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Kapitel 6

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Zu Hause lasse ich mich erst einmal erschöpft ins Bett fallen und rufe Rachel an um ihr von den heutigen Geschehnissen zu erzählen. Es ist wie ein Ritual, entweder schreiben wir vor dem Schlafen gehen noch ewig miteinander, tauschen uns über den Tag aus oder telefonieren eben miteinander.

»Und sie hat dich wirklich gebissen? Vor dem süßen Typen?«, lacht sie lauthals los und scheint sich schon gar nicht mehr einzukriegen.

»Das ist überhaupt nicht lustig«, schmolle ich angestrengt, doch je öfter ich darüber nachdenke, desto witziger erscheint es auch mir. »Okay ich gebe es ja zu, es ist eigentlich doch ganz lustig.«

»Ich liebe deine Schwester. Wirklich.« Seufzend schüttle ich den Kopf, auch, wenn sie das am anderen Ende der Leitung überhaupt nicht mitbekommt.

»Wenn sie deine wäre würdest du das nicht tun, versprochen.« Gut, ich liebe Bree schon. Aber eben so, wie man seine kleine Schwester eben liebt. Man kann nicht mit ihr, aber auch nicht ohne sie.

»Also, machen wir am Freitag einen Mädels-Abend? Abgesehen davon steigt bei Liam am Samstag eine Party, da könnten wir doch alle zusammen hingehen? Die Jungs wollen nämlich auch gehen.«, schnattert Rachel aufgeregt drauf los, springt von einem Thema zum anderen und verdreht mir damit den Kopf.

»Langsam, Langsam.«, versuche ich sie lachend zu beruhigen. »Also wo findet die statt?«

»Bei Liam, habe ich doch gerade gesagt.« Genervt stöhne ich auf. Liam. Wie Liam als Nathans bester Freund.

»Müssen wir da hin?« Die Frage ist eigentlich überhaupt nicht nötig. Wenn Rachel sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann wird es auch passieren.

»Komm schon du wirst dich doch nicht auf Ewigkeiten vor Nathan verstecken wollen«, schnaubt sie empört, wohl wissend, dass ich am liebsten genau das tun würde. Als ich nichts antworte, scheint ihr das wohl doch wieder einzufallen. »Komm schon, das ist zwei Jahre her.« Und damit hat sie recht. Es wird langsam Zeit, dass ich aufhöre mich zu verstecken. Grummelnd stimme ich schlussendlich zu. Sie hätte sowieso nicht locker gelassen und mich dann wahrscheinlich einfach mithin geschliffen. Wenigstens, kann ich mir so halbwegs einreden, dass ich es auch für mich tue.

Am nächsten Morgen schaffe ich es zu meinem Erstaunen endlich mal pünktlich aufzustehen und setzte mich sogar Recht gut gelaunt an den Esstisch, an dem bereits meine Geschwister sitzen. Brianna schaufelt sich glücklich ihr neues Müsli in den Mund, welches bereits durchgeweicht von der Milch ist und Henry isst genüsslich einen Nutella-Toast.

Nur halb so fertig wie sonst mache ich mir ebenfalls zwei Toasts und richte mich dann an meinem Zwillingsbruder. »Sag mal, geht ihr Jungs am Samstag auch zu Liams Party?«

Er hält inne, so als müsste er einen Moment überlegen, nickt dann aber kauend vor sich hin. »Türlisch.«, ruft er mit vollem Mund, woraufhin ich angeekelt wegschaue.

»Kannst du bitte erst mal fertig kauen?« Augen-verdrehend schluckt er alles hinunter, zeigt mir provozierend seinen leeren Mund und redet dann weiter.

»Klar gehen wir. Liams Partys sind der Hammer.«

»Gut, Rachel und ich kommen auch. Wenn Zac fährt, könnt ihr uns dann mitnehmen?« Er zuckt mit vollem Mund mit den Schultern, tippt dann aber auf seinem Handy herum, nur um mir einen kleinen Moment später mitzuteilen, dass das klar geht.

Zac holte uns diesen Morgen wieder mit dem Auto seiner Schwester ab und zu meiner Überraschung sind wir sogar mehr als pünktlich. Wie das passieren konnte, kann ich mir nicht einmal selbst erklären. Sogar Mr. Garcia war aufgefallen, dass ich zum ersten Mal schon vor dem Unterricht im Klassenzimmer sitze und nicht wie sonst auch, entweder komplett zu spät komme oder mit dem Klingeln hinein sprinte. Hoffentlich wird das jetzt nicht zur Gewohnheit. Am Ende erwartet er sowas noch jede Stunde von mir.

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