acht

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nun sitzen wir wieder im auto und überqueren die finsteren landstraßen, die neben dem meer liegen. zarah sitzt mit geschlossenen augen auf dem beifahrersitz sitz und versteckt ihr gesicht in der hand. sie scheint noch immer ein bisschen zu weinen.

ich traue mich nicht irgendetwas zu sagen oder zu tun. nicht mal das autoradio möchte ich anmachen. ich kann nicht anders, als die ganze zeit zu ihr hinüber zu sehen, mich aber dann doch wieder auf die straße zu konzentrieren. langsam kurble ich das fenster runter und zünde mir eine zigarette an.

„wohin soll ich dich genau fahren?", frage ich nach einer gefühlten ewigkeit. wir sind nun schon fast bei der klinik, die auf dem weg zu meinem haus liegt. die straßen sehen nun schon deutlich belebter aus, als auf den ganzen landstraßen. „keine ahnung setz mich hier ab. ist mir egal.", sagt sie, noch immer in der position. „kannst du vielleicht mit mir reden.", sage ich nun, da ich langsam ungeduldig werde. „was willst du hören", kommt es genervt von ihr zurück. mit ihren geröteten, glasigen augen sieht sie mir nun kalt in die augen. „wieso du mich so plötzlich abgewiesen hast.", erwidere ich ebenfalls kalt und halte vor der klinik an. „was weiß ich.", murmelt sie und sieht weg. ich halte den motor an, habe aber immer noch meine hände auf dem lenkrad. „habe ich etwas falsch gemacht?", frage ich also nochmals. „nein, hast du nicht. das ist nicht deine schuld", gibt sie von sich. „wieso schenkst du mir dann so viel zuneigung, und weist mich dann so.. so plötzlich einfach ab?", entgegne ich. plötzlich sieht sie mich mit funkelnden augen an. „weil ich ein schlechter mensch bin, okay. weil ich verdammt nochmal schlechter mensch bin, edward.", fährt sie mich an. ich streife mir mit der hand über den mund und raufe mir anschließend durch die haare. „wieso sagst du jetzt sowas.", ich bin ziemlich überfordert. „weil es eine tatsache ist, die du wissen solltest, bevor du noch mehr zeit mit mir verbringen willst.", entgegnet sie und sieht auf ihre beine. „ich habe bisher aber keine erfahrungen mit der schlechten zarah gemacht.", versuche ich es. „du kennst mich doch gar nicht.", sagt sie leise. „nein, tue ich nicht, aber das spielt überhaupt keine rolle. du.. du faszinierst mich und du hast mich heute am leben gehalten.", ich werde langsam lauter während ich sie ansehe und versuche ihren blick aufzufangen. „wie meinst du das?", fragt sie und sieht mich nun endlich wieder an. „ich weiß auch nicht. ich habe manchmal so tage, an denen ich mir denke ‚wozu das ganze, wozu stehe ich morgens auf und wozu lebe ich überhaupt' aber du hast mir heute eines dieser wozus gegeben und du hast mich heute zum lachen gebracht, was zugegeben sehr selten passiert. ich weiß nicht, du hast mir etwas gegeben ohne mich zu kennen.", versuche ich es zu erklären. langsam läuft ihr eine träne die wange hinunter. „wir kennen uns nicht, edward.", sagt sie noch einmal mit zitternden lippen. „dann lass es uns doch ändern", langsam bin ich verzweifelt. „ich kann nicht.", schluchzt sie. „wieso nicht, sag mir einen guten grund.", frage ich. „du darfst mir nicht wichtig werden, das geht einfach nicht.", sie vergräbt ihr gesicht in den händen. langsam umfasse ich ihre arme mit meinen händen, um sie wieder ansehen zu können. „ich will dich aber kennenlernen, zarah. mir ist egal was daraus wird oder nicht wird, nur gib mir doch wenigstens eine chance."

zarahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt