sechs

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lovesong - the cure

darauf weiß ich nicht, was ich erwidern sollte. also überlege ich mir eine andere frage.

"wieso bist du überhaupt in der klinik.", frage ich also.
sie lacht kurz auf, es ist aber kein ehrliches, warmes lachen. es ist ein kaltes, dass in meinem ohr schmerzhaft nachhallt.
"sieht man das denn nicht?", fragt sie spöttisch und zieht fest an ihrer zigarette.
ich sehe also zu ihr herüber, um sie das erste mal richtig zu mustern.
sie hat dunkel blondes haar, in dem licht sieht es fast golden aus. ihr arm, der aus dem ärmel ihre viel zu weiten shirts schaut, ist dürr und behaart. aber nicht so behaart wie arme normalerweise sind. nein, es sieht beinahe wie ein pelz aus, aus blonden, feinen härchen.
"sieh mich nicht so an.", sagt die leise.
"wie sehe ich dich denn an.", frage ich und wende meinen blick von ihr.
"verurteilend und abstoßend.", erwidert sie darauf.
"so meine ich das aber nicht.", entgegne ich und sehe ihr neutral in die augen.

daraufhin herrscht stille. sie sieht mich nicht an und sie sagt nichts.

"hab ich was falsches gesagt?", frage ich unsicher.
"nein, nein. ich wirke einfach unattraktiv.", sagt sie und schaut zu boden. das erste mal wirkt sie verunsichert.

"das hab' ich doch gar nicht gesagt.", ich versuche sie anzulächeln.
"war nicht nötig."

ich bin komplett überfordert mit der situation. ich kenne sie doch gar nicht und unattraktiv wirkt sie nicht auf mich. 

"vielleicht wäre es das beste, wenn ich wieder gehe.", sagt sie nach einer weile und wirft ihre kippe ins gebüsch.

"wann musst du denn wieder in der klinik sein?", frage ich und mustere sie erneut.

"heute nicht mehr, ich übernachte manchmal draußen, wenn ich eigentlich zu meinen alten müsste.", entgegnet sie und schaut kurz auf ihre dünne, schwarze armbanduhr.

"du kannst auch mit zu mir kommen.", frage ich ein wenig zu leise und schaue auf den boden.

sie lacht auf. dieses mal klingt es aber deutlich wärmer.

"oder du mit zu mir.", sagt sie noch immer lachend und sieht mich an.

"meinst du damit bei dir zu hause oder auf der straße?", frage ich und fahre mir nervös durch die haare.

"ich hab da eine andere idee. eine bessere."


und nun sitzen wir beide in meinem auto. die sonne ist schon lange unter gegangen. 

"und wohin solls jetzt gehen?"

"nach texas city.", antwortet sie wie aus der pistole geschossen.

"du willst ans meer?", frage ich etwas ungläubig und sehe im dunklen auto zu ihr rüber.

"dauert doch nur eine stunde oder so", entgegnet sie und schaut weiter nach vorn.

"na gut, wenn du meinst", meine ich schulterzuckend und starte den motor.

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ja, ich weiß, ein ziemlich langweiliges kapitel, und ziemlich kurz, aber zumindest kommt etwas :-) <3


zarahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt