[Jisung] It's time to say goodbye

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Für: -chocolatte c:
Wörteranzahl: 1042
Art: Angst

Sorray für die Verspätung xD
Dafür wünsche ich dir umso mehr Spaß bei meinem Werk <3

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Heute würde ich das letzte Mal Jisung in echt sehen, danach dann nur auf Youtube, im Fernsehen oder auf Postern, Alben, Stickern und Postkarten.
Ich war nicht bereit, mich von ihm zu verabschieden, weil er sich für das Idol-Leben entschieden hat, und konnte auch noch immer nicht verstehen, warum er sich so eine harte Arbeit antat. Schließlich hätte er zu jedem anderen Entertainment gehen können; und trotzdem entschied er sich bewusst für SM. Trotz allem versuchte ich ihn bei jeder Sache zu unterstützen, wo es mir nur möglich war, denn das war das, was er immer gebrauchen konnte und auch das Mindeste, was er verdient.

Und auch wenn er sich die Hölle auf Erden antat - es war sein Leben, das er in seiner Hand hatte, und das sollte ich keinesfalls vergessen, denn jedem war die Freiheit berechtigt.

Es fiel mir nur immer so schwer, nicht durchzudrehen, sobald ich wieder zu Gesicht bekam, wie hart er trainierte, sich psychisch belastete, abnehmen musste, kaum Kontakt zur Außenwelt pflegen durfte - doch hatte ich keine andere Wahl, als es so hinzunehmen, wie es nunmal war.

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Jisung wartete schon am Tokyo Tower auf mich, als ich ihn bereits von Weitem erkennen konnte. Zur Bergrüßung umarmten wir uns wie immer, dann setzten wir uns auf eine Bank.
„Ich habe uns nur einen Green Tea Latte geholt, die geben einem echt viel - ich hoffe, das ist in Ordnung für dich", begegnete er mir, denn nach der Umarmung schweifte mein Blick zum Getränk, welches neben ihm stand.
Ich nickte nur, als ich meine Aufmerksamkeit auf ihn richtete und mir einfiel, dass ich für ihn ein kleines Andenken eingepackt hatte, als kleines Abschiedsgeschenk. Dies kramte ich hervor, als mir mein Gegenüber einen verwirrten Blick zuwarf, während er an seinem Getränk nippte.
Dieses Geschenk war ein kleines Fotobuch, in dem einige Selfies, Polaroid oder Photoboothbilder eingeheftet waren. Zu jedem hatte ich ein paar Sätze geschrieben, und das Datum des Ereignistags ebenfalls.

Die Vorder- als auch Rückseite zeigte Collagen von uns, die wir bei unserem ersten gemeinsamen Ausflug gemacht hatten. Ein paar Sehenwürdigkeiten waren im Hintergrund noch leicht zu erkennen, auch wenn die Bilder einzeln sehr klein waren, damit sie auch alle gleichviel Platz fanden.

Auf dem Rücken des Buches allerdings wählte ich die Größe absichtlich verschieden, denn so sah das ganze nicht mehr langweilig aus. Hier wie auch vorne füllte die Lücken am Rand Washi-Tape, mit seiner Lieblingsfarbe und Muster, welches mit der braunen Fotobuchfarbe perfekt kombinierte.

„Wow", brachte er nach langem Betrachten meines, meiner Meinung nach, Meisterwerks raus. Ihm schienen sichtlich die Worte zu fehlen.

„Wie lange hast du daran gesessen?", fragte dieser schließlich, als er begriff, dass jedes einzelne Detail behutsam von Hand hergestellt und gezielt platziert war.
„Bestimmt war es frustrierend, so viele Details wie du hast", lachte er auf.

Auch ich konnte mir mein Lächeln nicht verkneifen, während ich ihm entgegnete.
„Nein, ehrlich. Mir hat es mehr als Spaß gemacht... aber natürlich saß nicht jeder Griff perfekt, manches hat mich schon einige Anläufe gekostet."

Aber wenn ich so darüber nachdachte...
Frustrierend war es irgendwo doch wieder, weil ich beim Dekorieren dieses Erinnerungsstücks emotional geworden war und dies nicht aufhörte, bis ich im Bett, mit dem Teddy, den er mir bei der ersten Kirmes beim Plüschtierautomaten gezogen hatte, einschlief.

Wie gut ich mich doch daran erinnern konnte, als wäre es gestern gewesen.

*Vor 7 Jahren*

„Jisung hör auf, das ist nur Geldverschwendung", zog ich ihn am Arm zurück, zumindest versuchte ich es.

„Nein, ich habe genug Geld, um dir ein Plüschtier rauszuholen!", erwiderte er genauso entsetzt.

Neben ihm ließ ich mich nur auf die Bank nieder, während ich ihm immer wieder aufs Neue zuschauen musste, wie er sein Geld, dass eigentlich den Zweck für das Nachmittagsessen hatte, immer weiter und weiter an den Automaten verfütterte.

Als ich aufstehen und wieder versuchen wollte, ihn von diesem süchtig machendem Ding wegzuschieben, erklang eine fröhliche Melodie und ein "Rums" Geräusch, bevor er seine Hand zur Öffnung führte, und vor mir, mit einem Honigkuchenpferdgrinsen, einen süßen Teddy in der Hand hielt.

Entgeistert und wütend schaute ich den Teddy an, aber die Wut hielt nicht lange, dafür konnte das Stofftier doch nichts...

Und seitdem war dieses Andenken immer bei mir.

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Nach diesem kurzem, wenn man es so nennen konnte, Gespräch fing er an, das Innere meiner Arbeit zu bewundern. Als er die erste Seite aufschlug, fiel ihm die Kinnlade mal wieder auf den Boden.
„Das ist ja doppelt so viel Arbeit, als ich überhaupt einem Menschen zugetraut habe", staunte er. Diesmal war es ein Selbstportrait von uns beiden, welches ich mit dem Grafiktablett angefertigt hatte.
Bewusst wählte ich dieses Bild, denn es war sein Lieblingsbild zu seiner Lieblingserinnerung, an unserem Lieblingsort.

Hier, am Tokyo Tower, vor genau einem Jahr, um die gleiche Uhrzeit, auf der selben Bank.

Allerding war das ganze eher Zufall, dass er sich heute noch von Freunden und der Familie verabschieden konnte, und es am günstigsten für ihn war, sich hier wieder zu sehen.

Dann griff seine Hand zum nächsten Themengebiet, und seine Augen weiteten sich noch mehr, als es ihnen eigentlich möglich war.

„Wenn du so weiter machst, kann ich mir das Ganze nicht zu Ende anschauen", seine Augen wurden wässrig, „Ich kann nicht glauben, wieviel Arbeit du da reingesteckt hast.", beendete er seinen Kommentar.

Derweil hatte ich nur mein Dauerstrahlen aufgesetzt, als er seine Arme um meinen Körper schlung. Wie ich das doch vermissen werde.

„Ich werde es jeden Tag anschauen, und überall mit hinnehmen, wo ich nur gehe", flüsterte mir der Junge ins Ohr.

Ich spürte, wie sich sein linker Arm von mir löste, als er fluchend weiter auf mich einredete.

„Scheiße. Es ist Zeit für mich, mich von dir zu verabschieden.", auch der Rest seines Körpers lehnte sich wieder zurück an die Bank. „Ich werde dich vermissen, wann immer dir schreiben, wo ich nur kann, ja?
Ich werde hart arbeiten, um dich so bald wie möglich sehen zu können, das verspreche ich dir", die Tränen kamen zum Vorschein.

Ich schluchzte leise, als ich mit ihm aufstand und ihn wieder drückte, aus Angst, ihn nun für eine Ewigkeit loslassen zu müssen. Und wenn ich Pech hatte, tatsächlich für immer.

„Hör auf zu weinen", sprach er, „Ich kann doch nicht dein weinendes Gesicht als letzte Erinnerung behalten."

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12.08.2017 fertiggestellt & veröffentlicht.

[Requestbox CLOSED] One Shots - BTS, NCT DREAM, MONSTA X & WANNA ONEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt