~ Leider können wir nicht jede Antwort auf jede Frage kennen , sonst wäre das Leben doch viel zu langweilig. ~
Grace P.O.V
Es fühlt sich so an , als würden Stunden um Stunden ablaufen , in denen nichts passiert. Ich liege immer noch wie ein Häufchen Elend , blass und schweißgebadet auf einer klapprigen , alten Pritsche aus kaltem Metall. Seit Stunden starre ich auf ein und die selbe Stelle. Vor mir an der Wand hängt ein unglaublich furchteinflößendes aber dennoch auch interessantes , altes Bild. Darauf ist eine Gruppe von Menschen , bestehend aus fünf Personen abgebildet. Vier zarte , junge Gesichter starren mit ermüdender Miene nach vorne , das fünfte wird durch zwei sich kreuzenden Linien verunstaltet. Die vier kleinen Gestalten sitzen wie Orgelpfeifen angeordnet nebeneinander auf einem mit roter Seide überzogenem Sofa , das gerade so ausreichend groß genug ist. Trotz des Kreuzes , das sich mitten durch das Gesicht der fünften Person zieht , kann ich erkennen , dass es sich um einen Mann handelt. Er trägt einen alten , schäbigen Smoking , welcher ihm um einiges zu groß zu sein scheint. Man braucht kein großes Denkvermögen um darauf schließen zu können , dass er sicherlich der Vater der vier Kinder ist. Wahrscheinlich muss er unglaublich stolz sein vier solch wunderschöne Kinder zu haben. Was wohl mit der Mutter passiert ist? Ist sie gestorben oder gar umgebracht worden? Die unausweichliche Vorstellung vom Tod hat mir noch nie gefallen aber sich auch noch vorstellen zu müssen , dass es gar nicht so abwegig ist , von jemand geisteskranken kaltblütig ermordet zu werden , macht mir angst. Die derzeitigen Ereignisse haben diese Angst noch mehr verstärkt. Ja , ich habe Angst , sogar riesige Angst. Auch wenn ich mein Leben oft verflucht habe und mir nichts sehnlicher gewünscht habe als zu sterben , möchte ich jetzt , da ich dem Tod sehr nahe gekommen bin , leben. Ich möchte immer und immer wieder Fehler machen , für die mich Tante Maddie wahrscheinlich anschreien und mir sagen würde wie dämlich ich mich verhalten habe. Dennoch wüsste ich in diesem Moment , dass sie mich trotz all dem liebt und immer nur das Beste für mich möchte. Wie gerne würde ich jetzt nur von ihr angeschrien werden anstatt hier zu liegen und meinem nahestehenden Tod ins Auge zu blicken. Diesen unwahrscheinliche Angst soll jetzt enden.
Tante Maddie Carter P.O.V
Maddie Carter sitzt mit ihrer großen , alten Handtasche aus echtem Wildleder , welche sie schon seit ihrem zwanzigsten Lebensjahr besitzt , auf einem blutrot gepolsterten , modernen Stuhl. Ihre Hände krallt sie verkrampft in ihre Handtasche , die auf ihren fest aneinandergepressten Oberschenkeln ruht. Einerseits hat sie , die alte Tasche dort platziert , weil sie etwas braucht woran sie sich festklammern kann. Andererseits versucht sie auch den dunklen Rotweinfleck , welcher sich auf ihrer hellgrauen Jeans breitmacht , zu überdecken. Auch wird jedem auf den ersten Blick auffallen , dass sie an einem ziemlich heißen Tag von 31° C , in einer dicken , braunen Winterjacke angespannt dasitzt. Auch diese Winterjacke hat sie aus einem guten Grund angezogen. Denn ihre von Blut getränkte , einst noch weiße Bluse , würde kein so gutes Licht auf sie werfen. Maddie Carter bietet schon einen seltsamen Anblick , wie sie so kerzengerade dasitzt , im Büro des Polizei Chiefs von Florida. Mehrere Augenpaare beobachten sie über den Rand von Computerbildschirmen hinweg. Unter anderen Umständen , wäre Maddie Carter sicher aufgestanden und hätte diesen neugierigen Gaffern die Meinung gegeigt. Sie hätte ihnen gedroht die Polizei zu rufen , wegen Belästigung an einem öffentlichen Platz. Nur würde dies schon sehr absurd sein , da sie sich ja bereits auf einem Polizeirevier befindet. Diese neunmalklugen Gören hätten Maddie natürlich netterweise darauf hingewiesen und würden sobald sie ihnen den Rücken zugewandt hat im schallenden Gelächter ausbrechen. Ich würde es sicher nicht anders machen. Erklingt es in ihrem Kopf. Ja ein Lacher auf Kosten von jemand anderem ist schon etwas schönes , was einem das Leben ein wenig versüßen kann. Ein "Guten Tag Mrs. Carter" , reißt sie aus ihren nur allzu unnötigen Gedankengängen. Maddie will etwas erwidern , doch bringt nur ein Krächzen hervor , welches einem kranken Papagei gleicht. Ohne einen weiteren Anlauf zu starten , zeigt sie