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boys don't cry - the cure

ich klopfe an zimmer 223. keine antwort. ich klopfe erneut.
wieder nichts.
vielleicht hat sie um diese uhrzeit noch therapie. langsam gehe ich also auf die stühle zu, die an der wand befestigt sind um zu warten.

nach einiger zeit will ich mal bei der therapie vorbei schauen, sie sollte jetzt gruppentherapie haben.

ich fahre also mit dem fahrstuhl wieder ins erdgeschoss und suche den raum.
auf dem flur ist zurzeit niemand zu sehen. ich biege um die ecke und stoße fast mit jemandem zusammen. ich versuche das gleichgewicht durch die abrupte bewegung zu halten und sehe gleichzeitig, dass es das mädchen von gestern war mit dem ich beinahe zusammengestoßen bin.

"tut mir leid.", sagt sie mit einem leeren blick und ist im begriff weiterzugehen.
"warte mal kurz", sage ich schnell und fasse ihr aus reflex an den arm, er ist so dürr, dass ich angst habe ihn mit einer einzigen berührung zu zerbrechen.
kritisch sieht sie meine hand auf ihrem arm an.
"was?", fragt sie in genervtem tonfall.
sofort nehme ich meine hand wieder weg und fahre mir verlegen durch die haare.
"naja ich dachte vielleicht, dass du weißt wo die gruppentherapie stattfindet", ich versuche möglichst locker zu klingen.
"du kommst da sowieso nicht rein, solange sie noch nicht fertig ist.", erwidert sie knapp. "ich kann dich aber hinbringen, ich muss eh in diese richtung.", fügt sie nach einer weile hinzu. erleichtert schenkte ich ihr ein leichtes lächeln.
"das wäre wirklich nett von dir. ich heiße übrigens edward.", stelle ich mich vor und bin kurz davor ihr die hand zu geben, was mir dann aber doch zu konservativ rüberkommt.
"aha.", sagt sie nur ausdruckslos und geht voran. ich haste ihr beinahe hinterher und versuche irgendwie ein gespräch anzufangen aber ich habe keine ahnung wie ich ihre aufmerksamkeit wecken könnte.
"hier ist es.", sagt sie und bleibt plötzlich stehen während sie auf eine tür zeigt.
"alles klar, danke.", sage ich bloß und schenke ihr noch ein lächeln.
sie bewegt sich allerdings nicht vom fleck und scheint am überlegen zu sein.
"ich bin zarah.", sagt sie schließlich und dreht sich gleich darauf um und läuft den flur entlang ohne ein weiteres wort. ohne einen blick zurück.
ich dachte sie müsse in dieselbe richtung.

nach einer gefühlten ewigkeit sehe ich meine mom und einige andere aus dem raum schlurfen. ruckartig stehe ich auf um zu ihr zu laufen.
als sie mich registriert bildet sich ein mildes, aber dennoch herzliches lächeln auf ihren lippen.
"hey baby wie geht es dir.", sagt sie und zieht mich in ihre arme.

ich bin noch eine weile auf moms zimmer und unterhalte mich mit ihr. über schule und wie es bei polly und martin so läuft. und natürlich, dass nova auch mal wieder kommen sollte.

um 17 uhr beschließe ich trotzdem mich mal auf den heimweg zu machen.
"machs gut mom und bist morgen.", sage ich und drücke ihr ein kuss auf die wange. "grüß alle von mir engel.", entgegnet sie und drückt mich nochmal an sich. "mach ich mom, versprochen.", ich lächle kurz zum abschied und schließe die tür hinter mir.

als ich zu hause ankomme werde ich wie immer von allen begrüßt. ich helfe polly beim kochen und schnipple karotten.
"edward, das geld wird langsam wirklich knapp, jetzt wo du und nova noch dazugekommen sind.", sagt sie plötzlich und sieht mich ein wenig traurig an.
"kann ich etwas tun?", frage ich unsicher und sehe auf das brettchen.
"du solltest dir auch einen nebenjob suchen.", erwidert sie ernst. "du könntest doch bei deiner mom im krankenhaus arbeiten. du kennst doch so viele dort.", fügt sie hastig hinzu und versucht möglichst optimistisch dabei zu klingen. "ja klar, ich geh morgen vorbei und frag mal. das macht eh kein unterschied, ich bin sowieso jeden tag dort.", sage ich um sie zu beruhigen. sie sind meine und novas rettung. ohne sie hätten wir kein dach über dem kopf, also möchte ich auch etwas beitragen. erleichtert sieht mich polly an. "das wäre wirklich toll, ed."

zarahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt