4. Kapitel • Der erste Schultag

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» Gib nie etwas auf, an das du jeden Tag denken musst «

Das Klingeln meines uralten Weckers riss mich aus meinem Traum. Das Teil gehörte meiner Meinung nach schon längstens ins Museum, doch einen neuen zu kaufen kam für mich nicht infrage. Ich brachte den Wecker zum schweigen und sass auf.

Ich hasste es. Ich wollte weiter träumen. Ich hatte gerade geträumt, das mich ein Junge küsste, doch ich konnte mich nicht mehr an sein Gesicht erinnern. Diesen Traum hatte ich fast jede Nacht.

Ich lief zum Schrank und nahm ein schwarzes T-shirt mit der Aufschrift 'Be Different' aus dem Schrank. Dazu zog ich meine schwarzen Shorts an, die meinen Hintern recht gut betonten, da sie eher ein wenig zu klein waren.

Hunger hatte ich keinen. Ich war nun hellwach. Der Weg bis zur Schule war nicht sehr weit. Ich wollte nicht in die Schule, aber ich musste. Ich seufzte tief, dann  schnappte ich mir meinen Schulthek und verliess das Haus.

Ich stieg auf mein schwarzes Fahrrad, welches wohl schon von mehreren Generationen bereits gefahren worden war, und fuhr los.

Die ersten paar Meter musste ich durch den Sand fahren, da es keine Strasse gab die direkt zu der Ruine führte. Früher war die Ruine ein winziger Surfboardvermietladen gewesen. Jetzt sah man davon nichts mehr.

Ich kam zu der Strasse, die mich zur Schule führte. An dem Strassenrand standen überall Palmen. Es wirkte als würde man durch einen Wald aus Palmen fahren. Ich liebte meinen Schulweg. Er war so ruhig und die Umgebung entspannte mich. Ich bemerkte das ich meine Kopfhörer vergessen hatte. Normalerweise fuhr ich musikhörend zur Schule, da Musik mich motivierte. Vorallem die traurige Musik motivierte mich.

Als ich eine Weile gefahren war erreichte ich den relativen steilen Weg der zur Schule hochführte. Die Schule war so hoch oben gebaut das man eine gigantische Sicht aufs Meer hatte.

Die Schule selber bot allerdings einen erbärmlichen Anblick. Sie war von einem grässlichen Dunkelgrau welches wohl mal beinahe weiss gewesen war. Sie war nichts mehr als ein hässlicher Klotz.

Ich parkte mein Fahrrad und liess mein Blick dann übers Meer schweifen. Ich liebte das Meer. Es war so gross, so unendlich, so mächtig. Jeder respektierte es und manche fürchteten es sogar. Ich holte mein Handy aus dem Schulthek.

Wlan konnte ich mir nicht leisten, hier an der Schule gab es jedoch gratis Wlan. Ich überprüfte Whatsapp. Keine neue Nachricht. Wer sollte mir auch schreiben? Trotzdem prüfte ich jeden Tag mein Whatsapp. Ich hatte kaum Kontakte. Mein Leben bestand aus einsamkeit. Ich hatte gelernt das so zu aktzeptieren.

Ich folgte dem Schülerstrom in die Aula. Nun würden wir in die Klassen eingeteilt werden. Meine Schulnoten waren recht gut. Ich gehörte zu den Strebern obwohl ich eigentlich viel zu wenig für Tests lernte. Ich musterte die Lehrer. Ein paar kamen mir recht sympatisch vor. Nun musterte ich die anderen Schüler die in fröhlich quasselnden Gruppen herum standen. Ich war mal wieder die einzige die verloren herumstand. Wer von ihnen würden wohl meine neuen Klassenkameraden werden?

Plötzlich entdeckte ich Jerris. Jerris stand bei einer Gruppe von Jungs. Aber dort standen nicht irgendwelche Jungs. Mein Atem fiel ein paar Sekunden lang aus. Mein Herz begann zu pochen. Dunkelbraunes Haar, Sommersprossen und hellbraungrüne Augen. Es war Demic.

Warum musste er nur so cute sein? Ich wusste das ich so oder so gesehen keine Chance bei ihm hatte. So gut wie er aussah konnte er bestimmt jedes Mädchen haben. Ein leichter Schmerz durchfuhr meine Brust bei dem Gedanken.

Der Schulleiter trat nun ein und ich löste meinen Blick von Demic. "Willkommen zurück in der Schule. Ich hoffe ihr hattet schöne Ferien. Ich werde nun die Klassen einteilen...." Er rief ein paar Namen auf und die aufgerufenen Schüler verliessen den Raum mit ihrem Lehrer. "...Luna Theajedo, Demic Niselin, Jerris Hunter ihr kommt zu Frau Rain."

Mein Atem stockte erneuert. Ich war mit Demic in der Klasse. Das musste ein Traum sein. Ich zwickte mich in meinen Arm. Es tat weh, aber sonst geschah nichts. Es war also kein Traum. Ich lief zu Frau Rain. Demic war mit mir in der Klasse? Seit wann hatte ich so viel Glück? Zusammen liefen wir eine Treppe hoch und gingen in ihr Zimmer.

Ich schaute mich um. Wir waren 11 Mädchen und 10 Jungs. "So, bitte setzt euch an den Platz wo euer Namen ist." Ich entdeckte meinen Namen auf einem Pult in der vorderen Reihe in der Nähe der Tür. Ich setzte mich und nahm mein Etui aus dem Schulthek. Meine Mutter hatte mich zwar verlassen, aber ich bekam immer Geld von ihr.

Neugierig blickte ich auf die Namensschilder meiner Pultnachbaren. Zu ihrer Linken sass ein Junge namens Eriko und zu ihrer rechten sass...omg..es war Demic. War das ein Zeichen? Wohl kaum.

"Willkommen in der Klasse s1d. Ich bin Frau Rain. Ich schlage vor mir machen zuerst mal eine Vorstellungsrunde..." Es war immer das gleiche. Ich verdrehte die Augen. Ich hasste Vorstellungsrundenen. Ich blickte zu Demic. Er wirkte ebenfalls nicht sehr glücklich über die Vorstellungsrunde. Er erzählte das er Einzelkind war, ausser man zählte die Halbgeschwister als Geschwister. Er hätte 3 Meerschweinchen und liebte es zu gamen. Das meiste wusste ich bereits. Man konnte auch ohne Soziale Medien andere Stalken.

"Ich bin Luna. Ich bin ein Einzelkind und am liebsten zeichne oder lese ich", sagte ich als ich mich Vorstellen musste. Ich hörte den anderen gar nicht zu, nein, ich hatte nur Augen für Demic.

"Wie heissen deine Meerschweinchen?", fragte ich in der Hoffnung ein Gespräch starten zu können. Ich hatte bisher noch nie mit ihm gesprochen. Seinen Namen hatte ich per Zufall mal herausgefunden. Ich fragte mich woher gerade dieser Mut gekommen war. Mut war nämlich absolut nicht mein Ding. "Chipsi, Mümmel und Cookie", sagte er kurz und knapp. Ich hoffte das er ihr ebenfalls eine Frage stellen würde, doch das tat er nicht. Stattdessen begann er sich mit Kaly, ein Mädchen mit braunen langen Haaren und ebenso braunen Augen, zu unterhalten. Enttäuscht wendete ich meinen Blick ab. Da hatte ich mal wieder den Beweis das ich niemals jemanden finden würde der mich liebte wie ich ihn.

Den Rest der Lektion verbrachte ich damit die Wandtafel anzustarren und mich selbst zu kritisieren. Das war etwas das ich recht gut konnte. Ich machte mir oft Vorwürfe. Ich vermute das liegt in meiner Natur.
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So, nun kennt ihr Luna's Schwarm :3
Dieses Kapitel war mal ein wenig länger, findet ihr diese Textlänge besser?
Danke übrigens an alle die das lesen 💖
Bis dann
~Eure Kristallmond🌙

Fenix *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt