tiefer als sonst und auch meine Haare, konnten sich wieder Mal nicht zwischen Locken und glatten Haaren entscheiden. Vermutlich werde ich Jahre brauchen um die ganzen Knoten endlich mal herauszubekommen. Mühsam kämpfe ich mich trotzdem mithilfe meiner Haarbürste dadurch und schaffe es so, dass ich wenigstens halbwegs passabel aussehe. Immerhin, steige ich ja auch nicht auf einen Laufsteg, sondern gehe nur zur Schule.

Als ich ein wenig später dann nach unten laufe, sitzen am Esstisch bereits meine beiden Geschwister. Ich setzte mich auf den freien Platz neben Henry und schaue ihm angeekelt dabei zu wie er sich gierig die Finger abschleckt, an denen noch Nutella-Reste hängen. Und mit sowas bin ich verwandt?

»Wie könnt ihr nur so fit sein?«, grummle ich und beginne mir ebenfalls einen Toast mit Nutella zu bestreichen, denn das ist das mit Abstand einzige das mich an einem Montag-Morgen glücklich machen kann. Nutella. Und vielleicht ein Milchshake.

»Indem wir nicht so Schlafmützen sind wie du?« Verstohlen starrt Henry auf mein Nutella Brot und will gerade danach schnappen, als ich ihm fauchend die Hand wegschlage.

»Denk erst gar nicht dran.«

»Wollte nur deine Reflexe so früh am Morgen testen, Schwesterlein«, gluckst er, worauf ich ihn feindselig anstarre. Niemand klaut mir mein Essen. Und schon gar nicht, wenn es um Nutella geht. »Ach ja, bevor ich es vergesse, Zac holt uns in 10-Minuten mit dem Auto ab und Seth fährt auch mit«, versucht Henry nun das Thema zu ändern. Die beiden sind schon seit Jahren die besten Freunde von Henry und praktisch öfter hier als mein Dad.

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