dem Chief mit einem zögernden Lächeln , dass sie ihm auch einen guten Tag wünscht. Der Witz an der ganzen Sache ist , dass der Tag alles andere als "gut" ist. Der Chief , wessen Name Mr. McCarthy lautet , macht es sich in seinem großen , schwarzen Bürosessel bequem. Der Stuhl ächzt und knarrt bedrohlich unter dem Gewicht des 120 kg Mannes. Gleich wird er zusammenbrechen. Gleich. Es wird nicht mehr lange dauern. Schon allein die Vorstellung schafft es Maddie Carter ein Grinsen auf ihr steifes Gesicht zu zaubern. Mr. McCarthy scheint dies nicht zu bemerken , denn er legt gleich los auf sie einzureden. Sie auszufragen. Fragen zu stellen auf die sie keine Antwort weiß. Fragen , die schlimme Erinnerungen in ihr wachrufen. Erinnerungen welche ihr schier endlose Albträume bescheren. Albträume , die sie paranoid werden lassen. Albträume die ihr angst machen. Ja , sie hat fürchterlich Angst. Angst um ihre einzige Enkelin. Angst um ihre kleine , zerbrechliche Grace. "Mrs. Carter haben sie mich verstanden oder soll ich es noch einmal wiederholen"? "Was"? Der Chief der anscheinend keinerlei Geduld hat , seufzt laut und faltet seine Hände ineinander , um sie dann auf seinem unglaublich dicken Bauch zu platzieren. "Mrs. Carter ich möchte ihnen wirklich helfen , das ist mein voller Ernst. Das funktioniert aber nur , wenn sie mit mir kooperieren". Kooperieren. Ich würde ja kooperieren , wenn ich wüsste wie , wann und vor allem warum meine liebe Grace entführt worden ist. Wie gerne hätte sie diesem fetten Lügner diesen Gedanken um die Ohren gehauen. Doch sie war nicht in der Lage , auch nur einen Ton heraus zu bringen. "Meine Güte! Reißen sie sich doch einen Moment zusammen und geben mir eine Antwort. Das kann doch nicht so schwer sein." Weiteres Schweigen erfüllt den Raum. Maddie Carter rührt sich weiterhin nicht. Ihre Hände krallen sich noch mehr in das Leder der Handtasche , falls das überhaupt möglich war. Maddie könnte schwören , dass sie gerade sieht wie Rauch aus den Ohren des Chiefs steigt. Wenn dieser Fettkloß einen Geduldsfaden besitzt , so ist dieser gerade gerissen. Er schlägt mit seiner rechten Faust auf den Tisch , springt von seinem Bürosessel auf , dieser rollt nun nach hinten weg und stößt gegen die altmodische Heizung , welche gar nicht zu dem sonst modern eingerichteten Raum passt. Wäre Mr. McCarthy nicht so unsportlich , würde er jetzt über den hölzernen Tisch springen und Maddie sicher erwürgen. Stattdessen sieht er sie aus wütenden Augen an und brüllt in einem bedrohlichen Ton , dass sie sich so schnell wie möglich aus dem Staub machen soll , sonst wird bestimmt ein Unglück passieren. Maddie Carter hat wieder die Kontrolle über ihren Körper und steht so schnell es geht , von dem jetzt so unbequemen Stuhl auf und rennt schon fast auf die mächtige Holztür zu. Mit einem gekonnten Griff , dreht sie den Türknauf um und huscht durch den dünnen Spalt. Trotz dieser mehr als unangenehmen Situation , kann Maddie es sich nicht nehmen lassen , diesem aufgeblasenem Wutbündel ein "Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag" , vor die Füße zu schmeißen. Als sie die Tür hinter sich schließt , blickt sie zu den Gaffern rüber. Diese wenden sofort den Kopf zur Seite und verstecken sich hinter ihren Computerbildschirmen. Vollidioten! Denkt sich Maddie. Noch bevor sie durch die große Eingangstür verschwunden ist , kann sie hören wie das Tuscheln hinter ihrem Rücken beginnt. Ja , unter anderen Umständen würde Maddie ihnen jetzt die Meinung geigen.
Hallo und einen Guten Tag zusammen! Hier ist nun auch endlich das 8. Kapitel , welches ganz schön lange auf sich warten hat lassen. Mir tut es unendlich leid , dass ich es nicht schon früher veröffentlicht habe aber dies war mir einfach aus privaten Gründen nicht möglich. Dennoch hoffe ich , dass es euch gefallen hat. Wenn ja , würde ich mich über eine Kommentar/Vote freuen. Falls es Verbesserungsvorschläge gibt , dann immer her damit.
ICH WÜNSCHE EUCH NOCH EINEN SCHÖNEN TAG !!!! ♥♥
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Sweet Tears »» Let The Game Beginn ««
HorrorGrace ein ganz normales Mädchen wird eines Tages entführt , einfach so. Dieser Tag verändert ihr Leben und sie muss mit Verlusten , Liebeskummer , Enttäuschung und vielem mehr fertig werden. Ihr kleines zerbrechliches Herz wird oft auf die Probe ges...