neun

12 1 0
                                    

nachdem zarah ausgestiegen ist, fahre ich zu mir nach hause. es ist nun 2 uhr morgens. als ich die haustür öffne ist es dunkel. alle scheinen schon zu schlafen. ich gehe auf unsere veranda. toby sitzt in der verrosteten hollywood schaukel und nippt an einem bier.
"da bist du ja.", sagt er, als er mich sieht. ich setze mich ohne ein wort neben ihn. die schaukel knarzt gefährlich. ich zünde mir eine kippe an und raufe mir durch die haare. "und, wo warst du?", fragt er nach einer weile und nimmt mir die zigarette aus der hand. "strand.", erwidere ich knapp und sehe nach vorne.
"allein."
"nein."
ich kann erkennen wie er mit seinen augenbrauen wackelt und schlage ihm daraufhin leicht auf den unterarm.
"mit wem?"
"kennst du nicht."
ich habe echt keine lust mich über diesen verdammten abend zu unterhalten und nochmal alles durchzukauen. glücklicherweise sagt toby auch nichts mehr.
"ich geh dann auch mal ins bett.", sagt er, nach dem er sein bier vollständig ausgetrunken hat. ich nicke ihm kurz zu und lehne mich dann nach hinten. so gerne hätte ich jetzt die nummer von zarah. war's das jetzt? hatte ich jetzt meine gelegenheit zarah näher zu kommen, aber hab es einfach verbockt? ich denke schon. aber ich will nicht, dass das ende ist. so hatte ich mir das nicht vorgestellt. ich hatte sie geküsst weil wir es beide wollten, das habe ich gespürt. es war der richtige moment. es ist nicht so, als wäre ich verliebt in sie. ich kenne sie nicht. sie fasziniert mich und sie kann so schwall an gefühlen in mir auslösen, das es mir angst macht.

am nächsten morgen wache ich sehr spät auf. es muss ungefähr 13 uhr sein. schnell schnappe ich mir keine sachen und mache mich auf den weg zu mom. ich halte es für das beste mit ihr zu reden.

als ich beim krankenhaus ankomme, gehe ich geradewegs auf den aufzug zu. ungeduldig tippe ich mit dem fuß ständig auf dem fußboden herum. plötzlich rauscht etwas an mir vorbei - zarah, wer sonst.
„oh hey", sagt sie kaum hörbar. „hi.", gebe ich kühl zurück und sehe stur geradeaus. nervös fährt sie sich durch ihre zerzausten dunklen haare. „hör mal, edward.", sagt sie nach einer weile, was sie merklich überwindung gekostet hat.
nun sehe ich sie erwartungsvoll an. sie sieht mich ebenfalls an.
„ich hab nachgedacht.", sie scheint sehr aufgeregt zu sein. „ach ist das-„, sie unterbricht mich. „nein, wirklich. ich habe nachgedacht.", sie macht eine kurze pause. ich mustere sie nun skeptisch. „es tut mir leid, wegen gestern. ich wäre gerne mit dir, nun ja, befreundet.", sie betont es stark und sieht mich unsicher an. „befreundet.", wiederhole ich sie eher wenig überzeugt. „wir haben uns geküsst, ich weiß. das war ein fehler", fügt sie hinzu mit fester stimme. irgendwie verletzen mich ihr worte. es war also ein fehler. ich hätte es zwar nicht als einen bezeichnet, aber wenigstens redet sie endlich mit mir. „sehe ich auch so.", erwidere ich also ruhig. „wollen wir spazieren gehen?", fragt sie enthusiastisch. ich überlege kurz. der aufzug hatte sich natürlich schon lange wieder geschlossen. „wieso nicht?", ich ziehe sie leicht mit mir. sie schenkt mir ein lächeln. ein richtiges lächeln. ihr ganzes gesicht sieht plötzlich anders aus. es bilden sich kleine falten um ihre strahlenden augen und ihr geraden zähne kommen zum vorschein. sie beißt sich auf die lippe, als würde sie sich dabei ertappen glücklich zu sein. nun ist ihr alter, strenger blick zurück. schade.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 01, 2018 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

zarahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt