starman - david bowie
um 18 uhr ist meine schicht endlich vorbei.
ich begebe mich aus dem krankenhaus und gehe ziellos geradeaus.
ich habe noch keine lust nach hause zu gehen.
stattdessen laufe ich unbewusst zu einer kneipe.naja meiner früheren stammkneipe.
in meiner 'dunklen' phase war ich tag und nacht dort.
blackbird heißt sie.ich öffne die tür und heiße, stickige luft kommt mir wie eine wand entgegen.
ich laufe nach vorne zur bar und lasse mich auf einem der hocker nieder."eddy, lang nicht mehr gesehen.", werde ich von johnny, dem barkeeper begrüßt.
"was treibt dich überhaupt hierher?"
"naja heute ist nicht so mein tag.", entgegne ich ruhig.
johnny schenkt mir ein jack on the rocks aus.
in einem zug leere ich mein glas.
der alkohol brennt in meiner kehle.
was ist nur schon wieder los mit mir."was ist denn los?", fragt johnny, als ob er gedanken lesen könnte. nie kann er einfach mal still sein.
"keine ahnung. schwer zu sagen."
"ist es wieder einer dieser tage?"
"ja."daraufhin sagt er nichts mehr um zündet sich eine zigarette an.
ich glaube wir wissen beide nicht genau was er mit einer dieser tage meinte, aber trotzdem hat er recht.
plötzlich schnürt sich meine kehle zu und ich habe angst zu ersticken.
eine riesige last liegt auf meiner brust sodass tränen aus meinen augen schießen.
ich stehe ruckartig auf und stürme aus der bar.
die kalte luft fühlt sich gut an. sie legt sich wie seide auf mein gesicht und zieht meine last weg.ich habe das in letzter zeit oft. dass ich plötzlich keine luft mehr bekomme.
keine ahnung woher es kommt, aber es beunruhigt mich.
ich beschließe also zurück zum krankenhaus zu gehen.
zumindest in den park dort.aufeinmal spüre ich eine hand auf meiner schulter.
ich zucke so sehr zusammen, dass ich beinahe gestolpert und auf den boden gefallen wäre.
"gott, scheiße, dass wollte ich nicht", höre ich die stimme eines mädchens. zarah. schon wieder.
"verdammt habe ich mich erschreckt.", sage ich ein wenig zu schroff und drehe mich zu ihr.
"was machst du hier überhaupt schon wieder.", fahre ich sie gleich darauf an und bereue es, als ich ihren leichten schmerz in den augen sehe.
"ich hab gesehen wie du da rausgerannt bist.", sie zeigt in die richtung vom blackbird. "ich dachte es ist was passiert", fügt sie hinzu und sieht mir kalt in die augen.
verdammt ich würde gerne mal sehen wie sie lächelt. es würde ihrem zarten gesicht bestimmt stehen.
"nein schon gut. mir geht's gut.", sage ich schnell nachdem ich mich dabei ertappt habe, wie ich sie ein bisschen zu lange angestarrt habe.
"hmm.", macht sie nur und öffnet gleich darauf ihren mund um etwas zu sagen.
tut sie aber nicht.
"wollen wir vielleicht ein stück gehen?", fragt sie nach einer weile und sieht mich unsicher an.
"ja, warum nicht."sie geht voran in den kleinen park der vor dem krankenhaus ist.
es ist schön dort, auch die kalte novemberluft ist angenehm.
eine weile gehen wir stumm den kiesweg entlang."geht es dir gut", durchbricht sie die stille.
gute frage. ich weiß es nicht. wann ging es mir überhaupt zuletzt gut?
vielleicht letzten sommer, als ich mit mom und nova campen war. oder sogar erst als ich mit sieben das erste mal richtig verreist bin. ich weiß es nicht mehr. aber heute geht es mir nicht gut. heute ist einer dieser tage an denen ich nichtmal mehr weiß, wie sich gefühle anfühlen.
"keine ahnung.", entgegne ich also ehrlich und hole eine zigarettenschachtel aus meiner jackentasche.
"auch eine?", biete ich zarah eine an mit einer kippe im mundwinkel.
sie nickt und zieht ebenfalls eine raus.
"wie geht es dir denn?", frage ich nach einer weile."ich bin allein und krank, wie soll es einem da irgendwie gehen."
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zarah
Teen Fiction"ich habe angst dich zu berühren." "wieso das denn?", ihre prallen, blassen lippen verziehen sich zu einem unsicheren lächeln. "wenn ich dich verletze tut mein ganzer körper weh und ich bin wie gelähmt von schmerz."